Foto: Schwarzwälder-Bote

Am Sonntag stellen die Wahlberechtigten in VS die Weichen für die

Am Sonntag stellen die Wahlberechtigten in VS die Weichen für die nächsten fünf Jahre. Sie wählen Frauen und Männer in den Gemeinderat. Fünf Jahre können eine lange Zeit sein. Doch die Bürger in Villingen-Schwenningen haben gezeigt, dass sie mit der Gemeinderatswahl keinen Freifahrschein an ihre Volksvertreter ausstellen. Bestes Beispiel aus der vergangenen Amtsperiode war der Bürgerentscheid um ein zentrales Rathaus. Menschen aus Villingen, Schwenningen und weiteren Stadtbezirken fanden sich zusammen mit dem festen Ziel, den Beschluss des Rates für ein zentrales Verwaltungsgebäude zwischen den großen Stadtbezirken zu kippen. Sie kämpften und gewannen. Es wird keinen Neubau im Zentralbereich, sondern Lösungen in den großen Stadtbezirken geben. Und einige der Mitkämpfer treten jetzt bei der Gemeinderatswahl an und lösten in der Folge nun die Bürgerinitiative auf. So haben sie den demokratischen Prozess fortgesetzt. In VS wird unterdessen weiter mit Argumenten gerungen, wie die Stadtverwaltung untergebracht werden wird.

Die Bürger sollten sich einmischen. Und sie tun es weiter, wie die Diskussion um ein Jugendkulturzentrum zeigt. Zahlreiche junge Leute bringen sich ein, stellen ein Konzept zusammen, diskutieren mit einem Architekten, mit Behörden und weiteren Fachleuten. Und sie wollen für einen Jugendgemeinderat kandidieren, der jetzt auf den Weg gebracht wurde.

Doch bei aller Euphorie: Alle Beteiligten, Gemeinderäte, Bürger und Stadtverwaltung müssen lernen aufeinander zuzugehen.

Wie gut die Zusammenarbeit funktionieren kann, zeigt die Umgestaltung der Schwenninger Innenstadt. Die Verwaltung bezog frühzeitig die Bürger ein. Sie konnten an Sitzungen teilnehmen und bei der Auswahl von Materialien mitwirken. Jeder Schwenninger, der wollte, konnte seine Meinung äußern. So sieht guter Dialog im Dreieck zwischen Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bürgern aus.

Im Lernprozess sind alle Beteiligten bei einem anderen Thema: In jüngsten Sitzungen fühlten sich junge Leute oftmals alleine gelassen, wenn ihnen in Sitzungen nur begrenzt Rederecht eingeräumt wurde, um ihr Konzept vorzustellen. Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon hat in diesem Fall manches Mal Fingerspitzengefühl vermissen lassen und die Vertreter der Jugendlichen enttäuscht. Doch auch sie, wie die Bürgerinitiative, haben ein Ziel, und dafür kämpfen die jungen Leute.

Engagiert haben sich in den vergangenen Wochen auch die Kandidaten der zahlreichen Parteien und Gruppierungen, die um die 40 Mandate im Gemeinderat von Villingen-Schwenningen antreten. Ihre Bereitschaft zu kandidieren, verdient Respekt. Sich den Durchblick über die Aufgaben und Projekte in der 81 000-Einwohner-Stadt Villingen-Schwenningen zu verschaffen, gleicht einer Herkulesaufgabe. Doch es kann einiges erreicht werden, wie die vergangene Wahlperiode zeigte. Die Bürgervertreter brachten viele Themen vom Tisch, erinnert sei an den Neubau eines zentralen Bauhofs "Auf der Steig", an den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Schwenningen und freilich an die Landesgartenschau in VS 2010. In Schwenningen hat sich einiges getan. Und Villingen? Hier geht es um die weitere Entwicklung der Kasernenflächen, die in Kürze freigeräumt werden. Was soll damit geschehen? Gut beraten sind Verwaltung und Gemeinderat, auch hier die Bürger wieder einzubeziehen. Denn sie zeigen, dass sie nicht nur an der Wahl gefragt werden wollen.