story VS: Fünf Naturfotografen zeigen ihre nicht immer ungefährlichen Aufnahmen von Tieren und Natur

Das gab es in der Neuen Tonhalle noch nie: Fünf der renommiertesten deutschen Naturfotografen, die "Jäger des Lichts", reichten sich am Donnerstagabend im Rahmen der Event-Reihe story VS das Mikrofon weiter und lieferten fünfmal eine halbe Stunde Bildgenuss und Spannung pur.

VS-Villingen . Fast trunken, aber komplett begeistert traten die rund 800 Zuschauer nach rund drei Stunden Bildreportagen den Heimweg an. Ingo Arndt, David Hettich, Markus Mauthe, Bernd Römmelt und Florian Schulz hatten ihnen eingeheizt mit atemberaubendem Bild- und Filmmaterial, das unter den abenteuerlichsten und nur selten ungefährlichen Bedingungen zustande kam. Am Ende gab es zwei wesentliche Erkenntnisse. Erstens: vor allem Geduld führt zum Erfolg, und Zweitens: die Bedrohung unserer Erde darf niemanden länger ruhig schlafen lassen.

Draußen sein und Tiere beobachten ist seit 30 Jahren das Lebenselexier von Ingo Arndt, der für das GEO-Magazin zwei bis drei Geschichten pro Jahr fotografiert. Indien, Nordamerika, Alaska, Afrika – weltweit hat er seine spektakulären Bilder geschossen: 900 Kilogramm schwere Küstenbraunbären, Bisonherden, Klapperschlangen. Spontanen Applaus erhielt er für seine Splitaufnahme eines Alligators mit aufgerissenem Maul, halb über und halb unter Wasser.

David Hettich aus Kirchzarten fühlt sich in den Ozeanen dieser Welt am wohlsten. Am Kap der guten Hoffnung begab er sich mitten in Sardinenschwärme, gemeinsam mit wie Torpedos eintauchenden Tölpeln, aufgeregten Delphinen und Haien. Spannend wie ein Krimi wurde seine Bildreihe von einem Walhai, der auf ihn zuschwamm. Erst kurz vor dem zwei Meter breiten Maul des größten Fisches der Erde vermied Hettich den Zusammenprall. Seine Hommage an die zu Unrecht als Mörder verschrieenen Tiere kam an.

Markus Mauthe entstammt einer schwäbischen Fotografenfamilie. Er ist seit 30 Jahren für Greenpeace als fotografierender Botschafter der Natur unterwegs und setzt sich besonders für die Rettung dieser Welt ein. Mit seiner brasilianischen Frau betreibt er eine Kakaoplantage und hat in seiner Wahlheimat zusammen mit den anderen vier "Jägern des Lichts" ein Baumprojekt ins Leben gerufen. Für 5000 zu pflanzende Bäume konnte man an diesem Abend spenden. "Wir müssen unsere Erde besser behandeln", sagte er und zeigte Bilder des vom Aussterben bedrohten Goldkopflöwenäffchens.

Mit Tieren habe er nichts am Hut – Bernd Römmelt konzentriert sich auf die Landschaftsfotografie. Wer meinte, das sei ein gemütliches Genre der Fotografie, der wurde eines Besseren belehrt. Römmelt schilderte unter Gelächter seine atemlose Jagd nach den Sonnenstrahlen, die je nach Winkel und Intensität eine Landschaft in wenigen Minuten vollständig verändert. Rauschhaft fotografierte er Polarlichter in Island, aber auch spektakuläre Gewitterbilder von der "schönsten Gegend der Welt" präsentierte er mit ansteckender Begeisterung. Auf dem Schlern habe ihn eine Wanderin angesichts heranziehender Wolkentürme, letzten Sonnenstrahlen und bereits stellenweisen Hagelschlägen gefragt, ob man jetzt wohl sterben müsse. "Natürlich – wann, wenn nicht jetzt?"

Das Spezialgebiet von Florian Schulz ist die Arktis. Seine Frau hat er indes bei einer Reportage über mexikanische Schildkröten kennengelernt. Das Paar campte bei Minus 40 Grad im "weißen Nirgendwo" auf der Suche nach Eisbären. "Reine Kopfsache", ulkte Schulz. Die Bären hat er beängstigend nah vor die Linse bekommen und die Einsicht erlangt, dass der Mensch sehr wohl etwas mit dem Klimawandel zu tun hat. Der amerikanische Präsident Obama orderte bei ihm Bildmaterial für die Illustration einer Ansprache zum Thema Umweltschutz. Wie man weiß, hat sein Nachfolger in dieser Sache alles auf Null gedreht.