Der Fanfarenzug der Glonki-Gilde feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Das ist der Anlass für das Landesverbandstreffen der Spielmann- und Fanfarenzüge in Villingen – das in diesem Jahr höchstwahrscheinlich auch ausfallen muss.Archivfoto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: Gilde schmückt Zentrum der Fasnetsuche / Günther Reichenberger gespannt auf Ideen für virtuelle Feiern

Ein Gutes hat das fastnachtsfreie Jahr 2021, das für die Glonki-Gilde eigentlich schon im November 2020 begonnen hätte – zumindest für Glonkivatter Günther Reichenberger: Am 11.11. konnte er diesmal ausgiebig mit seiner Frau Doris deren Geburtstag feiern.

VS-Villingen. In normalen Jahren steht ansonsten immer der Glonkiempfang an und bis vor zwei Jahren auch die Mitgliederversammlung. Die wurde inzwischen zwar auf den jeweils darauffolgenden Freitag verlegt, aber auch diese fand diesmal aus den bekannten Gründen nicht statt – es herrscht Corona-Pandemie. Und statt bei Gildemeister Arwed Dammert auf den Beginn der Glonkifasnet anzustoßen, war das Klirren der Gläser lediglich über den Laptop-Lautsprecher zu hören. "Das haben wir virtuell erledigt", sagt Reichenberger.

Der Kinderball am 7. Februar sowie der Glonkiball am 11. und 12. Februar fallen ebenso flach wie Ende Juni voraussichtlich auch das Landesverbandstreffen der Spielmanns- und Fanfarenzüge, das die Glonki-Gilde anlässlich des 70. Geburtstages des eigenen Fanfarenzuges und anstelle des traditionellen Sommerfestes in die Zähringerstadt geholt hat. In den nächsten Tagen, sagt Günther Reichenberger, werden er und sein Vorstandsteam zu entscheiden haben, ob man die Vorbereitungen darauf weiterverfolgt. "Ab jetzt riskieren wir Kosten, wenn es dann doch nicht dazu kommen kann", gibt er zu bedenken. Eine Option wäre, sinniert er, das Treffen auf den Herbst zu verschieben.

Um die Mitglieder bei Laune zu halten, wurden sie – wie jedes Jahr – um Ideen und Beiträge für die Glonkizeitung gebeten. Die trudelten auch ein und das ausschließlich weibliche Redaktionsteam wollte das Blatt gerade in den Druck geben. Aus Bedenken, dass eine rentable Verteilung momentan fast unmöglich ist, habe man das Projekt schließlich abgeblasen. "Schade", findet der Glonkivatter, liebäugelt aber mit einer "Sonderedition" zu einem späteren Zeitpunkt. Das Bickentor, alljährlich im Zentrum der Fasnetsuche durch die Glonkis, soll trotz allem blau-weiß geschmückt werden, ausgenommen der Strahlenkranz hoch oben. Dessen Anbringung übernimmt normalerweise die Feuerwehr, und auch die wird in diesem Jahr nicht tätig werden können. Passanten müssen deshalb auch die quer über die Straßen der Innenstadt gespannten Fasnetfähn chen in diesem Jahr vermissen.

Erst ein Mal hat Reichenberger eine ausgefallene Fastnacht erlebt. 1990 verzichtete man offiziell aufgrund des Ausbruchs des Irak-Krieges auf die letzten hohen Tage der Umzüge. "Doch das war weit weg und ging uns damals irgendwie doch nichts an", sagt er und erinnert sich daran, "dass wir damals trotzdem alle drei Tage lang unterwegs waren". Das sei diesmal anders. Alle Gruppen wurden angewiesen, sich auch zwischen Schmotzigem Dunnschtig und Fasnets-Zieschtig zurückzuhalten und daheim zu bleiben.

Auf Ideen seiner Mitglieder, die Fasnet virtuell und damit alternativ zu feiern, wie am 6. Februar mit dem gemeinsamen Online-Fastnachtsball, bei dem auch die Glonkis vertreten sind, ist Günther Reichenberger gespannt. Die Virusgefahr mache ihm schwer zu schaffen, gibt er zu. Eine ausgefallene Fasnet sei zu verkraften, sagt er, "Hauptsache es bleiben alle gesund". Die Kontakte, die "Feschtle" und "das Schwätze" mit den anderen aber fehlen. Nur drei Musikproben konnte der Glonki-Fanfarenzug zwischen dem Ende der Sommerferien und dem Beginn des neuen Lockdowns abhalten. Günther Reichenberger ist Ehrenmitglied, seine Tochter Patricia Hochstein Tambourin. "Seither konnten wir nicht mehr gemeinsam proben und das ist schmerzhaft."