Geschätzter Brauch: der Kuhreihen in Villingen. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Feierliche Stimmung herrscht beim alten Brauch

VS-Villingen. Der Kuhreihen gehört selbstverständlich zum Heiligen Abend in Villingen. Man kennt ihn, weiß den Brauch zu schätzen und die Leute kommen jedes Jahr auch von Nah und Fern um dabei zu sein. Ähnlich wie das Lied "Stille Nacht", das vor 200 Jahren erstmals erklang, drücke sich im Kuhreihen eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und Geborgenheit aus, wie es Oberbürgermeister Rupert Kubon in seinem Grußwort umschrieb.

Es war winterlich kalt und neblig, aber soweit trocken. Trotzdem war es eher eine stille Nacht im Vergleich zu den Vorjahren. Der Besucheransturm hielt sich von Anfang an in Grenzen, und auch um Mitternacht auf dem Marktplatz waren die Besucherreihen übersichtlich. Sehr viele jüngere Leute waren dort. Ein ruhiger und gemütlicher Heilig-Abend-Bummel durch die Stadt mit traditionellem Brauchtums- und Erlebnischarakter.

Die Stadt- und Bürgerwehrmusik unter der Leitung von Musikdirektor Markus Färber und Herterin Isabell Bucher mussten über mangelnde Aufmerksamkeit beim Spiel nicht klagen, beim abschließenden Stille Nacht sangen die Leute mit.

Vor der Zeremonie in der Innenstadt hatte die Stadtmusik bereits den Kuhreihen an den Altenheimen St. Lioba und Heilig-Geist-Spital gespielt. Der Kuhreihen geht auf ein Gelübde der Villinger Bürger aus dem Jahre 1765 zurück nach einer überstandenen Viehseuche. Herter wurden in der damaligen Zeit die Aufseher für das Großvieh genannt, also die der Kühe und Rinder, während mit Hirten vornehmlich die Schafhirten benannt wurden. Die Herter der verschiedenen Stadtgebiete hatten ursprünglich ihre eigene Erkennungsmelodie. Die einzige noch erhalten gebliebene Melodie, die heute noch in der Christnacht erklingt, ist die des so genannten Rietstrichs.

Viele der Anwesenden nahmen wie gewohnt die Gelegenheit wahr, sich mit vielleicht lange nicht mehr oder selten getroffenen Bekannten ins Gespräch zu kommen. Die Leute waren fröhlich, heiter, aber auch aufmerksam und besinnlich. Wem es nach einem eher untraditionellen Glühwein gelüstete, kam bei der Aids-Hilfe Schwarzwald-Baar-Heuberg auf dem exterritorialen Gelände unter den Arkaden der ehemaligen Blume-Post auf seine Kosten, dem Gesamtablauf des Geschehens tat dies keinen Abbruch.