Behindertenbeauftragter: Manfred Kemter stellt seinen Bericht im Ausschuss vor / Ehrenamtliche gesucht

Manfred Kemter ist hauptamtlicher Behindertenbeauftragter des Landkreises.

Schwarzwald-Baar-Kreis (ewk). Seit seiner Kindheit sitzt er im Rollstuhl und erfüllt diese Aufgabe aus der Binnenperspektive mit persönlichen Erfahrungen. Im Kreistagsausschuss stellte er jetzt seinen Jahresbericht vor. Knapp 52 000 Menschen mit Behinderungen leben im Schwarzwald-Baar-Kreis. Aufgabe des Behindertenbeauftragten ist es, an der Verbesserung ihrer Lebenssituation zu arbeiten, Teilhabe zu ermöglichen und für Beratung zur Verfügung zu stehen.

Dazu kommen der Besuch von Fachtagungen und Messen, Busfahrerschulung und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem ist der Behindertenbeauftragte das Bindeglied zur Politik. Kemter kommuniziert mit den haupt- und ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Kommunen, in Südbaden und auf Landesebene. In einer Gesprächsrunde mit Minister Lucha ging es im vergangenen Jahr um Teilhabeberatung. Barrierefreiheit ist dabei eine Art Querschnittsthema. Dazu werden alle möglichen Baupläne vom Wohnungsbau über Weggestaltung im öffentlichen Raum, Bushaltestellen und bis zur Gestaltung von Eingangs- und Stufenbereichen begutachtet. Selbst im Kreishaus kann Kemter sich noch Verbesserungen vorstellen.

In verschiedenen Anfragen von Architekten ging es um eine Kirchplatzgestaltung, elektrisch angetriebene Türen und Türbreiten, WC-Anlagen, die Gestaltung von Wegen und Plätzen und ein Förderprogramm für Radwege. Bei rund 120 Anfragen von Menschen mit Behinderungen ging es um barrierefreie und zugleich bezahlbare Wohnungen, Behinderten- und Parkausweise, Lehrstellen- und Arbeitssuche, behindertengerechten Umbau von Wohnungen und Wohnhäusern, um die Themen Gleichstellung und Kündigungsschutz.

Zwei Aspekte beschäftigen Kemter derzeit besonders: Im Schwarzwald-Baar-Kreis haben bei weitem noch nicht alle Städte und größeren Gemeinden einen ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten. Kemters Ziel ist es, Menschen zu finden, die sich hier als Ansprechpartner vor Ort engagieren. Um Schülern Berührungsängste mit gehandicapten Menschen zu nehmen, wirbt Kemter für das Projekt "Behindertensport macht Schule". Damit Kinder erleben können, wie sich eine Behinderung praktisch anfühlt, kann man beispielsweise Basketball aus dem Rollstuhl mitspielen.

Gelobt wurde in der Diskussion das beispielhafte Projekt der VS-Wohnbaugesellschaft, die für einen Quadratmeterpreis von unter sechs Euro barrierefreies Wohnen realisiert (von Mirbach, Grüne). In der Wohnungsfrage lobt CDU-Sprecher Strumberger den Behindertenbeauftragten mit diesem Thema "den Finger in die Wunde" gelegt zu haben. FW-Sprecher Klumpp sieht Kemter als kompetenten Ansprechpartner und Kreisrat Muthmann (SPD) als jemanden, der seine Aufgabe "mit Herzblut" angeht.

Für 2018 stehen diese Vorhaben auf der To-Do-Liste von Manfred Kemter: Busfahrerschulung zum Umgang mit gehandicapten Personen und der Ausbau barrierefreier Bushaltestellen, Einsatz für barrierefreien bezahlbaren Wohnraum, Inklusion in allen Bereichen des Lebens voranzubringen, die Gewinnung von weiteren Behindertenbeauftragten, die Zusammenarbeit mit den Schulen- Kemters Wünsche gehen weiter von barrierefreien Schwimmbädern, Sportangeboten für Menschen mit Behinderungen, bezahlbaren, barrierefreien, altersgerechten Wohnungen bis zu einem Öffentlichen Personennahverkehr, der Rollstuhlfahrer auch noch nach 17 Uhr befördert.