Volker Herrdum-Heinrich (links), Leiter der Niederlassung Freiburg, und der Villinger Filialleiter Alexander Thumer stellten die neue Wirtschaftsstudie der Commerzbank vor. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Studie: Commerzbank startet Umfrage unter Betrieben / Sorgen wegen Fachkräftemangel

VS-Villingen. Fachkräftemangel und die Sorge um die private Altersvorsorge treiben sie um, doch die Auftragsbücher der Kleinunternehmer in Villingen sind besser gefüllt als im Vorjahr. Die Commerzbank stellte am Mittwoch ihre vierte Studie vor.

"Das Geschäft am Wirtschaftsstandort Villingen-Schwenningen brummt", schickte Volker Herrdum-Heinrich, Leiter der Niederlassung Freiburg, zu der auch die Villinger Filiale zählt, dem Studienergebnis voraus. 50 Unternehmerkunden und Nichtkunden – klein- und mittelständische Betriebe mit einem Jahresumsatz bis 15 Millionen Euro – wurden im Auftrag der Commerzbank AG von einem Meinungsforschungsinstitut im Einzugsbereich der Villinger Filiale befragt. Die Ergebnisse nehme die Bank zum Anlass, mit ihren 15 Beratern noch besser auf die speziellen Bedürfnisse von Freiberuflern, Handwerkern und Gewerbetreibenden einzugehen, so Herrdum-Heinrich.

84 Prozent der Befragten – und damit mehr als im Vorjahr – sind mit der Entwicklung des Geschäftsjahres 2017 bisher zufrieden und starten zudem sehr optimistisch ins nächste Jahr. Auch wenn die anhaltende Niedrigzinsphase sich nicht negativ auf den geschäftlichen Erfolg auswirkt, so sieht ein Drittel der Unternehmer, mehr als im Bundesdurchschnitt, vor allem die private Altersvorsorge in Gefahr, ergab die Studie. Bei Investitionen bleibt man hierzulande lieber konservativ: Trotz niedriger Zinsen werden sie kaum über Kredite finanziert.

Das mit Abstand größte Problem der Unternehmen ist nach wie vor der Fachkräftemangel, wird allerdings nur noch von einem Drittel – im Vorjahr von 44 Prozent – als Risiko gesehen. Gleichwohl erwarten 84 Prozent der Villinger Unternehmen von der neuen Regierung Verbesserungen bei der Bildungspolitik, die qualifizierten Nachwuchs hervorbringen sollen.

Acht von zehn wünschen sich den Abbau von Bürokratie. Jedes zweite Unternehmen räumt ein, bei der Digitalisierung von Prozessen und Arbeitsabläufen innovativer werden zu können. Das sind deutlich mehr als bundesweit. Verbesserungspotenzial wird auch beim eigenen Produkt- und Dienstleistungsangebot gesehen sowie bei digitalen Medien und Absatzwegen. Ein Viertel der Befragten nennt als größte Hürde für Innovationen aber die langwierigen Genehmigungsprozesse. Nachholbedarf besteht beim Internet. Nur acht Prozent wickeln einen Großteil ihres Geschäftes online ab.

Als Reaktion auf die von Mitte Juli bis Ende August durchgeführte Studie bietet die Commerzbank mittlerweile ein rabattiertes Paket für Existenzgründer an. Seit Ende September können Unternehmen auch digital ein Konto eröffnen und ab 1. Januar 2018 wird der "Cash-Reader" installiert, der die Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens in den nächsten drei Monaten prognostiziert.