Die Herbstzeitlose wurde bei Wolterdingen durch Ausstechen bekämpf. Die Fotos zeigen die gleiche Wiese vorher und nachher Fotos: Landschaftserhaltungsverband Foto: Schwarzwälder Bote

Landschaftserhaltungsverband: Kreisräte loben geleistete Arbeit / Mitwirkung bei Streuobstförderung und Thema Fledermaus

Eher verhalten wurde vor fünf Jahren der Landschaftserhaltungsverband Schwarzwald-Baar-Kreis (LEV) im Kreistag auf den Weg gebracht.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Inzwischen gibt es für den Verband "mehr Arbeit als Personal", kommentierte SPD-Kreisrat Edgar Schurr den Geschäftsbericht von Geschäftsführer Stefan Walther und seiner Stellvertreterin Anna Stangl im Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik. Aufgaben und Leistungen des LEV Im Rahmen der Umsetzung der Landschaftspflegerichtlinie (LPR) ist der LEV Akteur und zugleich Dienstleister im Bereich Natur- und Landschaftspflege im Landkreis.

Als paritätisch besetzte Plattform für einen Interessenausgleich zwischen Kommunen, Naturschutz und Landwirtschaft genießt er inzwischen "ein ausgezeichnetes Ansehen bei allen Akteuren".

Mit der Zahl der Verträge im Vertragsnaturschutz liegt der LEV Schwarzwald-Baar an der Spitze im Regierungspräsidium Freiburg. 2013 gab es 394 fünfjährige Verträge, in den letzten vier Jahren konnte die Zahl auf 442 Verträge gesteigert werden.

Insgesamt wird eine Steigerung der Vertragszahlen nach der Landespflegerichtlinie von 426 auf 503 Verträge verzeichnet. Dabei geht es um Folge- und Neuverträge mit 337 Vertragspartnern, das sind vor allem Landwirte. Allein im vergangenen Jahr wurden im Schwarzwald-Baar-Kreis zirka 500 Anträge, Aufträge und Verträge mit einem Flächenbezug von nahezu 2000 Hektar bearbeitet. Darüber floss eine Fördersumme von 1,12 Millionen Euro in den Landkreis. Mit weiteren Geldern, die über das Regierungspräsidium fließen, liegt der Schwarzwald-Baar-Kreis bei der Mittelauszahlung im Landesvergleich im oberen Fünftel.

Die zentrale und zeitaufwendigste Aufgabe bei der Umsetzung der LPR ist die Kommunikation mit den Bewirtschaftern der Flächen, aber auch mit Behörden und Verbänden. Dazu musste der LEV 2017 160 Außentermine wahrnehmen.

Schwierigkeiten bei der Umsetzung der LPR bereitet derzeit die Diskussion um die Festlegung der Bruttoflächen, da die Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltung der höheren Ebenen hier unterschiedliche Herangehensweisen verfolgen, heißt es im Bericht. Ungeklärt blieb 2017, wie die Fördersätze für schwierige Beweidungsflächen flächendeckend, einheitlich und praktikabel berechnet werden können. Dazu kommen Probleme mit Bauvorhaben sowie die Ablagerung von Fremdmaterial auf Landespflegerichtlinie -Flächen.

Zu den weiteren Aufgaben des LEV zählen unter anderem die Entwicklung eines Netzwerkes zur Eindämmung der Einwanderung von Pflanzen (Neophyten), Beratung bei Flora-Fauna-Habitat-Mähwiesenthematik, Streuobstförderung, Mitwirkung im Bibermanagement, die Wolfproblematik, Flurordnung/Flurbereinigung, Ökokontenberatung der Kommunen oder die Umsetzung von Managementplänen. Beim Agrartag des BLHV/Maschinenring Schwarzwald-Baar in Donaueschingen ist der LEV mit einem Stand vertreten.

Zudem finden sich Termine mit Landtagsabgeordneten, die Teilnahme am Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz in Oberbaldingen und am Spenderflächenprojekt des Naturparks Südschwarzwald, das Fledermausthema, Büffelbeweidung oder Herdenschutz in der Weidetierhaltung, Termine mit Behörden und Organisationen im LEV-Terminkalender 2017.

Dass dieser Arbeitsaufwand insbesondere mit dem weiteren notwendigen und gewünschten Anwachsen des Vertragsnaturschutzes in den kommenden Jahren mit den vorhandenen zwei Personalstellen nicht zu leisten ist, war im Fachausschuss unstrittig. Angesprochen wurde daher die Natura 2000-Kraft zumindest teilweise dem LEV räumlich zuzuordnen. Auf Beschluss der LEV-Mitgliederversammlung wurde bereits beim Landkreis ein Antrag auf Finanzierung einer weiteren Personalstelle ab 2019 gestellt.

"In wenigen Jahren hat sich der LEV zu einem anerkannten Akteur entwickelt" beschrieb Landrat Sven Hinterseh die Sachlage. Im Fachausschuss wurde der Erfolg der Einrichtung gewürdigt und der Personalbedarf wahrgenommen.

Um das niederschwellige Angebot weiterhin vorhalten zu können, sah Hinterseh die von der CDU angesprochene Erhebung von Gebühren skeptisch und möchte die Finanzierungsfrage "in Stuttgart platzieren".