Wer genau hinsieht, erkennt auf dem Bild im Internet: Die Augen sind auf. Mit zur Seite geneigtem Kopf schaut Nicola Schurr an seinem Vordermann vorbei. Martin Rothweiler jedoch behauptet, der SPD-Nachwuchs schlafe. Foto: Screenshot / Facebook

Wahlkampf: Internet-Veröffentlichung sorgt für Ärger / Juristisches Nachspiel soll folgen

Villingen-Schwenningen - Der Kommunalwahlkampf in Villingen-Schwenningen bekam am Montag eine neue Facette. Der Sprecher der AfD im Schwarzwald-Baar-Kreis und Stadtrat der AfD für Villingen-Schwenningen, Martin Rothweiler, pöbelte im Internet auf seiner Facebook-Seite gegen den SPD-Kandidaten Nicola Schurr. "Die Nachwuchs-Elite der SPD zeigt Haltung!", schrieb er und veröffentlichte dazu ein während einer Info-Veranstaltung in Schwenningen geschossenes Foto von Nicola Schurr mit schräg gelegtem Kopf.

Was für Rothweiler offenbar nach einem schlafenden Kandidaten aussah, zeigt bei genauerem Hinsehen jedoch einen Nicola Schurr, der den Kopf schräg legt und dessen Augen nicht geschlossen sind. "Ich musste so sitzen, dass ich etwas sah", erläuterte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten seine Körperhaltung während der Veranstaltung.

In Nicola Schurr hat Martin Rothweiler offenbar eine Reizfigur gefunden. Nicola Schurr hat in Villingen-Schwenningen vor wenigen Jahren durch das Bündnis "VS ist bunt" als Gegenbewegung zu den rechts-gerichteten Sbh-Gida-Bewegungen mobil gemacht. Als Sohn des SPD-Stadtrats und -Fraktionssprechers Edgar Schurr kandidiert er nun selbst für den Stadtrat – ehrenamtlich politisch engagiert hat er sich schon vielfach, etwa mit seinem Einsatz für den Bau der Jugendkulturscheune oder in der Flüchtlingshilfe.

"Knutschen gegen Rechts? Erledigt! Mit Antifa sympathisiert? Erledigt! Dank Gegendemo Polizeieinsatz + über 12.000 Euro Steuergelder verplempert? Erledigt! Wohlverdient der SPD beim Sinkflug zuschauen und in den Feierabend schlummern? Erledigt!", steht unter dem veröffentlichten Bild auf Rothweilers Facebook-Seite.

Nicola Schurr will sich die Veröffentlichung nicht gefallen lassen und erwägt rechtliche Schritte gegen Martin Rothweiler und auch gegen den AfD-Kreisrat Frank Lobstedt, der den Beitrag teilte.