Der preisgekrönte Naturfotograf Olaf Krüger (links) war zu Gast bei Michael Hoyer in der Neuen Tonhalle. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Story VS: Eventreihe nimmt das Publikum mit in eine faszinierende Polarregion

"Wir müssen auf die Wunderwelt da oben ein bisschen mehr aufpassen" – es war ein dringender und selten schön bebilderter Appell, den Olaf Krüger bei Story VS gab.

VS-Villingen. Es herrscht dort zwar überwiegend schlechtes Wetter, doch die "Inseln des Nordens", die der Naturfotograf Olaf Krüger am Sonntag in der Neuen Tonhalle im Rahmen der Eventreihe Story VS vorstellte, faszinierten die rund 700 Zuschauer dennoch sofort.

"Vom Polarvirus infiziert" bezeichnete sich der Fotojournalist und hatte leichtes Spiel, sein Publikum damit anzustecken. Die mittels fantastischer Bilder visualisierte Reise führte von den Faröer Inseln über Island, Grönland und die norwegischen Lofoten bis hinauf nach Spitzbergen. Zusammen mit der in Island lebenden Deutschen Kerstin Langenberger, deren spannende Geschichten aus dem Off kamen, hat Krüger das Inselhopping zu einer Liebeserklärung an die Welt der bedrohten Eisbären, gewaltiger Vulkane, liebenswürdiger Menschen und der elfenhaft tanzenden Nordlichter zusammengestellt und begeisterte damit sein Publikum.

Eigentlich hat er Kunstgeschichte und Germanistik studiert, inzwischen ist er rund um den Globus mit der Kamera unterwegs. Die unberührte und archaische, aber dennoch fragile und "sehr gefährdete" Natur des Nordens hat es ihm besonders angetan. Immer wieder stießen er und Kerstin Langenberger auf die Anzeichen des Klimawandels. Die Papageientaucher auf Island bringen kaum noch Junge zur Welt, weil sich ihre Hauptnahrungsquelle, der Sandaal, in kühlere Gewässer zurückzieht. Auch der Bestand der Eisbären auf Spitzbergen geht permanent zurück, weil es immer weniger Packeis gibt.

Für die meisten Menschen auf den Inseln des Nordens seien Umwelt- und Naturschutz aber wenig beachtete Themen, wusste Krüger zu berichten. Gegen wachsenden Massentourismus und die Ausbreitung von industriellen Großprojekten werde kaum etwas getan. Zu lange war die Natur der Feind, musste man gegen Eis und Schnee ums Überleben kämpfen. Nur so ist das Massenschlachten der Grindwale auf den Faröern zu erklären, das alljährlich als Volksfest gefeiert wird.

Besonders spannend waren Kerstin Langenberges eingespielter Bericht und ihre aufsehenerregenden Bilder vom Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull 2010, dessen Asche es bis nach Europa schaffte. Unterlegt mit dem unheimlichen und markerschütternden Grummeln des Berges, erhielt man eine Ahnung von seiner Gewalt und konnte Langenberges Eindruck – "das kleine Ich und der große Berg" – bestätigen. Sein Ausbruch legte den Flugverkehr im weiten Umkreis für Tage lahm und ersparte der Natur damit 200 000 Tonnen Kohlendioxyd. Doch die Selbsthilfe reicht nicht – Krügers Forderung, auf diese Wunderwelt besser aufzupassen, kam daher nachdrücklich.