Auch in Bad Dürrheim entsteht neuer Wohnraum, hier sind es 50 Wohneinheiten am Sonnenbühl. Doch so rege die Bautätigkeit im Kreis auch ist – der Bedarf ist weiterhin groß. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnungsbau: Bedarf im Landkreis ist hoch / Bauherren investieren 482,4 Millionen Euro

Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: Im Schwarzwald-Baar-Kreis sind im vergangenen Jahr 691 Neubauwohnungen entstanden – 217 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Auf diese Bilanz weist das Verbändebündnis Wohnen hin, in dem sich Baugewerkschaft IG Bau und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich auf die aktuelle Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude des statistischen Bundesamtes. Insgesamt haben die Bauherren im Landkreis demnach im vergangenen Jahr 482,4 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. "Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein, wenn der Schwarzwald-Baar-Kreis seinen Beitrag zur Wohnraum-Offensive der Bundesregierung leisten will. Denn der Neubau von bezahlbaren Wohnungen ist die einzige effektive Antwort auf steigende Mieten und hohe Immobilienpreise, von denen auch Baden-Württemberg betroffen ist", sagt Andreas Harnack (IG BAU) vom Verbändebündnis Wohnen.

Insgesamt seien bundesweit im vergangenen Jahr lediglich nicht einmal 285 000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 – also 375 000 pro Jahr. "Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang weder in Baden-Württemberg noch bundesweit aus", so der Regionalleiter der IG BAU in Baden-Württemberg, Andreas Harnack. Das Verbändebündnis Wohnen fordert daher jetzt den Bund, das Land Baden-Württemberg und auch die Kommunen auf, mehr für den Wohnungsbau zu tun. Vor allem für den bezahlbaren Wohnraum. "Gerade für den sozialen Wohnungsbau muss deutlich mehr getan werden. Ebenso für den Neubau von Wohnungen, bei denen sich die Menschen die Miete auch leisten können", so Harnack.

Das Wohneigentum im Schwarzwald-Baar-Kreis müsse endlich wieder effektiv gefördert werden. "Es müssen sich wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten können – vom Maurer bis zur Industriekauffrau. Handwerker, die Wohnungen bauen, sollten auch in der Lage sein, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen", so das Bündnis Wohnen, denn das sei eine wichtige Altersvorsorge.

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert das Bündnis, dem Wohnungsbau jetzt die "politische Power" zu geben, die der Bau braucht. "Es kommt darauf an, dass die Bundestagsabgeordneten aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis und ganz Baden-Württemberg in Berlin Farbe bekennen. Sie müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten Bundeshaushalt starkmachen, von dem dann auch die Menschen im Schwarzwald-Baar-Kreis mehr profitieren", so Harnack.