Volles Haus schon am Donnerstag: Zahlreiche Gäste verfolgen die Eröffnung sowie den Vortrag von Jasmin Biermann-Gässler im "Forum I". Fotos: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Jobs for Future: Berufsmesse startet in 16. Auflage / Jasmin Biermann-Gässler referiert über Digitalisierung

Die 16. Jobs for Future ist am Donnerstag in gewohnter Manier mit vollem Haus, zahlreichen Schulklassen und einem gut besuchten Auftaktvortrag gestartet. Noch bis Samstag sind 292 Aussteller auf der Berufsmesse vertreten.

VS-Schwenningen. Dieser Rekord an Ausstellern bestätigt in Zahlen, was Oberbürgermeister Rupert Kubon in seiner Eröffnungsansprache betont: "Die Jobs for Future ist seit 2003 eine der bedeutensten Ausbildungsmessen mit starken Kooperationspartnern." Er sehe sie als einen besonderen Treffpunkt, um Berufe zu erleben, Tipps zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. "Es ist sinnvoll und vernünftig hier her zu kommen, ganz unabhängig davon, was man sucht", verweist Kubon auf das Angebot aus Arbeitsplätzen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die von Donnerstag bis Samstag in den Schwenninger Messehallen geboten werden. Bei allen Vorteilen, welche die Messe jungen Arbeitnehmern bietet, vernachlässigt Kubon jedoch nicht die Bedeutung für die Unternehmen: "Die Arbeitnehmer suchen in allen möglichen Branchen händeringend nach Fachkräften. Und diese zu finden ist wichtig, denn wir brauchen die Ausbildungsstätten hier in Villingen-Schwenningen und in der Region", betont Kubon.

Um gegen den Mangel in Industrie und Handwerk anzukämpfen, machte sich IHK-Präsident Dieter Teufel in seiner Rede abermals für die duale Ausbildung stark. Bei allem Respekt für die Arbeit und die akademische Ausbildung an den Hochschulen, seien die Zahlen der Studienabbrecher mit 30 bis 40 Prozent sehr erschreckend. "Da fragt man sich schon, ob die akademische Laufbahn immer aus der Intension der jungen Menschen kommt", ist Teufel überzeugt, dass viele der Meinung sind, dass ohne akademischen Abschluss eine Karriere unmöglich sei. "Das ist einfach falsch. Die Unternehmen hier bieten den perfekten Einstieg für diejenigen, die in die große weite Welt wollen. Denn viele unserer regionalen Unternehmen agieren weltweit." Sie würden aber ebenso denjenigen eine Perspektive bieten, die heimatverbunden sind und im Schwarzwald bleiben wollten.

Fluch und Segen der Digitalisierung

Doch nicht nur das Thema Fachkräftemangel beschäftigt Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Digitalisierung hält in Windeseile Einzug in allen Bereichen – und dabei seien die damit zusammenhängenden Begriffe rund 75 Prozent der Bevölkerung unbekannt, wie Jasmin Biermann-Gässler, Geschäftsführerin der Firma Biema – beruflich richtig platziert, in ihrem Vortrag verdeutlichte. Laut diverser Prognosen, "werden sich 50 Prozent der heutigen Jobs verändern", sagt Biermann-Gässler. Das sei natürlich gleichzeitig Fluch und Segen. Hier stehe die Naivität der jungen Generation im Umgang mit persönlichen Daten einer riesigen Trefferquote auf dem Arbeitsmarkt gegenüber. "Die persönlichen Profile waren noch nie so umfangreich", erklärt die Referentin.

Die Digitalisierung habe zweifelsohne ihre Risiken, aber eben auch ihre Chancen. "Wir dürfen sie nicht unterschätzen, uns aber auch nicht dagegen wehren. Wir sollten ihren Segen nutzen, aber nicht auf die Digitalisierung reagieren, sondern stets agieren", sagt Biermann-Gässler.

n Online Video im Internet Ein Video von der Jobs for Future finden Sie im Internet unter www.schwabo.de

VS-Schwenningen. Sprühsahne, Chips, Schokolade und vieles mehr türmen sich auf dem schwarzen Kassenband. Eine Schülerin steht startbereit hinter der Kasse. Um sie herum stehen die Mitarbeiter von Aldi und einige Schaulustige, die am Messestand stehen geblieben sind. "Auf die Plätze, fertig, los!". Die junge Frau greift nach den Waren. So schnell sie kann zieht sie Dosen, Flaschen und Plastik-Verpackungen über den Scanner. Bei Sekunde 32 piepst die Kasse ein letztes Mal. "Gar nicht schlecht", sagt eine Mitarbeiterin, die mit ihrem Handy die Zeit gestoppt hat, anerkennend. Bis Freitagmittag liegt der Rekord bei zwölf Sekunden.

Gleich nach ihrem Versuch im Wettkassieren kommt die Schülerin mit einem Mitarbeiter am Messestand ins Gespräch. "Genau das wollen wir auch erreichen. Über das Spiel überwinden viele ihre Berührungsängste und wir kommen mit ihnen ins Gespräch", erklärt Oskar Wittrin, der den Messestand des Discounters bei der Jobs for Future betreut.

Spiel spült Bewerber an den Messestand

Dass der "Eyecatcher", wie Wittrin die Kasse nennt, funktioniert, zeige das große Interesse an einer Ausbildung oder einem Job bei dem Unternehmen. "Wir bieten den Interessenten eine Art Kurzbewerbung an. Sie können hier am Stand einen Fragebogen ausfüllen und wir kontaktieren sie dann im Nachhinein", sagt Wittrin. Dutzende solcher Kurzbewerbungen sind am Freitagmittag bereits ausgefüllt.

Über Bewerber kann sich auch das Altenpflegeheim Parkresidenz am Germanswald nicht beschweren. "Alle unsere offenen Stellen haben wir auf der Messe komplett besetzt", freut sich Heimleiterin Birgit Möhrle-Beese. Die Bewerber hatten bei ihrem Besuch des Messestandes bereits ihre fertigen Bewerbungsunterlagen dabei.

Für diejenigen, die sich bei der Kontaktaufnahme etwas schwerer tun, hat auch das Altenpflegeheim eine Art Eisbrecher an seinem Stand: Mit Gewichten an Armen und Beinen, steifen Handschuhen, einer 25 Kilo schweren Weste, einem Hörschutz und einer Brille ausgestattet – "die Augenkrankheit kann man sich aussuchen", sagt Möhrle-Beese – macht sich Ralf Tomalak schweren Schrittes auf einen kleinen Messe-Rundgang. Parkresidenz-Mitarbeiter Kevin Jantowski begleitet ihn dabei. "Hier lang" oder "Vorsicht Stufe" ruft er dem Probanden im Alterssimulations-Anzug unüberhörbar zu. Tomalak ist auf einen Schlag 85 Jahre alt. "Die ständige Unsicherheit hat mir richtig Angst gemacht", sagt er nach der Runde durch die Messehalle D.

Alterssimulation soll Verständnis schaffen

"Die meisten Teilnehmer sind erst mal baff", sagt Möhrle-Beese. Eine Reaktion sei ihr aber besonders in Erinnerung geblieben: "Beim Altwerden darf man kein Feigling sein", hatte ein junger Mann nach seiner Runde mit dem Alterssimulator gesagt. Damit habe man dann auch das Ziel erreicht, Verständnis für die Situation vieler alter Menschen zu schaffen – und natürlich mit den Testpersonen ins Gespräch zu kommen.

Die Interessenten kontaktieren wollen eigentlich alle Aussteller. Vor allem Unternehmen mit technischen Berufen nutzen die Mitmachangebote aber auch, um die praktischen Anwendungsmöglichkeiten ihrer Produkte zu demonstrieren.

Fingerspitzengefühl war etwa am Stand des Medizintechnikherstellers Storz gefragt. Hier konnte man an einem Dummy-Knie in einer Simulation die Endoskope des Tuttlinger Unternehmens selbst ausprobieren. "Über das Austesten unserer Produkte kommt man leicht ins Gespräch und merkt sofort, ob sich jemand für Technik interessiert.

Mit solchen Leuten dann auf der Messe über unser Ausbildungsangebot zu sprechen, fällt um ein Vielfaches leichter", sagt Storz-Mitarbeiter Maurice Soto.

VS-Schwenningen. Sprühsahne, Chips, Schokolade und vieles mehr türmen sich auf dem schwarzen Kassenband. Eine Schülerin steht startbereit hinter der Kasse. Um sie herum stehen die Mitarbeiter von Aldi und einige Schaulustige, die am Messestand stehen geblieben sind. "Auf die Plätze, fertig, los!". Die junge Frau greift nach den Waren. So schnell sie kann zieht sie Dosen, Flaschen und Plastik-Verpackungen über den Scanner. Bei Sekunde 32 piepst die Kasse ein letztes Mal. "Gar nicht schlecht", sagt eine Mitarbeiterin, die mit ihrem Handy die Zeit gestoppt hat, anerkennend. Bis Freitagmittag liegt der Rekord bei zwölf Sekunden.

Gleich nach ihrem Versuch im Wettkassieren kommt die Schülerin mit einem Mitarbeiter am Messestand ins Gespräch. "Genau das wollen wir auch erreichen. Über das Spiel überwinden viele ihre Berührungsängste und wir kommen mit ihnen ins Gespräch", erklärt Oskar Wittrin, der den Messestand des Discounters bei der Jobs for Future betreut.

Spiel spült Bewerber an den Messestand

Dass der "Eyecatcher", wie Wittrin die Kasse nennt, funktioniert, zeige das große Interesse an einer Ausbildung oder einem Job bei dem Unternehmen. "Wir bieten den Interessenten eine Art Kurzbewerbung an. Sie können hier am Stand einen Fragebogen ausfüllen und wir kontaktieren sie dann im Nachhinein", sagt Wittrin. Dutzende solcher Kurzbewerbungen sind am Freitagmittag bereits ausgefüllt.

Über Bewerber kann sich auch das Altenpflegeheim Parkresidenz am Germanswald nicht beschweren. "Alle unsere offenen Stellen haben wir auf der Messe komplett besetzt", freut sich Heimleiterin Birgit Möhrle-Beese. Die Bewerber hatten bei ihrem Besuch des Messestandes bereits ihre fertigen Bewerbungsunterlagen dabei.

Für diejenigen, die sich bei der Kontaktaufnahme etwas schwerer tun, hat auch das Altenpflegeheim eine Art Eisbrecher an seinem Stand: Mit Gewichten an Armen und Beinen, steifen Handschuhen, einer 25 Kilo schweren Weste, einem Hörschutz und einer Brille ausgestattet – "die Augenkrankheit kann man sich aussuchen", sagt Möhrle-Beese – macht sich Ralf Tomalak schweren Schrittes auf einen kleinen Messe-Rundgang. Parkresidenz-Mitarbeiter Kevin Jantowski begleitet ihn dabei. "Hier lang" oder "Vorsicht Stufe" ruft er dem Probanden im Alterssimulations-Anzug unüberhörbar zu. Tomalak ist auf einen Schlag 85 Jahre alt. "Die ständige Unsicherheit hat mir richtig Angst gemacht", sagt er nach der Runde durch die Messehalle D.

Alterssimulation soll Verständnis schaffen

"Die meisten Teilnehmer sind erst mal baff", sagt Möhrle-Beese. Eine Reaktion sei ihr aber besonders in Erinnerung geblieben: "Beim Altwerden darf man kein Feigling sein", hatte ein junger Mann nach seiner Runde mit dem Alterssimulator gesagt. Damit habe man dann auch das Ziel erreicht, Verständnis für die Situation vieler alter Menschen zu schaffen – und natürlich mit den Testpersonen ins Gespräch zu kommen.

Die Interessenten kontaktieren wollen eigentlich alle Aussteller. Vor allem Unternehmen mit technischen Berufen nutzen die Mitmachangebote aber auch, um die praktischen Anwendungsmöglichkeiten ihrer Produkte zu demonstrieren.

Fingerspitzengefühl war etwa am Stand des Medizintechnikherstellers Storz gefragt. Hier konnte man an einem Dummy-Knie in einer Simulation die Endoskope des Tuttlinger Unternehmens selbst ausprobieren. "Über das Austesten unserer Produkte kommt man leicht ins Gespräch und merkt sofort, ob sich jemand für Technik interessiert.

Mit solchen Leuten dann auf der Messe über unser Ausbildungsangebot zu sprechen, fällt um ein Vielfaches leichter", sagt Storz-Mitarbeiter Maurice Soto.