Der Gemeinderat stimmt über die Kultur- und Nutzungsplanung im Stadtwald Haiterbach 2022 ab. Hintere Reihe, Vierte von rechts, Inge Hormel, Dritter von rechts Thomas Katz. Foto: Stadler

In der letzten Haiterbacher Gemeinderatssitzung des Jahres stellte Förster Thomas Katz zusammen mit der forsttechnischen Betriebsleiterin Inge Hormel die Entwicklung im Forstbereich vor.

Haiterbach - Beim Wald geht es auch um Finanzen. So wurde am Mittwochabend auch das voraussichtliche Haushaltsergebnis 2021 präsentiert und die Planungen für das nächste Jahr vorgestellt. Der Gemeinderat segnete die Kultur- und Nutzungsplanung des Stadtwaldes Haiterbach einstimmig ab.

Zunächst stellte sich die studierte Forstwissenschaftlerin und stellvertretende Amtsleiterin im Forstamt Calw, Inge Hormel, dem Haiterbacher Gemeinderat vor. Sie ist seit Mitte Mai für die östlichen Kommunen im Landkreis Calw zuständig. Für das Gremium hatte sie Bilder von geschädigten Wäldern mitgebracht und sprach über das Rekordhoch beim Holzeinschlag.

Dieser gehe allerdings nur zu 25 Prozent auf eine planmäßige Nutzung zurück, der Rest entfällt auf die sogenannte zufällige Nutzung aufgrund von Sturm- und Käferholz. Diese betrug in Haiterbach in diesem Jahr 55 Prozent.

Leichte Erholung im Wald

Laut Waldzustandsbericht erholten sich die Wälder aufgrund der feuchten Witterung leicht in 2021, allerdings leiden vor allem die älteren Buchen und Eichen im Kronenbereich unter sichtbaren Trockenschäden.

Ihr Rückblick auf den linearen Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 1961 und 2020 um 1,5 Grad sowie der Ausblick bis ins Jahr 2100 stelle den Forst vor große Herausforderungen, sagte Hormel. Die Wälder müssten für die Zukunft durch Erhöhung der Baumartenvielfalt und der Risikoverteilung auf mehrere Standbeine "klimafit" gemacht werden. Für die Jahre 2022 bis 2031 stehe die neue Forsteinrichtung an, deshalb hofft die Forstwirtschaftlerin auf einen Waldbegang im kommenden Jahr. Dem wird dann im Frühsommer der Gemeinderatsbeschluss der Forsteinrichtungsplanung für die kommenden zehn Jahre folgen.

5000 Festmeter eingeschlagen

Im weiteren Verlauf dieses Tagesordnungspunktes erläuterte der städtische Förster Thomas Katz die Details zum Stadtwald Haiterbach. Er sprach dabei über die Rahmenbedingungen, die Vollzugsprognose für das laufende und die Planung für das kommende Jahr.

In den Jahren 2019 und 2020 wurde der Holzeinschlag aufgrund niedriger Holzpreise zurückgefahren, was zu einem Haushalts-Minus führte. In diesem Jahr wird der geplante Hiebsatz von 5000 Festmetern erreicht. Dieser verteile sich zu 2220 Festmetern auf den geplanten Vollzug und der Rest (2780 Festmeter) auf den außerplanmäßigen Holzeinschlag dürrer Tannen. In diesem Jahr wurden 385 Bäume nachgeplant und über 900 Douglasien mit einem Fegeschutz versehen, der Verbiss-Schäden durch Rehböcke verhindern soll.

2022 auf gleichem Niveau

Katz prognostiziert für das Jahr 2021 einen voraussichtlichen Gewinn bei der Waldwirtschaft von 70 000 Euro. Die von ihm vorgestellte Planung für 2022 sieht wiederum einen Holzeinschlag von 5000 Festmetern vor. Dabei geht er von rund 2000 Festmetern außerplanmäßigem Holzeinschlag aus, vor allem bei den unter Trockenheit und Misteln leidenden Tannen.

Auf seinem Plan stehen mehrere Hektar Jungbestandspflege sowie 1200 Wuchshüllen als Fegeschutz beim Anwachsen von Bäumen. Das vorgelegte Zahlenwerk weist einen geplanten Gewinn von 45 000 Euro aus. Laut Förster Katz könnte dieses angestrebte Haushaltsergebnis aufgrund höherer Landesförderungen noch besser ausfallen.

Katz sprach auch darüber, dass die Zunahme der Schäden durch Trockenheit und Käferbefall im Haiterbacher Stadtwald sich noch in einem erträglichen Umfang bewegen, thematisierte aber gleichzeitig die großen Auswirkungen auf den Wald durch die Besuchermassen seit Coronabeginn. Außerdem sei für ihn der starke Preisanstieg beim Holz innerhalb von sechs Monaten nicht nachvollziehbar.

Zuwachs im Wald

Reiner Schuon (FWH) wollte wissen, um wie viele Festmeter der Wald jedes Jahr wachse. Hierzu nannte Katz aufgrund der Messungen aus den Jahren 2002, 2011 und 2020 einen laufenden Zuwachs zwischen acht und zehn Festmetern je Hektar. Dies bedeute einen jährlichen Zuwachs von rund 6500 Festmetern.

Katz betonte, dass bei dem geplanten Einschlag von jährlich 5000 Festmetern der Wald mindestens gleich groß bleibe, machte jedoch auf die Probleme bei den geschädigten Fichten durch den Klimawandel aufmerksam. Durch angepflanzte Jungkulturen wachse im Haiterbacher Stadtwald bereits die nächste Waldgeneration heran.

Bürgermeister Andreas Hölzlberger bedankte sich beim Forst für die gute Zusammenarbeit.

Die Planung für 2022 wurde einstimmig beschlossen.