Diese Manöverkritik dürfte ernüchternd ausgefallen sein: Federico Macheda (links) und Ibrahima Traoré vom VfB Stuttgart nach der Niederlage gegen Fürth. Foto: dpa

Auf dem Weg nach Berlin hat der VfB Stuttgart Nachholbedarf. Wollen die Schwaben am 1. Juni gegen den FC Bayern München den Hauch einer Chance haben, müssen sie aus dem Fauxpas gegen Fürth ihre Lehren ziehen.  

Stuttgart - Umringt von Journalisten schickte Fredi Bobic seine Botschaft an die Spieler des VfB Stuttgart . „Wir müssen Spannung aufbauen“, forderte der Sportdirektor des Meisters von 2007 mit Blick auf das DFB-Pokal-Endspiel am 1. Juni gegen die XXL-Bayern aus München leidenschaftlich. „Wir stehen vor einem spannenden Saisonfinale, da müssen wir anders auftreten.“

Die ernüchternde 0:2-Niederlage am Samstag vor heimischer Kulisse trotz drückender Überlegenheit gegen Absteiger SpVgg Greuther Fürth schmeckte Bobic ganz und gar nicht. „Das Ergebnis ärgert mich, es wurmt mich total“, echauffierte sich der 41-Jährige.

Ibisevic' Torgefährlichkeit fehlt

Eines ist nicht erst jetzt klar: Der VfB Stuttgart hat vier Wochen vor dem prestigeträchtigen Saisonhöhepunkt Nachholbedarf. Die 15. Saisonniederlage ausgerechnet gegen die schon abgestiegenen Franken verdeutlichte insbesondere die Abhängigkeit von Torjäger Vedad Ibisevic. Wegen seiner 10. Gelben Karte fehlte der Bosnier gesperrt. Ohne ihn war der Schwaben-Express zwar fast permanent im Vorwärtsgang, doch zu einem Treffer reichte es nicht. Auch der bemühte Ibisevic-Ersatz Shinji Okazaki konnte nichts ändern.

„Wir sind das Spiel optimal angegangen, wir waren aggressiv und hatten viele Balleroberungen. Wir haben Fürth kaum Luft zum Atmen gelassen“, analysierte Coach Bruno Labbadia. „Das Manko war aber auch diesmal, dass wir einfach zu wenig Chancen kreiert haben.“

Gentner: "Gegentor war der Knackpunkt"

Die Gäste aus Fürth, die sich nach ihrem leblosen Auftritt in den ersten 45 Minuten keine Hoffnungen auf den vierten Saisonsieg machen durften, bekamen erst durch die mehr als glückliche Führung leichtes Oberwasser. „Das Gegentor war der Knackpunkt“, urteilte VfB-Kapitän Christian Gentner nach dem für die Tabelle bedeutungslosen Spiel. „Da haben wir uns saudumm angestellt. So was darf einfach nicht sein.“

Erst blieb dem VfB ein möglicher Elfmeterpfiff nach einem Zweikampf zwischen Edgar Prib und Martin Harnik verwehrt, im Gegenzug folgte der Tiefschlag. Verteidiger Gotoku Sakai wollte vor dem agilen „Kleeblatt“ Prib im eigenen Sechzehner klären, überwand dabei jedoch den Stuttgarter Tormann Sven Ulreich.

„Die Pause tat uns gut, um uns zu ordnen“, meinte der umworbene Mittelfeldspieler der Fürther. „In der ersten Hälfte waren wir chancenlos und haben überhaupt keinen Zugang zum Spiel gefunden“, sagte sein Coach Frank Kramer. „Im zweiten Durchgang haben wir ein anderes Gesicht gezeigt.“

"Normal, dass die Fans pfeifen"

Das hätte auch der VfB gerne getan, doch je mehr Offensivaktionen nicht klappten, um so lauter murrten die schwäbischen Anhänger. „Es ist normal, dass die Fans pfeifen. Die Enttäuschung ist nichts Außergewöhnliches“, resümierte Bobic.

Die Rote Karte wegen Nachtretens gegen Antonio Rüdiger (74.) tat ihr Übriges, auch wenn Ulreich den fälligen Strafstoß von Bernd Nehrig parierte. Der Tiefpunkt war eine Minute vor dem Abpfiff erreicht, als Prib dem eingewechselten Ilir Azemi das 2:0 auflegte. „Wir müssen insgesamt cooler sein, wenn Hektik aufkommt“, gab Labbadia die künftige Marschroute für hitzige Schlussphasen aus.

Auf dem Weg nach Berlin haben die Stuttgarter noch zwei Sparringspartner in der Bundesliga vor der Brust. Erst Schalke, dann Mainz. Panikmache hinsichtlich der Über-Bayern gibt's aber nicht. „Bis zum Pokal-Finale sind's noch vier Wochen“, sagte Gentner. Zeit genug, wichtige Lehren zu ziehen.