Tasci legte Sonderschichten ein, als es bei ihm gar nicht lief. Foto: Baumann

VfB-Verteidiger ignoriert Schmerzen und Demütigungen der vergangenen Wochen.

Stuttgart - Serdar Tasci ist verschnupft, als er den Gesprächsraum betritt. Der grippale Infekt ist noch nicht auskuriert - dennoch ist der VfB-Innenverteidiger am Sonntag im Kellerduell gegen den VfL Wolfsburg (17.30 Uhr, Sky und Liga total live) einsatzbereit. Gestern machte er die Trainingseinheit mit Stirnband auf dem Kopf mit. Tasci beißt auf die Zähne. Wieder einmal.

Seit Wochen schon leidet der Deutschtürke an einer Zerrung am Bauchmuskelansatz. Eine schmerzhafte Sache ist das - deshalb braucht's vor jedem Spiel eine Spritze. "Lokal, direkt auf die Stelle im Bauch, dazu ein paar Schmerztabletten, dann läuft's", sagt Tasci und lacht. Das Dumme ist, dass es meist nur eine Stunde läuft. Dann lässt die Wirkung der Spritze nach - und die Schmerzen kommen wieder. "Wenn ich Bälle mit rechts spiele und mich drehe, sticht es brutal rein", sagt Tasci. Das Gute ist, dass die Verletzung nicht mehr schlimmer werden kann. "Normal müsste man das jetzt trotzdem zwei bis drei Wochen lang richtig auskurieren. Aber wir sind mitten im Kampf gegen den Abstieg, da kommt das für mich sicher nicht infrage", sagt der Verteidiger.

Tasci ergriff die Flucht nach vorn

Tascis Motto: Eisern aus der Krise. Der 23-Jährige schreitet voran - und das nicht nur mit seinem Einsatzwillen. Nach dem Tiefpunkt am 22. Spieltag gegen Nürnberg (1:4), als er zwei Tore verschuldete und die eigenen Fans ihn auspfiffen, hat der Verteidiger zu alter Stärke gefunden. Seine Leistungen sind wieder solide. "Klar habe ich mir Gedanken gemacht", sagt Tasci, "ich bin ein Typ, der in schwierigen Phasen alles mit sich selbst ausmacht. Da brauche ich keine Ratschläge. Viel reden bringt nichts."

Zwei Tage hat er über sein schlechtes Spiel nachgedacht. Dann ergriff er die Flucht nach vorne. Tasci legte Sonderschichten ein: "Ich habe Vollgas gegeben", sagt er nur. Zudem sprach ihm Trainer Bruno Labbadia das Vertrauen aus. "Größer als bei ihm könnte es gar nicht sein", sagt Tasci.