Zdravko Kuzmanovic Foto: Pressefoto Baumann

Kuzmanovic gibt sich „mit Mittelmaß nicht zufrieden“ und droht indirekt mit seinem Abgang.

Belek - Es ist erst der zweite volle Tag, an dem Cheftrainer Bruno Labbadia und sein Konditionstrainer Christos Papadopoulos die VfB-Profis im Trainingslager im türkischen Belek rannehmen. Wie hart, verrät ein Blick in das Gesicht von Zdravko Kuzmanovic. Es sieht verdächtig nach Leiden aus, nach Leiden und nach Schmerzen. „Allmählich spüren wir die Belastung, langsam kommen die Verhärtungen“, sagt der Mittelfeldspieler.

Nur gut, dass die Roten wissen, wofür sie das alles tun. Für eine erfolgreiche Rückrunde. Und für einen Stammplatz, den Kuzmanovic in den vergangenen zwei Bundesligaspielen an Christian Gentner abgeben musste, der prompt mit drei Toren und starken Leistungen auftrumpfte. „Dass ich draußen saß, hat mich geärgert. Ich will immer spielen, sonst bin ich unzufrieden“, sagt der Serbe. Bruno Labbadia spricht von „einer kurzen Schwächephase“ bei Kuzmanovic und hofft, „dass sich die beiden gegenseitig hochschaukeln und zu Topleistungen animieren“. Kuzmanovic tröstet sich derweil: „Im Pokalspiel gegen den Hamburger SV hat der Trainer mich ja wieder gebracht.“

Kuzmanovic liebäugelt mit Italien

Dennoch wollen die Gerüchte nicht verstummen, der Mittelfeldspieler liebäugle mit einem Wechsel, bevorzugt zurück nach Italien. Dortige Medien berichteten von einem geplanten Tauschgeschäft mit Stürmer Djibril Cissé (30) von Lazio Rom, das der VfB dementierte, und zitierten Kuzmanovic mit den Worten: „Ich möchte nach Italien zurückkehren, das habe ich schon mehrmals gesagt.“ Angeblich interessieren sich auch der AC Mailand und Juventus Turin für ihn. Ob was dran ist? „Das kommentiere ich nicht“, sagt Kuzmanovic – und tut es dann indirekt doch.

Denn der Blick auf die Bundesliga-Tabelle hat ihm die Augen geöffnet. „Wir liegen nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz, nach hinten ist es viel enger als nach oben. Das ist eine gefährliche Situation“, sagt Kuzmanovic und mahnt: „Niemand beschäftigt sich mit dem Blick nach unten. So war es bei Eintracht Frankfurt vergangene Saison auch. Die waren irgendwann Sechster, alles schien gut, und dann sind sie abgestiegen.“

Kuzmanovic will nicht im Mittelmaß spielen

Um diese Gefahr zu bannen, muss der VfB gleich nach Beginn der Rückrunde in den Spielen beim FC Schalke 04, gegen Borussia Mönchengladbach und bei Bayer Leverkusen punkten. Das wäre wichtig für den Verein – und für Zdravko Kuzmanovic: „Ich würde mich nicht damit zufriedengeben, im Mittelfeld herumzuspielen. Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe, bevor ich zum VfB gekommen bin. Ich will Champions League oder wenigstens Europa-Liga spielen.“

Und wenn das nicht klappt? Kuzmanovic hat noch ein Jahr lang Vertrag. Falls der Kontrakt nicht verlängert wird, bekommt der VfB für ihn nur noch im Sommer 2012 eine Ablöse. „Wenn ein Topclub auf mich zukommt, muss man reden“, sagt Kuzmanovic.

Wie ein klares Bekenntnis klingt das nicht.