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Alle VfB-Profis waren mies gelaunt nach dem 0:1 gegen den HSV. Ein Mann aber verließ das Stadion noch etwas geknickter als die anderen: VfB-Fans pfeifen Mittelfeldspieler Kvist aus.

Stuttgart - Alle VfB-Profis waren mies gelaunt nach dem 0:1 gegen den HSV. Ein Mann aber verließ das Stadion noch etwas geknickter als die anderen. Mittelfeldspieler William Kvist steckt in einer tiefen Formkrise – und belegte das aufs Neue. Weil der Däne von einigen Fans nach Rückpässen und Ballverlusten ausgepfiffen wurde, ging die Laune in Richtung Nullpunkt. „Es ist schade, dass wir verloren haben“, sagte er, „denn wir hatten zwei bis drei gute Chancen.“

Trainer Bruno Labbadia ging auf die Unmutsäußerungen gegen seinen Sechser ein – und konnte sie nicht so recht nachvollziehen. „Es ist schade, dass ein Profi von uns ausgepfiffen wird, das verunsichert ihn dann weiter“, sagte er: „Natürlich wollen wir generell nach vorne spielen, aber die Angst vor dem nächsten Fehlpass ist groß.“

Schnitzer in der Defensive

Bei Kvist häufen sich diese Fehlpässe – und wenn er die Kugel mal zum Mann bringt, spielt er sie meist zu Torwart Sven Ulreich zurück. Weil sich der defensive Mittelfeldspieler obendrein Schnitzer in der Defensive erlaubt, hat er kaum mehr Kredit beim Anhang des VfB.

Dabei hat die Formkrise ihre Gründe. Wie die meisten Teamkollegen hat der dänische Nationalspieler in den englischen Wochen viel Kraft gelassen. Zeit zum Durchschnaufen bleibt kaum. Das wäre aber nötig – zumal Kvist weite Teile der Rückrunden-Vorbereitung wegen einer Überlastungsreaktion im Mittelfußknochen nicht mitmachen konnte. Jetzt bräuchte Kvist eigentlich einen starken Mann an seiner Seite, der ihn unterstützt und mit hochzieht. Weil der aber nicht in Sicht ist, kommt eines zum anderen – und Kvist läuft nach den Spielen mit hängendem Kopf aus der Arena.