Shinji Okazaki wurde am 16. April 1986 geboren. Seit Januar 2011 ist er beim VfB Stuttgart. Foto: dpa

VfB-Stürmer Shinji Okazaki trifft am Samstag auf Landsmann Atsuto Uchida vom FC Schalke 04.

Stuttgart - Das Bundesliga-Spiel an diesem Samstag in der Mercedes-Benz-Arena ist nicht nur das Duell zwischen dem VfB und dem FC Schalke 04. Es ist auch das Duell zwischen Shinji Okazaki und Atsuto Uchida, zweier Superstars aus Japan.

Wenn an diesem Samstag um 15.30 Uhr die Partie zwischen dem VfB und Schalke angepfiffen wird, steigt auch rund 9000 Kilometer weiter östlich die Spannung. Die Fans in Japan fiebern dem Duell ihrer Bundesliga-Legionäre entgegen. Shinji Okazaki (24) vom VfB gegen Schalkes Atsuto Uchida (22). "In Japan sind die beiden Superstars", erklärt Takashi Kawagishi. Der VfB-Nachwuchstrainer betreut Okazaki, er dolmetscht ihn und gibt ihm Deutschunterricht. "Japanische Fußballer werden im Ausland ganz genau beobachtet", erklärt er. Zu übersehen ist das nicht. Bei jedem Training ist mindestens ein Kamerateam aus dem Fernen Osten da, bei Spielen sind es vier bis fünf.

Okazaki jedenfalls freut sich auf das direkte Duell mit dem Landsmann. "Das ist ein Highlight", sagt er. Mit ihm als Sieger? Der Japaner lächelt bescheiden. "Warum nicht?", fragt er. Vor allem aber will Okazaki in seinem dritten Bundesligaspiel sein erstes Tor erzielen. "Das erste ist sehr wichtig, das zweite wird dann leichter", sagt er.

Die Mannschaft jedenfalls unterstützt ihren Neuzugang, wo sie kann. Sehr freundlich sei er aufgenommen worden, erzählt Okazaki. Vor allem mit Georg Niedermeier verstehe er sich gut. Der Innenverteidiger hilft beim Deutschlernen, schnappt dabei nebenher noch ein bisschen Japanisch auf und zeigt dem Stürmer, was Stuttgart so zu bieten hat. Das Mercedes-Museum zum Beispiel oder die Innenstadt. Schön? Okazaki reckt den Daumen in die Höhe. Mit Zeichensprache kommt man oft weiter.

Immer leider nicht. Zum Beispiel auf dem Trainingsplatz. Noch versteht Okazaki nicht alles, was ihm Bruno Labbadia erklärt. Deshalb bespricht der Coach nach jeder Übungseinheit noch mal das Wichtigste mit ihm. Der Dolmetscher übersetzt. Und Labbadia ist glücklich über seinen Stürmer mit Defensivqualitäten. "Es ist gut, dass er da ist. Er macht unser Spiel variabler", sagt er.

Dass es in der Bundesliga anders zugeht als in der J-League, hat Okazaki schon nach zwei Einsätzen gespürt. "Es ist körperbetonter. In Japan pflegen wir das Kurzpassspiel. Hier geht es darum, so schnell wie möglich nach vorne zu kommen", sagt er. Auch die Mentalität der Deutschen sei anders. "Japaner sind zurückhaltend. Die Deutschen aber wollen immer gewinnen. Ob beim Fußball-Tennis, beim Kartenspiel oder in der Liga", erklärt er. Es ist eine Mentalität, mit der er sich gut anfreunden kann.

Auch neben dem Platz hat sich Okazaki gut eingelebt. In Fellbach hat er eine Wohnung gefunden. Ganz fertig ist die noch nicht, das Wichtigste aber ist da: der Internetanschluss. "So kann ich meine Familie über Skype sehen", sagt Okazaki. Seine Frau und die beiden Kinder kommen im August nach. Bis dahin will er sich voll auf den Kampf gegen den Abstieg konzentrieren. Und wenn dieser erfolgreich ist, kann sich Okazaki doppelt freuen. Denn dann könnten ihn in der kommenden Saison gleich zwölf Duelle mit Landsmännern erwarten. Neben Okazaki und Uchida spielen auch Shinji Kagawa (BVB), Tomoaki Makino (Köln), Makoto Hasebe (Wolfsburg), Kisho Yano (Freiburg) und Hajime Hosogai (Leverkusen, ausgeliehen an Augsburg) derzeit rund 9000 Kilometer von zu Hause entfernt. So viele Japaner waren in der Bundesliga noch nie unter Vertrag. Und jeder Einzelne wird in der Heimat ganz genau beobachtet.