Noch ist in Neuweiler Baustelle an der Waldschule. Foto: Fritsch

In Neuweiler geht es nicht wirklich voran – zumindest nicht so, wie sich das alle vorstellen. Wegen Lieferverzögerungen schiebt sich die Eröffnung der U3-Gruppe wohl um fünf Wochen nach hinten. So sieht es jedenfalls aktuell aus.

Neuweiler - Es ist wie verhext mit dem Kindergartenanbau an die Neuweiler Waldschule. Denn jetzt trat bei den anstehenden Vergaben zu Tage, dass es wohl weiter zu Verzögerungen kommen wird. "Das Hauptproblem ist die unsägliche Situation mit den Lieferzeiten", erklärt Bürgermeister Martin Buchwald. Auch der bei der Gemeinderatssitzung anwesende Architekt Friedrich Großmann berichtete von anderen Projekten: Man habe zum Beispiel einmal 70 Ausschreibungen rausgehauen, an Angeboten seien klägliche 18 zurückgekommen. Man müsse also froh sein, so der Tenor, wenn überhaupt Angebote eingehen würden in diesen verrückten Zeiten. Immerhin für die Tischlerarbeiten an den Türen waren drei Angebote da. Das Problem an der Sache generell: Von den 36 Türen sind 31 in verschiedenen Ausführungen. "Dass sowas gemacht wird, ist sehr schwer, wir haben da jetzt ewig gesucht", berichtet Großmann. Und jetzt müsse man noch mit einer Lieferzeit von acht bis neun Wochen rechnen. Gemeinderat Reinhard Kussack erkundigte sich, ob es denn nicht möglich sei, die Türen anzugleichen? "Das geht nicht, wir sind ja im Bestand", so die Antwort des Architekts.

Was bei den Lieferzeiten noch viel wilder daherkommt, sind die Lüftungsgeräte. 20 Wochen Lieferzeit sei mal angekündigt gewesen, klagt Großmann und erklärt: "Wir haben die im März beauftragt, jetzt heißt es, die kommen Mitte November." Auch Bürgermeister Buchwald zeigte sich ratlos. "Mehr als allen Beteiligten auf die Füße stehen, können wir als Verwaltung auch nicht." Wenn gewisse Dinge eben nicht kämen, dann könne man auch nicht weitermachen, fasst Großmann das Dilemma zusammen. Der Wasserschaden, der relativ am Anfang der Bauphase festgestellt wurde, habe acht bis zehn Wochen gekostet.

Puffer war eingeplant

Natürlich, versichert der Experte glaubhaft, habe man Puffer eingeplant. "Trotzdem sind wir aktuell gut fünf Wochen hinten dran", sagt Großmann bedröppelt. Zumindest die U3-Gruppe werde wohl in der ersten oder zweiten Oktoberwoche fertig, mutmaßt der Planer – vorausgesetzt, die jetzt angekündigten Lieferfristen bleiben so wie sie vorgesehen sind. Aber für den Architekten ist klar: "Wir können die Kinder in eine Baustelle nicht reinlassen." Bürgermeister Buchwald versicherte, dass man in dieser Übergangsphase die Kinder irgendwie betreut bekomme: "Da finden wir eine Zwischenlösung."

Nachdem das kollektive Wehklagen über die Lieferzustände vorüber war, widmeten sich Gremium und Verwaltung wieder den weiteren Vergaben. Da standen nämlich noch die Außenspielgeräte auf dem Plan. Beim Begutachten der alten Geräte sei man einhellig zum Schluss gekommen, dass man die nicht weiter verwenden könne, so Großmann, der ergänzte: "Damit haben wir mehr Kummer als Freude, wenn wir die noch einmal auseinander- und wieder zusammenbauen." Man entschied sich im Übrigen beim Material für robuste Robinie, die sei zwar marginal teurer als anderes Holz, dafür aber auch langlebiger. Der Gemeinderat folgte dieser Auffassung und vergab die Außenspielgeräte für 69 560 Euro an die Firma Eibe aus Röttingen.

Im Innenraum übernimmt die Firma Berthold Widmaier die Ausstattungsarbeiten für 109 345 Euro. Doch der Reihe nach: Wegen der Kosten habe man etwas gespart, beispielsweise nur sechs statt angedachter zehn Reserve-Garderobenplätze berechnet, erklärten Buchwald und Großmann unisono. Gemeinderätin Doris Hammann fragte, ob man denn aus dem alten Bestand noch etwas übernehmen könne? "Das kann man beim besten Willen nicht mehr machen", berichtete Großmann von der Begehung vor Ort, das überwiegende Material sei "über die Jahre verschlissen". Einzelne Elemente könne man mitnehmen, der Großteil werde aber neu angeschafft. "Wir haben ja gesagt, dass wir beim neuen Kindergarten das meiste neu und einen großen Wurf machen", erinnerte Buchwald das Gremium.

80 Liter Wasser laufen aus

Die Hiobsbotschaft hatte sich der Rathauschef fast bis zum Schluss aufbewahrt. Die Anlage der Fußbodenheizung, genauer gesagt ein Rohr davon, hat ein Leck. 80 Liter Wasser seien da ausgetreten, das müsse man jetzt erst noch trocknen. Zwei bis drei Wochen dauere das noch, gab wiederum der Chefplaner zerknirscht zu Protokoll. Immerhin stehen die Trocknungsgeräte schon parat. Doch auch der erste Wasserschaden aus der Anfangsphase ist noch nicht ganz behoben. Zunächst zofften sich die Versicherungen, dann wurde ein Gutachter aus dem Nürnberger Raum einbestellt, der jetzt erneut aufkreuzen müsse, berichtete Großmann vom aufwendigen Verfahren. "Den hätte ich persönlich abgeholt, das ist ja unmöglich", echauffierte sich daraufhin Rätin Hammann. Doch das helfe alles nichts, so Buchwald, man sei da eben an Abläufe gebunden und den Versicherungen quasi ausgeliefert. "Da kann man sich nur verbal wehren", ordnete der Rathauschef ein. Jetzt hoffen in Neuweiler alle, dass sich die Probleme irgendwie lösen lassen und man im Oktober die neue Kinderbetreuungseinrichtung in Betrieb nehmen kann.