Der Haslacher Club 82 erholt sich nach der Corona-Pandemie wieder, in manchen Bereichen ist die Nachfrage deutlich größer. Während der Hauptversammlung wurde im Haslacher Gemeindehaus St. Sebastian am Samstagnachmittag Bilanz gezogen.
Bevor es an die üblichen Regularien ging, begeisterte Kunst-Pfeifer Jürgen Kern die Versammlungsteilnehmer. 2019 stand Kern im Finale der RTL-Show „Super Talent“ und belegte dort den dritten Platz. Bei den Mitgliedern des Club 82 landete er bei seinem Auftritt bei der Hauptversammlung auf Platz eins und bekam spontan eine Gesangsbegleitung. Am Ende hieß es: „Danke, für die tolle Show!“ und großer Applaus folgte.
Zwei Reisen wurden wegen Begleitermangel abgesagt
Club-Vorstand Helmut Bächle steht seit Gründung an der Spitze des Vereins und erinnerte an das 40-jährige Club-Jubiläum im vergangenen Jahr. Mit einem „Tag der offenen Tür“ in den neu gestalteten Räumen des „Kreisel“ und einer Partynacht in der Stadthalle war mit hunderten von Besuchern gefeiert worden. Auch für die Mitglieder-Entwicklung hatte das positive Auswirkungen, am Ende des vergangenen Jahres waren es insgesamt 479.
Was den Vorstand im vergangenen Jahr viel beschäftigt habe, sei der Haustarif gewesen. Seit beinahe 20 Jahren habe der Club 82 einen eigenen Tarif für seine Beschäftigten. „Das macht uns einerseits sehr flexibel, andererseits müssen wir viele eigene Regelungen treffen“, erklärte Bächle. Am vereinseigenen Haus Waldhof wurde eine Löschwasser-Zisterne für 50 Kubik-Liter eingebaut, was nach Abschluss der Arbeiten auf der Oberfläche mehrere Parkplätze brachte.
Wie schwer sich das Finden von etwa 250 benötigten Reise-Begleitern gestaltete, zeigte Bächle anhand der Internet-Suche auf: „Tausende von Klicks – aber keine Menschen, die helfen.“ Im Sommer hatten zwei Reisen abgesagt werden müssen. Die Teilnehmer- und Belegungszahlen stellte Geschäftsführer Helmut Walther vor, der gleich zu Beginn verdeutlichte: „Die Nachfrage ist in manchen Bereichen viel größer, als das, was wir an Leistung erbringen können.“
25 580 Stunden für Hilfe bei Familien und Bildung
Vieles habe sich nach der Pandemie wieder erholt, der Begleiter-Mangel bei Kursen, den Reisen und Freizeiten sei geblieben. Im Trend lägen Ausflüge während der Lebenshilfe-Betriebsferien, viele würden den „Urlaub ohne Koffer packen“ genießen.
Im Bereich der Assistenz-Dienste sei die Nachfrage enorm hoch, gerade Anfragen nach Einzel-Assistenz und für Alleinreisen könnten nicht bedient werden. Der größte Anteil der Assistenz-Dienste entfalle auf den Bereich der Hilfen in Familien und der Bildungsunterstützung in Kindergarten und Schule. Dort würden nach wie vor die Zahlen steigen, im vergangenen Jahr wären in diesem Bereich 25 580 Stunden geleistet worden.
Vertiefende Einblicke in die Finanzen des Clubs gewährte Norbert Bürkle-Kaluscha. Er bilanzierte nach zwei verlustreichen Jahren nun wieder ein positives Ergebnis. „Wir haben Rücklagen, die wir auch dringend benötigen werden“, erklärte er hinsichtlich anstehender Investitionen in die Dacherneuerung und einer möglichen Solaranlage am Haus Waldhof. Bürgermeister-Stellvertreter Joachim Prinzbach bescheinigte den Verantwortlichen: „Ihr handelt – und redet nicht viel.“ In Haslach und der Raumschaft sei die Inklusion schon lange etabliert, es werde durch die Bildungsassistenz auch ein hoher volkswirtschaftlicher Beitrag geleistet. Bei der Nachwahl im Anschluss kamen noch zwei Neue Gesichter in den Vorstand (siehe Info).
Info: Das sagt der Vorstand
Der Vorstand der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal, Karl Burger, lobte den Gründungsvorstand des Haslacher Club 82, Helmut Bächle, als Vater des Vereins. Der Freizeitclub für Menschen mit Behinderung sei ein „Kind“ der Lebenshilfe und mittlerweile erwachsen geworden. Im Laufe der vielen Jahre sei das Angebot gesteigert und immens viel geleistet worden. Sein großer Dank galt allen Engagierten des Clubs. Thorsten Schmid und Thomas Kohl wurden als neue Beisitzer in die Vorstandschaft gewählt.
