Das Gemälde mit dem ehemaligen Brauereiareal zieht besonders viele Blicke auf sich. Foto: Wagner

Bei der Ausstellungseröffnung "Elena Ryvkin – Fasnetansichten und mehr" am Freitagabend eröffnete sich den Besuchern in der Oberndorfer Klosterbaugalerie eine ganz besondere Welt an Farben und Eindrücken.

Oberndorf - Fasnetfiguren und Stadtansichten zogen die Betrachter in ihren Bann und regten zum Meinungsaustausch an. So beispielsweise das ehemalige Brauereigelände, vor dem viele Besucher etwas wehmütig verharrten und sich gerne an den einst das Städtle dominierenden Gebäudekomplex erinnerten.

Elen Ryvkin zeigte in ihrer Ausstellung aber auch viele ehrwürdige Gebäude der Stadt, die aufwendig saniert worden und erhalten geblieben sind. Beispielsweise das Alte Rathaus, die ehemalige Klosterkirche als Collage mit abnehmbarem UFO und Aliens oder auch die Pfeffermühle am Langen Weg. Mit Stadtansichten aus Rottweil rundete sie die Vielfalt der ausgestellten Exponate ab.

Fünfte Jahreszeit wird lebendig

"Fasnetansichten und mehr" war die Präsentation ihrer Bilder übertitelt, und so schenkte die Künstlerin der fünften Jahreszeit großen Raum. Fasnetfiguren aus Bierlingen, der Tettnanger Hopfennarr, die Eulentaler Hexen und auch tanzende Rottenburger Ahlande ließen die Fasnet aufleben und gestatteten dem Betrachter Einblicke in die Vielfalt von Masken der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Für die Einheimischen besonders sehenswert zweifelsohne die Oberndorfer und die Rottweiler Narren, die an die Fasnet erinnerten und an diesem Abend buntes Narrentreiben ins Rathaus brachten.

Frank Braun war es vorbehalten, die Vernissage zu eröffnen und die Künstlerin Elena Ryvkin vorzustellen. Er beschrieb sie als überaus bescheidene Person, die 1979 im russischen Petrosawodsk geboren wurde und 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland übergesiedelt war. Nach dem Abitur mit den Leistungsfächern Kunst und Mathematik, einem Studium des Industriedesigns und einigen Jahren technischer Produktentwicklung von Experimentierkästen beim Franck-Kosmos-Verlag habe sie sich ab 2019 ganz ihrer Leidenschaft, der Malerei, gewidmet, teilte Braun den Zuhörern mit.

Interesse an ortstypischen Motiven

Bereits in ihrer Kindheit habe sie gemalt. Zunächst mit Stiften, später sei sie dann auf komplexere Techniken und Ölfarbe umgestiegen. Nach Landschaftsmotiven und Porträts habe sie vor einiger Zeit dann Gefallen an ortstypischen Motiven gefunden und diese auf die Leinwand gebannt.

Auch eine kleine Anekdote aus Ryvkins Kindheit gab der Laudator preis. Als sie ihren Malpinsel nicht mehr finden konnte, habe sie sich kurzerhand mit der Schere einige Haare abgeschnitten und aus diesen einen neuen Pinsel gefertigt, um weitermalen zu können.

Ihre farbenfrohen Bilder sprächen für sich und würden die jeweiligen Stimmungen perfekt einfangen, erklärte Braun und hatte neben viel Lob für die Künstlerin auch ein herzliches Dankeschön an die Kulturmanagerin der Stadt Oberndorf, Anna-Maria Zeller parat.

Ryvkin bekannte, dass sie absolut kein Fasnetsnarr sei, der jedes Jahr auf die fünfte Jahreszeit brenne. Vielmehr habe sie als Kind sogar Angst vor den Hexen gehabt. Trotzdem sei sie auf die Fasnet gestoßen – und die Masken und die Farbenpracht der Narren hätten sie immer wieder fasziniert. Sie freue sich, dass diese Ausstellung zustande gekommen sei, denn Bilder würden ihre Wirkung erst zeigen, wenn sie an der Wand hängen und von Menschen betrachtet würden. Dies sei ein unbeschreiblich schönes Gefühl für die Malerin.