Mist auf der Fahrbahn verursachte in der Nacht auf Montag mehrere Unfälle. Foto: dpa/Christian Pörschmann

Traktoren und andere Fahrzeuge haben in der Nacht auf Montag eine Bundesstraße blockiert, Misthaufen waren auf der Strecke verteilt. Die gefährliche Protestaktion endet für Autofahrer mit ernsten Folgen. Die Empörung ist groß.

Eine Blockadeaktion mit Misthaufen auf der Bundesstraße 5 bei Wustermark (Havelland) hat in der Nacht auf Montag drei Verkehrsunfälle verursacht, bei denen fünf Menschen verletzt wurden. Nach Angaben der Polizei verteilten die Protestierenden im Dunkeln über mehrere hundert Meter mitten auf der Fahrbahn Gülle und Mist.

Drei Fahrzeuge seien frontal in die Hindernisse hineingefahren, sagte die Sprecherin der Polizeidirektion West, Kerstin Schröder.  Ein solches Ausmaß der Proteste mit einer „Gefährdung von Leib und Leben“ habe sie noch nicht erlebt. „Das ist ein neues Niveau.“ Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und erteilte Platzverweise.  

Der brandenburgische Bauernpräsident Henrik Wendorff distanzierte sich von der nicht angemeldeten Aktion und sieht Grenzen überschritten. Der Agrarexperte der Linksfraktion im Landtag, Thomas Domres, kritisierte, die Vorkommnisse schadeten dem Anliegen und dem Ansehen der Bauern. 

Wie die Polizeidirektion West mitteilte, kamen nach den Unfällen auf der B5 fünf Verletzte ins Krankenhaus. Zum Grad der Verletzungen wollte die Sprecherin keine Angaben machen. An einer Unfallstelle auf der B5 war ein stark demoliertes Auto zu sehen, dahinter ein Notarztwagen. Auf der Bundesstraße dort sei Tempo 100 erlaubt, so die Polizei.

Es kam zu Staus und Verkehrsverhinderungen, die sich auf der B5 viele Stunden von Sonntagabend bis Montagnachmittag hinzogen. Traktoren waren auf der Straße abgestellt. Fahrzeuge mussten laut eines Polizeisprechers von Abschleppwagen entfernt werden.  

Die „Märkische Allgemeine Zeitung“ zitierte einen Feuerwehrmann, der einen Rettungseinsatz Sonntagnacht leitete und kritisierte, dass die Zufahrten mit Fahrzeugen blockiert gewesen seien und zunächst niemand Platz gemacht habe.  Eine Rettungsgasse habe es nicht gegeben.

Bauernpräsident Wendorff kritisierte die Protestaktion

Bauernpräsident Wendorff kritisierte: „Das, was jetzt passiert ist, darf nicht passieren. Hier wurden Grenzen überschritten“. Bei den Protesten der Landwirte dürfe niemand zu Schaden kommen. „Das heißt, wir melden unsere Veranstaltungen grundsätzlich mit Namen und Adresse an und übernehmen für diese auch Verantwortung. Für diese Vorgehensweise steht der Landesbauernverband und für keine andere“, sagte Wendorff in einer Mitteilung des Landesbauernverbandes.

Protestaktionen mit Traktoren und Autos gab es in der Nacht zu Montag auch im Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke auf der Bundesstraße 2 und auf der Glienicker Brücke.  Die Versammlungen waren laut Polizei nicht angemeldet. Auch in Berlin gingen die Bauern-Proteste am Montag mit einem Korso aus Traktoren und Autos weiter.

Seit vielen Wochen protestieren Bauern in Deutschland gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Dabei geht es vor allem um die geplanten Beihilfekürzungen beim Agrardiesel.