In der Rottenburger Kernstadt sollen Fußgänger in Zukunft sicherer unterwegs sein können. Foto: Baum

Der Rottenburger Gemeinderat hat eine Fußverkehrskonzeption für die Kernstadt verabschiedet. Geplant ist eine strategische Neuausrichtung der gesamten Verkehrsplanung mit dem Fokus auf Nahmobilität.

Bereits im März 2021 beschloss der Ausschuss für Bauen und Nachhaltigkeit, dass für die Rottenburger Kernstadt eine Fußverkehrskonzeption erstellt wird. Anschließend folgte eine Bürgerbeteiligung, und immer wieder war die Fußverkehrskonzeption Thema in den unterschiedlichen Gremien des Gemeinderates. Im Januar dieses Jahres dann gab es Stadtspaziergänge im Rahmen einer Bürgerbeteiligung, und im Mai kehrte das Thema dann wieder in den Ausschuss für Bauen und Nachhaltigkeit zurück. Nun verabschiedete der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Fußverkehrskonzeption.

Liste mit Mängeln

Zudem wurde beschlossen, die im vom Planungsbüro Rapp erstellten Bericht und der Mängelliste aufgeführten Maßnahmen umzusetzen – unter Berücksichtigung der jeweils im Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel.

Dass die Stadt eine strategische Neuausrichtung der gesamten Verkehrsplanung mit dem Fokus auf Nahmobilität anstrebt, glaubt man ihr. So wurde etwa bereits eine umfangreiche Radverkehrskonzeption erstellt. Danach wurde das Fußverkehrskonzept entwickelt. Hauptaugenmerk ist die Innenstadt, in der bereits fast überall Tempo 30 gilt. Mit der Fußverkehrskonzeption liegt der Stadt nun ein Leitfaden zur verkehrlichen und – in einem gewissen Maße – auch städtebaulichen Entwicklung vor, der die Planung von Maßnahmen und deren Eingliederung in die Städtische Haushaltsplanung ermöglicht. Für die Umsetzung der Maßnahmen kann eine Förderung beantragt werden.

Als Maßnahmen kann sich der Maßnahmenkatalog des Planungsbüros Rapp Vieles vorstellen, etwa einen autofreien Ehinger Platz – nach Wegfall der Post werden nun nicht mehr so viele Parkplätze gebraucht. Oder weitere Tempo-10-Zonen, Tempo-20-Zonen oder weitere Tempo-30-Zonen. Zudem werden weitere Querungshilfen für Straßen gefordert.

Sieben Unfälle

In den vergangenen drei Jahren ereigneten sich in der Kernstadt insgesamt sieben Unfälle mit Beteiligung von Fußgängern – mit einigen leichtverletzten Verkehrsteilnehmern. Es gab aber keine Unfallschwerpunkte.

Handlungsbedarf sieht der Maßnahmenkatalog etwa in der Kalkweiler Steige oder in der Staig, zudem in der Hinteren Gasse und an anderen Stellen, wo die für Fußgänger vorgesehenen Flächen zu schmal sind. Oft sind auch nur ein Meter breite Gehwege vorhanden – etwa in der Jahnstraße. Insbesondere in der südlichen Königstraße, in der Oberen Gasse, in der Stadtlanggasse oder beim alten Wörttor bestehen derzeit besonders geringe Gehwegbreiten. Hier beträgt der Gehweg über längere Abschnitte nur 0,6 bis 0,8 Meter. Zudem sind die Gehwegbreiten durch Vegetation manchmal eingeschränkt. Durch angrenzende Parkflächen ergeben sich ebenfalls reduzierte verfügbare Gehwegbreiten – ein erforderlicher Sicherheitszuschlag ist oft nicht vorhanden. Belagsschäden sind zudem oftmals eine Gefahrenquelle, so wie etwa in der Weggentalstraße oder an Treppenaufgängen.

Kritik an Pflaster

Kritisiert wird auch die Pflasterung in der Innenstadt – sie sei nicht per se schlecht, kann aber aufgrund von Unebenheiten oder zu großen Abständen zwischen den Pflastersteinen zur Herausforderung für mobilitätseingeschränkte Personen werden.

Positiv wertet der Bericht des Büros Rapp die Rollatorenstreifen in der Königstraße, die auch für die nördliche Bahnhofstraße, den Marktplatz und die westliche Königstraße gefordert werden.