Staubsauger, Hunde, Partys, Zoff: Und andere Dinge, die Katzen hassen. Foto: dpa/Silke Heyer

Schnurrt beim Kuscheln auf der Couch ganz lieb, fällt aber gerne mal Besucher an: Katzen können sich merkwürdig und widersprüchlich verhalten. Doch was ist normal? Und was fällt aus der Reihe? Ein Überblick über kätzisches Verhalten.

Fast alle Hauskatzen sind neugierig auf Neues. Fast keine markiert ständig Möbel oder Hosenbeine. Das zumindest ergibt die Auswertung Hunderter von spanischen Katzenbesitzern ausgefüllter Fragebögen. Die meisten Miezen (81 Prozent) schnurren demnach meistens oder immer, wenn sie gestreichelt werden, wie es im Fachjournal „Journal of Veterinary Behavior“ heißt.

Welche Faktoren beeinflussen das Katzenverhalten?

Kater gelten als kontaktfreudiger und leichter erziehbar. Foto: dpa/Christin Klose

Fast ebenso viele miauen, wenn sie raus oder in einen anderen Raum wollen. Und, Katzenfans mag es kaum verwundern: Nur knapp 70 Prozent der Tiere reagieren fast immer oder immer, wenn sie gerufen werden.

Ziel der Studie war herauszufinden, welche Faktoren das Verhalten einer Katze beeinflussen. Neben der Rasse sowie Herkunft und Alter bei der Anschaffung sind das demnach unter anderem die allein verbrachte Zeit, das Vorhandensein anderer Haustiere und die Vorerfahrung des jeweiligen Halters.

Katze im Haus? Was droht neuen Kitten-Besitzern?

Auf dem Bett und nicht im eigenen Körbchen schlummernde Katzen sind verspielter Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Besitzer könnten anhand der erhaltenen Daten feststellen, wie normal das Verhalten der eigenen Katze verglichen mit Tieren mit ähnlichen Grundvoraussetzungen ist, so die Forscher. Menschen mit Katzenwunsch wiederum könnten die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie es sei, eine solches Tier im Haus zu haben.

Die Hauskatze (Felis silvestris catus) ist eine der weltweit beliebtesten Haustierarten. In der EU haben rund 90 Millionen Haushalte (46 Prozent) mindestens ein Haustier, Katzen sind das häufigste, wie es in der Studie heißt.

Katzen werden oft wegen Verhaltensproblemen abgegeben

Die Hauskatze (Felis silvestris catus) ist eine der weltweit beliebtesten Haustierarten. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Zugleich aber würden allein in den USA jährlich mehr als drei Millionen Katzen in Tierheime gegeben. Und zumindest für Spanien sei bekannt, dass Verhaltensprobleme die Liste der Gründe für eine Abgabe anführen. Studien hätten gezeigt, dass solche Probleme bei Hauskatzen generell recht häufig vorkommen. Katzenbesitzer suchten aber weniger oft Rat bei Experten als Hundebesitzer.

Das Team um David Menor-Campos von der Universität Córdoba (Spanien) nutzte als Erhebungsinstrument „Fe-BARQ“, einen Fragebogen mit 100 Punkten zur Beurteilung von Katzenverhalten. Er kann von Katzenbesitzern genutzt werden, um das Verhalten ihres Tieres besser einschätzen zu können. Angegeben wird auf einer 5er-Skala jeweils, wie häufig – von „nie“ bis „immer“ – ein bestimmtes Verhalten in den zurückliegenden Monaten auftrat.

Viel Neugier, selten Aggression

Das Interesse von Katzen an neuen Sachen ist riesig. Foto: dpa/Sven Hoppe

Für die Studie wurden Fe-BARQ-Angaben von 816 Katzenbesitzern ausgewertet. Die meisten der berücksichtigten Tiere waren kastriert und bereits erwachsen. Nur ein kleiner Teil war reinrassig, vertreten waren dabei vor allem Europäisch Kurzhaar, Siam und Perser.

Interesse an neuen Objekten oder Veränderungen in ihrer Umgebung zeigten demnach 83 Prozent der Tiere immer oder meistens. Für 88 Prozent der Katzen gaben die Besitzer an, dass sie nie oder selten außerhalb der Katzentoilette Urin etwa an Möbel oder Hosenbeine spritzen.

Beruhigend dürften angehende Katzenbesitzer auch finden, dass rund 90 Prozent der Tiere den Angaben ihrer Halter zufolge nie oder fast nie Füße oder Beine auf eine Weise attackieren, die nichts mehr mit Spielen zu tun hat. Ebenso hoch ist der Anteil beim Nicht-Zerfetzen und Nicht-Zerkratzen von Dingen, wenn die Katze allein daheim ist.

Kater setzen sich lautstark in Szene

Katzen, die regelmäßig viele Stunden allein daheim verbringen, zeigen eher zwanghafte Verhaltensweisen. Foto: dpa/Karolin Krämer

Weibchen wurde häufiger Aggressivität bescheinigt, sowohl gegenüber Fremden als auch gegenüber dem Besitzer, Katern mehr Kontaktfreudigkeit, leichtere Erziehbarkeit – und mehr Lärm.

Kastrierte Tiere waren im Mittel verspielter. Katzen, die regelmäßig mehr als vier Stunden allein daheim verbrachten, zeigten eher zwanghafte Verhaltensweisen. Auf dem Bett und nicht im eigenen Körbchen schlummernde Katzen wiederum waren im Mittel verspielter, buhlten aber auch stärker um Aufmerksamkeit und hatten eine höhere Rate an trennungsbedingten Verhaltensproblemen.

Katzen und Hunde im Haushalt

Katzen in Hundehaushalten schnurren häufiger. Foto: Imago/Pond5 Images

Großen Einfluss hatte das Zusammenleben mit einem Hund: Katzen in Hundehaushalten schnurren und spielen nach Angaben der Besitzer im Mittel häufiger und zeigen weniger Verhaltensauffälligkeiten.

Beim kleinen Teil der Rassekatzen ergaben die Antworten den Forschern zufolge, dass Siamkatzen geselliger sind als Perserkatzen und mehr Angst vor Neuem sowie Trennung haben als Europäische Kurzhaarkatzen.

Info: 10 Dinge , die Katzen so richtig hassen

Katzen in Deutschland
Die Katze ist mit Abstand das beliebteste Haustier in Deutschland. Rund 15,2 Millionen Samtpfoten lebten Schätzungen zufolge unter deutschen Dächern. Damit ist im Durchschnitt in rund jedem fünften Haushalt eine Katze oder ein Kater zu Hause. Nach 16 Lebensjahren summieren sich die Kosten für eine Mieze bei guter Pflege nach Berechnungen des Deutschen Tierschutzbundes auf rund 12 000 Euro.

Staubsauger
Der Staubsauger ist noch vor neuen Hausfreunden und Hunden der Feind Nummer 1 für jede Katze. Wenn es sich auch noch um eine Wohnungskatze in einer Drei-Zimmer-Wohnung handelt, können Sie sicher sein: Die nächste Pinkel-Attacken-Rache kommt bestimmt.

Dreckiges Katzenklo
Katzen sind sehr reinliche Tiere. Gammeliges Futter und ein dreckiges Katzenklo gehen gar nicht. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Stubentiger seinen Stuhlgang hinterm Sofa hinmacht, greifen Sie zur Katzenkloschaufel und machen die Kacka-Häufchen weg.

Nassspritzen
Katzen müssen viel trinken, damit ihre Nieren intakt bleiben. Wenn aber irgendein Spaßvogel meint, er müsse sie mit einem Wasserschlauch nass spritzen, bekommt beim nächsten Wiedersehen eins mit den Krallen übergebraten.

Nervige Familien
Katzen lieben ein ruhiges, gemütliches Zuhause. Schrecklich nette Familien sind ein Graus. Schnarchende Väter, keifende Mütter, nervige Teenager, zappelige Halbwüchsige und Zickenkrieg im Kinderzimmer machen sie völlig kirre.

Partys
Sie feiern gerne laute Partys? Mit Suff, Zoff und wummernden Bässen? Dann schaffen Sie sich ein Stofftier an. Denn Katzen geht der Krach noch mehr auf die zarten Nerven als Ihren Nachbarn.

Verschlossene Türen
Sie lieben Ihre Katze(n)? Dann lassen Sie die Zimmertüren offen. Wenn Sie nicht wollen, dass nachts eine maunzende Katze vor ihrem Schlafzimmer und am Rahmen kratzt, dann lassen Sie den armen Maunzer rein. Alles andere ist tierethisch nicht hinnehmbar.

Hektik
Katzen lieben sanfte Streicheleinheiten. Wenn Ihre Kitten Ihnen so richtig vertraut, dürfen Sie sie auch an ihrem sensiblen Bauch kraulen. Schnelle, hektische Bewegungen, derbe Späße und unsensibles Herumgeschleppe gehen Katzen immens auf die Nerven.

Partner-Zoff
Wenn Sie Zoff mit Ihrem Partner haben und statt sich zu versöhnen lieber schmollen, sollten Sie entweder zur Paartherapie gehen oder den Scheidungsanwalt aufsuchen. Aber lassen Sie Ihren Partnerfrust bloß nicht an Ihrer Katze aus. Wenn Ihr Stubentiger sie verlässt, ist Ihr Leben nämlich vollends im Eimer.

Postboten
Post- und Paketboten haben Angst vor Hunden. Das kann man durchaus nachvollziehen. Aber wussten Sie, dass Katzen Angst vor den Boten haben? Genauer gesagt: vor dem Sturm-Geklingel, mit dem sie ab 7 Uhr in der Früh die vierbeinigen Hausbewohner wahnsinnig machen.

Hundegebell
Hunde, die bellen, beißen nicht. Wer dieses Sprichwort erfunden hat, hatte entweder keine Ahnung von Caniden oder war nur Pinschern begegnet. Aus Sicht der Katzen sieht das schon ganz anders aus. Wenn ein Kläffer ihren Weg kreuzt, hauen sie lieber ab. Dem Hund könnte ja noch was passieren.