Marc Teschner von den Eisenbahnfreunden Zollernbahn hofft, dass an der alten Dampflok im Hintergrund bald weitergearbeitet werden kann, denn bis zum Jubiläum 2023 soll die "alte Preussin" fahrbereit sein. Foto: Siegmeier

Nicht nur Eisenbahnern schlägt das Herz höher, wenn sie einen schnaufenden Dampfzug auf der Strecke sehen. Doch solche Nostalgie ist durch Corona bedroht.

Rottweil - Die Freude an Eisenbahn-Nostalgie könnte durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen ins Wanken geraten, vermuten die Eisenbahnfreunde Zollernbahn (EFZ), die ihr Domizil am Rottweiler Bahnhof haben und mit gut 450 Mitgliedern zu den größten Museumsbahnvereinen Deutschlands zählen.

In zwei Jahren, 2023, feiern die Eisenbahnfreunde ihr 50-jähriges Bestehen. "Ich hoffe es jedenfalls", sagt Vorstandsmitglied Andreas Kaupp, der momentan mit Sorgenfalten auf der Stirn in die Zukunft blickt, denn auch wenn es keine Fahrten mit den alten und teils historischen Sonderzügen gibt, müssen diese permanent gewartet und betriebsbereit gehalten werden.

Zwei Großlokomotive und zahlreiche Wagen nennen die Museumseisenbahner ihr Eigen. Und eigentlich haben sie für das Jubiläum große Pläne: Sie möchten die Dampflok, die "alte Preussin" 78246, die einst in Rottweil stationiert war und jetzt wieder in der alten Heimat ist, betriebsbereit machen. Die Lok befindet sich bereits im Aufbau. Indes: Um das Vorhaben abzuschließen, fehlen noch 250.000 Euro.

Einnahmen brechen weg

"Ich hoffe, dass uns der Aufbau bis zum Jubiläum rechtzeitig gelingt, aber dafür benötigen wir noch viele Spenden", betont Andreas Kaupp. "Insgesamt kann so eine Aufarbeitung alle acht Jahre 800 000 Euro kosten", informiert er. Drei Loks zu unterhalten geht also ganz schön ins Geld. Alle acht Jahre sei eine besondere Überprüfung notwendig, um die Betriebsfähigkeit zu erhalten. Da die Mitglieder aber momentan aufgrund der Corona-Vorschriften nicht selbst in der Werkstatt tätig sein dürfen, müssen Wartungsarbeiten fremd vergeben werden. "Das geht ganz schön ins Geld", so Andreas Kaupp. Momentan lebe der Verein noch von seinen Ersparnissen, doch irgendwann gehe – ohne Einnahmen durch Dampftage, Sonderfahrten oder durch die Vermietung der Züge deutschlandweit – das Geld aus.

Ohne die Museumsbahnvereine würde es die Dampfzugnostalgie nicht mehr geben, macht Kaupp deutlich und hofft deswegen, dass es viele Nostalgiefreunde gibt, die den Verein fleißig unterstützen möchten. 70 Prozent Einnahmeverluste mussten die Eisenbahner allein im vergangenen Jahr verkraften. "Und dieses Jahr wird es wohl nicht viel besser", befürchtet er.

Sonst 4000 Besucher

Dass es 2021 Dampftage oder andere Veranstaltungen geben kann, bezweifelt Andreas Kaupp. "Wir haben uns noch nicht abschließend festgelegt, ob wir absagen oder nicht. Ob wir fahren können, das können wir noch nicht sagen. Wir haben aber natürlich ein Hygienekonzept", so Kaupp.

Er betont, dass die Eisenbahnfreunde ein Stück Kulturgut erhalten, das noch immer Jung und Alt in seinen Bann zieht, denn bis zu 4000 Besucher verzeichnet der Verein beispielsweise an den alljährlichen Dampftagen. Das Interesse der jungen Leute am Verein sei groß, freut sich Andreas Kaupp. "In Sachen Nachwuchs haben andere Vereine viel größere Sorgen", sagt er. Doch er wisse nicht, wie groß das Interesse nach der Pandemie noch sei, ob die Leute dann abspringen. Diese Sorge teilt Kaupp mit vielen Vereinen.

Die Sehnsucht nach einem normalen Vereinsleben sei groß. "Wir würden lieber heute fahren, als morgen", sagt er. Und auch das Großprojekt, die "alte Preussin" bis zum Jubiläum wieder flott zu machen, sei den Mitgliedern ein großes Anliegen. Sie brennen darauf, endlich wieder selbst Hand anlegen zu dürfen. n Wer Interesse an den Eisenbahnfreunden Zollernbahn hat oder den Verein unterstützen möchte, kann per E-Mail an kontakt@efz-ev.de Kontakt aufnehmen.