Nach dem Wechsel im Vorstand des Vereins zur Erfüllung von Wünschen Sterbender ist eine wilde Schlammschlacht ausgebrochen zwischen dem neuen Vorsitzenden Markus Funk und seiner Vorgängerin Anja Broß. (Symbolfoto) Foto: dpa

Nach dem Wechsel im Vorstand des Vereins zur Erfüllung von Wünschen Sterbender ist eine wilde Schlammschlacht ausgebrochen zwischen dem neuen Vorsitzenden Markus Funk und seiner Vorgängerin Anja Broß.

Freudenstadt - Der Streit dreht sich um einen Kleinbus, den der Verein im vergangenen Jahr gekauft hat. Zu diesem Zeitpunkt war Funk noch Kassenwart des Vereins. Broß erhebt nun den Vorwurf, dass Funk das Fahrzeug regelmäßig für private Fahrten genutzt habe und hat Anzeige erstattet.

Funk hingegen ist sich keiner Schuld bewusst. So gibt er zu, den Bus für private Fahrten genutzt zu haben, allerdings habe er dazu auch die Erlaubnis gehabt. "Wir haben im Vorstand beschlossen, dass ich den nehmen darf, um Werbung mit dem Bus zu machen", verteidigt sich Funk. Auch sei es darum gegangen, Standschäden an dem wegen Corona ungenutzten Bus zu vermeiden: "Von Januar bis Juni hat der nur in der Tiefgarage gestanden, der musste bewegt werden."

Hätte die Erlaubnis erst gar nicht erteilt werden dürfen?

Doch Broß bezweifelt, dass durch Funks Fahrten zur Arbeit viel Werbung für den Verein gemacht wurde. Denn an seinem Arbeitsplatz angekommen, habe er den Bus in einer Tiefgarage abgestellt.

"Ich kann dort gar nicht in der Tiefgarage parken, denn da stehen die ganzen Dienstautos", sagt hingegen Funk. Dass Broß Beweisbilder habe, die den Wagen in der Tiefgarage zeigen, beeindruckt Funk nicht. Denn diese seien in der Garage gemacht worden, wo der Verein den Bus regulär abgestellt habe.

Doch nach Meinung von Broß habe der Verein so oder so nicht die Erlaubnis zur Nutzung geben dürfen. Denn dies sei eine Verletzung der Vereinssatzung. Diese legt fest: "Keine Person darf durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, (...) begünstigt werden." Für Funk jedoch liegt keine Begünstigung seiner Person vor, "den es hat ja die Möglichkeit bestanden, dass auch andere den Bus nutzen". Nur habe eben niemand diese Möglichkeit in Anspruch genommen.

Ehemalige Vorsitzende fühlt sich übergangen

Doch Broß fühlt sich übergangen, schließlich sei sie damals noch Vorsitzende gewesen, und Funk habe sie nicht um Erlaubnis gefragt. Funk verweist jedoch darauf, dass Broß zu dieser Zeit durch Krankheit verhindert war, sodass ihre Stellvertreterin ihre Aufgaben übernommen und der Nutzung des Fahrzeugs durch Funk zugestimmt habe.

Dass der Vorstand im Interesse des Vereins gehandelt hat, bezweifelt Broß, denn die meisten Vorstandsmitglieder seien mit Funk befreundet. Sogar seine Frau sitze im Gremium. Und Broß erhebt noch weitere Vorwürfe: "Er hat den Bus auch auf Kosten des Vereins betankt."

Auch diesen Sachverhalt bestreitet Funk nicht grundsätzlich, sieht sich aber im Recht. Denn drei Viertel der Spritkosten habe er selbst übernommen. Auf Kosten des Vereins habe er nur zweimal getankt. Funk hält dies durchaus für gerechtfertigt: "Ich habe ja auch Werbung mit dem Bus gemacht." So sei er immer wieder einfach mit dem Bus durch die Gegend gefahren, um auf den Verein aufmerksam zu machen.

Die Staatsanwaltschaft Rottweil prüft den Fall

Doch ist das wirklich eine effektive Methode der Werbung, für die es lohnt, wertvollen Kraftstoff und Freizeit zu opfern? Für Funk durchaus: "Werbung ist ja immer gut, und auf dem Bus ist eine riesengroße Werbefläche."

Ob bald die Gerichte im vereinsinternen Streit entscheiden müssen, ist derzeit noch offen. Laut Aussage der Staatsanwaltschaft Rottweil gibt es ein laufendes Verfahren gegen Funk. Allerdings werde derzeit geprüft, ob dieses eingestellt wird.