Die Vhs-Zentrale in Balingen Foto: Maier

Kommunales: Bisheriger Verein soll aufgelöst werden / Betrieb läuft weiter wie bisher gewohnt

Balingen (mai). Dass die Balinger Volkshochschule (Vhs) und deren vielfältige Angebote von einem Verein getragen werden, dürfte nur den wenigsten Balingern bewusst sein. Mit dieser Organisationsform ist es aber wohl bald vorbei: Auf Antrag des Vorstands und der Vhs-Kommission, dem auch Stadträte angehören, soll der Verein aufgelöst werden und die Volkshochschule mit Wirkung zum 1. Januar 2022 in städtische Obhut. Der Gemeinderat entscheidet darüber in der Sitzung am Dienstag, 26. Oktober (17 Uhr, Stadthalle).

Anlass für diese Neuaufstellung der Vhs ist zum einen der Umstand, dass die Einrichtung seit der Gründung im Jahr 1974 eine enorme Entwicklung hingelegt hat, mit der die Vereinsstruktur nicht Schritt halten konnte. Aus der ehrenamtlich geführten Einrichtung für Erwachsenenbildung ist ein von Hauptamtlichen geführter, modern und breit aufgestellter Betrieb erwachsen. 360 Dozentinnen und Dozenten etwa waren 2019 in mehr als 1300 Kursen und Veranstaltungen tätig. Nach Angaben von Harry Jenter, Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine, spielt ehrenamtliches Engagement nur noch im Bereich des Vorstands und des Beirats eine Rolle; die Zahl der einst fast 500 Mitglieder ist mit den Jahren stetig zurückgegangen.

Das macht sich auch in Zahlen bemerkbar: Rund 1300 Euro kommen aktuell jährlich aus Mitgliedsbeiträgen in die Kasse – angesichts von jährlichen Ein- und Ausgaben in Höhe von mehr als 1,7 Millionen Euro ein verschwindender Posten. Insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben nun deutlich aufgezeigt, dass ein Betrieb dieser Größenordnung auf ein solides finanzielles Fundament gestellt gehört. Ähnlich wie in vielen anderen Städten soll deshalb auch die Balinger Vhs in kommunale Obhut genommen werden.

Sie würde so als städtische Einrichtung geführt, ähnlich wie etwa die Stadthalle. Die derzeitigen Standorte – an der Wilhelmstraße in Balingen sowie in Weilstetten – sollen beibehalten werden. Das Programm – auch das der Jugendkunstschule – soll im wesentlichen wie bisher organisiert und ausgearbeitet werden, nun aber eben in Abstimmung mit dem Amt für Familie, Bildung und Vereine. Ausgegliedert werden soll indes die "WissensWerkstatt Zollernalb" – diese soll der Stabsstelle Stadtmarketing/Wirtschaftsförderung angegliedert werden – hier biete sich Potenzial für einen weiteren Ausbau der Jugendtechnikschule und des Coding College. Fortführen will die Stadtverwaltung auch die World-Press-Photo-Ausstellung, die die Vhs bisher schon organisiert hatte; nach dem Erfolg in diesem Jahr soll baldmöglichst ein Vertrag für die Ausstellungsjahre 2023 bis 2025 ausgehandelt werden.