Der kommissarische Vorstand des Kulturbesen mit (von links) Harald Burger, Ingo Maurer und Kurt Bregenzer. Foto: Ziechaus

Für die Mitglieder standen die Türen zum Kulturbesen wieder offen, aber weder Rock noch Metal wummerten bei dieser Jahresversammlung des Schramberger Kulturbesenvereins auf die Ohren.

Stattdessen hörten die Mitglieder Berichte des dreiköpfigen Vorstands zu ihrem bewegten Vereinsleben im vergangenen November mit „Bye, Bye Besen“. Allerdings ließen die Berichte auch wenig Hoffnung aufkeimen auf neue musikalische Kulturbesen-Höhepunkte in der Geißhalde.

Abschiedsrunde war ausverkauft

Die Abschiedsrunde aus zwölf Veranstaltungen mit durchschnittlich 120 Besuchern war ausverkauft, berichtete Kurt Bregenzer als Vorsitzender und Kassierer. Susanne Gwosch stellte die Entlastung für den Vorstand fest. Zur Frage, wie es weitergeht im Besen, gab Initiator Harald Burger einen Einblick in seine Erfahrungen beim Aufbau des Kulturprogramms in Schramberg.

„Kein Lustprojekt“

„Der Kulturbesen war kein Lustobjekt“, berichtete er von den Anfängen im Jahr 2007 im Württemberger Hof. Als private Initiative mit unternehmerischem Risiko habe er mit seiner Partnerin und Helfern das Projekt aufgebaut und neben dem Kulturbesen in privaten Räumen in der Geißhalde die Marken Schwabengipfel und das Open-Air- Festival im Park der Zeiten entwickelt. Solche kulturellen Angebote gehörten zu den weichen Standortfaktoren für die Attraktivität einer Stadt.

Die Veranstaltungen waren bei den Gästen aus der Region und bei den Bands beliebt, hieß es. Jedoch können im Kulturbesen in der Geißhalde höchstens um die 170 Personen feiern, während Corona waren es gar nur etwa 120 Besucher. Etwa 13 Jahre lang habe das Team mit etlichen Sponsoren die Kulturevents alleine gestemmt.

Finanzielle Situation schwierig

Bei Eintrittspreisen bis zu 20 Euro rechne man mit einem Verlust von 500 bis 700 Euro bei jeder Veranstaltung, ergänzte Ingo Maurer. Erst bei Eintrittspreisen von 25 Euro und etwa 140 Besuchern komme man an eine Kostendeckung. Durch die Stadt gab es in den vergangenen Jahren eine Förderung durch die Übernahme der Raummiete und eine Ausfallbürgschaft.

Viel Emotion für Musiker

Der Kulturbesen war für die Musiker eine „emotionale Kiste“, bestätigte Achim Ringwald als musikalischer Akteur, dass man als Künstler immer willkommen war und die Stimmung genossen habe. Die benachbarte „Szene 64“ verfolge als Anbieter von Räumen ein anderes Konzept, aber es gebe Verbindungen zum Team dort, die ausgebaut werden könnten. Mit der Stadt war der Ist-Zustand angesprochen worden, aber dort wurde angekündigt, neue Wege gehen zu wollen.

Nächste Versammlung

Gwosch bestätigte die Überlegungen für ein neues kulturelles Angebot, über das auch in einem Workshop mit Bürgern gesprochen wurde. Sie bat um etwas Geduld, bis man die Überlegungen vorstellen werde. Nachdem von den anwesenden Mitgliedern keine Vorschläge für die Wahl eines neuen Vorstands gemacht wurden, übernahm der bestehende Vorstand die kommissarische Geschäftsführung. Bei einer außerordentlichen Versammlung soll über den Bestand oder die Auflösung des Vereins entschieden werden. Den Termin und Ort werde man den Mitgliedern bekannt geben.