In Stuttgart liegt der Strand direkt vor der Haustür: Für einen Tagesausflug ist das Neckarufer in Bad Cannstatt ein lohnendes Ziel. Foto: Leif Piechowski

Tourismusmanager setzen selbstbewusst auf Tagesausflügler, die eine weite Anreise scheuen.

Stuttgart - Größer, schöner, bunter, teurer - mit einem 630 Quadratmeter großen Ausstellungsstand präsentieren sich Stuttgart und die Region auf der Urlaubermesse CMT. Die hiesigen Tourismusmanager sind selbstbewusster geworden und setzen auf Tagesausflügler, die eine weite Anreise scheuen.

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?", fragte schon Goethe in lyrischer Form. Die Tourismusvermarkter aus der Landeshauptstadt und der Region Stuttgart stellen den Messebesuchern auf der CMT 2012 dieselbe Frage - und geben gleich die eindeutige Antwort: "Wir haben genügend attraktive Urlaubsangebote vor der eigenen Haustür", sagt Armin Dellnitz, Geschäftsführer von Stuttgart-Marketing. Lohnende Ziele nahe der eigenen Haustür werden den CMT-Gästen in Halle 6 so groß wie nie zuvor präsentiert.

Ende der Bescheidenheit

Auf beachtliche 630 Quadratmeter ist der gemeinsame Stand von Stuttgart Marketing und Regio Stuttgart Marketing und Tourismus in diesem Jahr angewachsen. Die Schwarzwaldregion, einer der bedeutendsten und größten deutschen Touristenmagneten, belegt nebenan nur rund 300 Quadratmeter mehr als die schwäbische Landesmitte. "Mit einem Mini-Infoschalter im Eingangsbereich der Killesbergmesse haben wir vor 20 Jahren auf der CMT angefangen", erinnert sich Andrea Gehrlach, die für das Marketing der Region zuständig ist. Diese Bescheidenheit hat nun ein Ende.

350.000 Euro sollen der Stand und die Pacht für neun Messetage kosten. Das schafft Platz für die Präsentation von 40 Städten, Tourismusverbänden, Museen und für private Veranstalter. Erstmals ist die Stuttgarter Staatsgalerie dabei, die die Werbetrommel für ihre am 11. Februar beginnende Sonderausstellung "Turner - Monet- Twombly. Later Paintings." rührt. Neu dabei sind auch die Ludwigsburger Schlossfestspiele, die Stuttgarter Straßenbahnen AG sowie die Regio-Städte Waldenbuch und Wernau.

Für Tagesausflüge ohne weite Anreise

Für den Neckar-Käpt'n, die Museen von Mercedes-Benz und Porsche, die Städte Esslingen und Filderstadt, die Remstal-Route und die Touristikgemeinschaft Stauferland mit Göppingen und Schwäbisch Gmünd ist die CMT längst kein Neuland mehr, und Stage-Entertainment nutzt die Werbebühne erneut, um für ihre Musicals zu trommeln. Die Schwäbischen Waldbahner verteilen aktuelle Fahrpläne, und wer Hunger schiebt, steuert den Gastronomiebereich an, wo zu Gaisburger Marsch oder Maultaschen heimische Edeltropfen serviert werden.

Stuttgart und seine Region empfehlen sich auf der CMT somit vor allem für Tagesausflüge ohne weite Anreise. "Wir zählen in der Region jährlich rund 40 Millionen Tagestouristen, die im Schnitt bis zu 40 Euro am Tag ausgeben", begründet Andrea Gehrlach die Fokussierung. Dagegen stellen jährlich 2,7 Übernachtungsgäste die deutlich kleinere Gruppe. Der Einzugsbereich der CMT von rund 100 Kilometern garantiere, dass man die richtige Zielgruppe mit passenden Ausflugsangeboten anspreche, so Gehrlach.

Region zeigt sich bunter denn je

Region zeigt sich bunter denn je

Auf den ersten Blick erscheinen die Attraktionen der Region jedoch in einem ungeordneten Durcheinander. Das Schweinemuseum im alten Stuttgarter Schlachthof etwa gibt sich neben der Staatsgalerie die Ehre. Doch bei genauerer Betrachtung erschließt sich dem Besucher, dass das System auf dem nagelneuen Marketingkonzept der Tourismusgesellschaften fußt. "Region Stuttgart spricht für sich", heißt der übergeordnete Werbeslogan, der in Sprechblasen überdimensional von der Decke baumelt.

Darunter zeigt sich die Region bunter als je zuvor: In vier Farbbereiche ist die Ausstellungsfläche unterteilt und lenkt die Aufmerksamkeit der Besucher auf vier Eigenschaften, die die Region nach Ansicht der Werber hat: Sie ist "verführerisch", "erfinderisch", "anspruchsvoll" und "entspannend". Die Automuseen zum Beispiel finden sich im blauen Erfinderbereich, das Kunstmuseum ist unter pinken Bildtafeln positioniert, die "anspruchsvoll" symbolisieren sollen. "Das ist atmosphärisch richtig gut gelungen", sagt Tourismusmanager Dellnitz.

Besucher loben Standkonzept

"Es ist sinnvoll, sich themenbezogen statt an Stadtgrenzen entlang zu orientieren", begrüßt auch Stuttgarts OB Wolfgang Schuster während einer Stippvisite das neue Standkonzept. Lob zollen auch die Besucher. "Obwohl es ziemlich voll war, haben wir schnell gefunden, was wir suchten", sagen Claudia und Karl-Heinz Büchle zufrieden. Sobald das Wetter wieder wärmer ist, will das Sachsenheimer Ehepaar die Region vor ihrer Haustür erkunden - per Fahrrad auf dem Neckartalradweg.

Die CMT ist täglich bis Sonntag, 22. Januar 2012, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet zwölf Euro, inklusive VVS-Ticket (ermäßigt neun Euro). Ein Familienticket (zwei Erwachsene, zwei Kinder bis 16 Jahre) kostet 26 Euro, inklusive VVS. Für späte Messebesucher gibt es ab 15.30 Uhr eine "Happy Hour Card" für sechs Euro, ohne VVS. Die SSB verstärken die Buslinie 78 von Degerloch (B27) zum Messe-Eingang West (morgens und nachmittags 10-Minuten-Takt). Letzte Rückfahrt ab Messe West (Busterminal) um 18.30 Uhr. Die Buslinie 122 fährt samstags und sonntags zusätzlich tagsüber alle 30 Minuten von Esslingen, Ostfildern und Stuttgart-Plieningen zur Messe. www.messe-stuttgart.de/cmt/