Charlie Sheen in „Two and a half Man“ Foto: kabel eins/Warner Brothers Telev

Das Wohltuende an „Two and a Half Men“: Die Serie ist null politisch korrekt. Wer hier den Zeigefinger hebt, hat schon verloren. Hier will niemand einen Vegetariertag einführen.

Serien gibt es fast so lange wie das Fernsehen selbst. Manche begleiten den Zuschauer sein halbes Leben, andere überdauern sogar Generationen. Wir stellen Produktionen vor, die in Erinnerung bleiben.

Stuttgart - Um diesem Text einen intellektuellen Anstrich zu geben, wird ihm ein Zitat vorangestellt. Es stammt aus einem Kinderlied aus der Serie „Two and a Half Men“.

„Wer hat gefurzt? Wer hat gefurzt?

Ist Dir das Wurst oder hast Du gefurzt?“

So, und jetzt noch eine Frage: Wo ist der deutsche Kinderliedermacher, der sich so etwas traut? Die Kinder einfach mal drauflos kichern und pupsen zu lassen anstatt sie mit bedeutungsschwangeren Texten über arme Menschen oder bedrohte Tiere auch noch beim Singen erziehen zu wollen.

Das Wohltuende an „Two and a Half Men“: Die Serie ist null politisch korrekt. Wer hier den Zeigefinger hebt, hat schon verloren. Hier will niemand einen Vegetariertag einführen. Hier lässt man sich ohne schlechtes Gewissen was vom Chinesen kommen oder trinkt noch einen mit dem Pizzaboten.

In „Two and a Half Men“ werden nicht, wie das deutsche Filme oder Serien so gerne tun, Probleme gewälzt. Hier werden Probleme auf die Schippe genommen, hier lacht man dem Leben ins Gesicht.

Das soll es eigentlich auch schon gewesen sein, was die tiefsinnige Analyse angeht. Eine Sitcom wie „Two and a Half Men“ sollte man nicht hinterfragen. Der Erfolg der Serie zeigt, dass sie bei vielen Menschen einen Nerv trifft – und für jeden was dabei ist.

Womit wir beim praktischen Nutzen der Serie wären: Hände hoch, Männer!! Hat jemand von euch einen halbwüchsigen Sohn zu Hause, mit dem er nicht mehr fertig wird? Ab aufs Sofa mit euch, „Two and a Half Men“ schauen! Die alten Folgen natürlich mit Charlie Sheen. Werden gerade bei Pro Sieben wiederholt, meist am frühen Morgen. Muss man halt aufnehmen, aber das schafft ihr! Technik ist ja eure Stärke.

Unbedingt den Sohnemann mit aufs Sofa holen, sollte er schon zwölf Jahre oder älter sein. Denn in der Serie kann er sich selbst zuschauen, wie er rotzfrech vor sich hinvegetiert, vor dem Fernseher und dem Gameboy sein Leben vergeudet und am Ende mangels besserer Alternativen bei der Armee landet. So etwas bringt bockige kleine Pupser womöglich stärker ins Grübeln als hundert Moralpredigten von Papa.

Okay, das Dosengelächter kann auf Dauer nerven. Mehr als eine Folge am Stück sollte man sich daher nicht antun. Andererseits ergibt das Gelächter aus der Kulisse durchaus Sinn, da muss der Sohn schon nicht so drauf aufpassen, wann ein Gag kommt. Einfach mitlachen, wenn es aus dem Fernseher lacht. So einfach ist das.

Handlung? Einfach mal reinschauen, nach fünf Minuten ist man drin. Zwei total unterschiedliche Brüder, die in einem Strandhaus in Malibu leben. Ein halbwüchsiger Sohn, den eine neurotische Ex-Frau dort jedes Wochenende abgibt. Eine resolute Putzfrau, die Berta heißt und im Grunde der einzige Mann im Haus ist. Mehr muss man nicht wissen, der Rest ergibt sich.

Ja, das Ganze ist oft schmutzig, bisweilen auch albern. Primitiv aber ist die Serie nicht. Die Charaktere sind fein gezeichnet, die Dialoge durchaus hintersinnig. Oft hat der Vater vor dem Fernseher viel mehr zu lachen als der Sohn – etwa wenn es um die vergeblichen Bemühungen der beiden Brüder geht, die Frauen zu verstehen oder den Halbwüchsigen zu erziehen. Genau so ist es, denkt man oft und lacht. Aber das soll hier am Ende nicht doch noch ein ernster Text werden.

Männer! Wusstet ihr eigentlich, dass der Begriff „Pubertät“ von Pupsen kommt? Haha! Und jetzt alle: Wer hat gefurzt . . .

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