Nach dem Abbruch der bisherigen Bausubstanz werden die Potenziale für das neue Wohn- und Geschäftshaus in der Wildberger Unterstadt sichtbar. Foto: Priestersbach

Der ehemalige HL-Markt und der Jugendtreff in der Wildberger Unterstadt sind Geschichte: Die Abrissbagger haben auf dem 1800 Quadratmeter großen Areal in der Kurve zwischen Stadthalle und Bahnhof ganze Arbeit geleistet. Derzeit wird die Fläche als Parkplatz genutzt.

Wildberg - Doch das soll nicht so bleiben – und deshalb stand die Projektauslobung an Investoren auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Einleitend machte Bürgermeister Ulrich Bünger allerdings deutlich, dass es schon schwer fiel, eine Sitzung durchzuführen, während in der Ukraine Menschen um Leben und Freiheit fürchten müssen. Wie Bünger betonte, "wurde uns jetzt vor Augen geführt, dass wir unsere Wehrhaftigkeit verloren haben und die Sicherheit zu kurz kam".

Hohe Bedeutung

Gleichwohl stand jetzt die Billigung des Planungskonzeptes und der Projektauslobung an Investoren für das Areal des ehemaligen HL-Marktes auf der Tagesordnung. Wie der Rathauschef einleitend feststellte, sei das Grundstück nun freigeräumt: "Jetzt werden die Potenziale sichtbar." Die Wildberger Unterstadt, die als Ankunftsort, Dreh- und Angelpunkt des täglichen Lebens und Einzelhandelsstandort eine sehr hohe Bedeutung hat, soll in den nächsten Jahren an den sich ändernden Bedarf angepasst sowie funktional wie auch städtebaulich weiterentwickelt und verbessert werden.

Der größte Teil gehört der Stadt

Die in die Jahre gekommene Bausubstanz des ehemaligen HL-Marktes entsprach schon längst nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen und wurde im Dezember 2021 zurückgebaut. Dadurch wurde der Standort für ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit attraktiven Nutzungen und einer Gestaltung des öffentlichen Raumes geschaffen. Das Grundstück ist größtenteils im Besitz der Stadt Wildberg. Erklärtes Ziel ist, das rund 1800 Quadratmeter große Grundstück an einen Investor zu vermarkten. Im Vorfeld wurde bereits das städtebauliche Gesamtkonzept für die Unterstadt erarbeitet und vom Gemeinderat bestätigt. Begleitet und unterstützt wird dieses Vorgehen im Sanierungsgebiet "Zentrum Unterstadt" durch den von der Stadt Wildberg eingerichteten Gestaltungsbeirat.

Bereits Gespräche geführt

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ging es darum, dem Gestaltungsentwurf der Architekten sowie der Projektauslobung an Investoren zuzustimmen. Gleichzeitig wurde die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH im Rahmen der bereits bestehenden vertraglichen Vereinbarungen einstimmig ermächtigt, das Investoren-Auswahlverfahren durchzuführen. Wie Oliver Matzek und Alexander Werner von Wüstenrot mitteilten, wurden bereits Gespräche mit potenziellen gewerblichen Nutzern geführt, um das Konzept bespielen zu können.

Verkauf ist für Herbst geplant

In dem nun anstehenden Bieterverfahren sollen Investoren gefunden werden, die das vom Gemeinderat festgelegte städtebauliche Konzept so übernehmen. Von der Zeitschiene her ist vorgesehen, dass im März eine Bürgerinformation zum Projekt stattfinden soll. Im August sollen sich die Bauträger oder Investoren im Gemeinderat vorstellen, und für den Herbst ist dann der Verkauf an den Bauträger geplant. Im Frühjahr 2023 könnte dann der Startschuss für die Realisierung fallen.

Eng gefasster Rahmen

Stadtrat Rolf Dittus (Freie Wähler) bewertete als positiv, dass die Ziele des Gemeinderats im städtebaulichen Gesamtkonzept berücksichtigt werden. Jetzt müsse man hoffen, dass "der eng gefasste Rahmen potenzielle Investoren nicht abschreckt". Die Zustimmung der CDU signalisierte deren Fraktionsvorsitzender Gerhard Ostertag, der allerdings auf die verkehrliche Anbindung des Projektgrundstücks aufmerksam machte, die geklärt werden müsse. Außerdem plädierte er dafür, für den Investor einen Hinweis auf das gewünschte medizinische Versorgungszentrum mitaufzunehmen.

Bewusst breit aufgestellt

Wie Bürgermeister Ulrich Bünger erwiderte, wollte man die Ausschreibung bewusst breit aufstellen. Denkbar sei ja auch, dass Einzelpraxen Interesse an dem Projekt haben. In Sachen Verkehrsbeziehungen in diesem Bereich wies er auf die noch nicht abgeschlossene Abstimmung beim Regierungspräsidium Karlsruhe hin, da es sich um eine Landesstraße handele. Wie Bauamtsleiter Arthur Sadlers ergänzte, soll der Straßenbau noch in diesem Jahr beginnen.

Erbpacht sinnvoller?

"Wir finden das sehr hochwertig", machte FDP-Rat Frank Rathfelder mit Blick auf die vorgestellte Präsentation deutlich. Aber für den FDP-Fraktionsvorsitzenden stellte sich die Frage, "ob wir das Grundstück verkaufen müssen – oder ob nicht Erbpacht sinnvoller wäre". Bürgermeister Bünger erinnerte daran, dass man sich für einen Verkauf entschieden habe und den bislang noch nicht feststehenden Kaufpreis in den städtischen Haushalt einspeisen wolle.