Die Talhubenflößer sorgten beim Deutschen Flößertag für ein buntes Rahmenprogramm. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Flößer in Unterreichenbach

Beim Deutschen Flößertag in Unterreichenbach durfte eine Floßfahrt nicht fehlen. Beeindruckend war die Floßgasse am Kraftwerk Unterreichenbach.

Unterreichenbach. "Das war nicht ungefährlich bei der Fließgeschwindigkeit des Wassers", stellte Martin Spreng fest. Er ist seit einem Jahr Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung. Der im Landkreis Calw als Vorsitzender der Flößerzunft Oberes Nagoldtal bekannte Altensteiger beobachtete das Geschehen vom Ufer aus.

Gemächlich auf der Nagold unterwegs

Zuvor waren die gastgebenden Talhubenflößer in der Floßgasse Monbachtal über die Wasserstube Nonnenwaag gestartet, die sie im vergangenen Jahr restauriert hatten. Einige Gäste stiegen mit auf die jeweils 17 Meter langen Gestöre, wie die einzelnen Flöße genannt werden. Gemächlich schoben die Flößer das Gefährt mit ihren Stangen über die Nagold nach Unterreichenbach, wo sie an der Brücke von zahlreichen Zuschauern empfangen wurden.

Am Wasserkraftwerk unter der Eisenbahnbrücke versammelte sich das Publikum. Darunter waren einige Zuschauer, die den "Ellbogen", also das Zusammenschieben der Gestöre im vergangenen Jahr in Erinnerung hatten. Schließlich hob sich die hydraulische Wehrtafel. Das komplette Floß überwand den Höhenunterschied.

Mit Bedacht bugsierten die Talhubenflößer es auf den Weg zu seiner Lagerstätte am Sägewerk. Die Besucher spendeten viel Applaus.

Für engen Austausch geworben

"Eine tolle Organisation und erlebnisreiche Tage", war Sprengs Fazit über den 31. Deutschen Flößertag in Unterreichenbach. Die Gastgeber hatten ein abwechslungsreiches Programm erstellt. So zeigte die Flößergilde Calmbach das Wiedendrehen.

Außerdem lud die Deutsche Flößerei-Vereinigung zur Mitgliederversammlung ein. In ihm sind 32 Vereine und 160 Einzelpersonen vertreten. Bei der Versammlung warb Spreng um einen engen Austausch mit den zuständigen Behörden vor Ort.

Sprengs Vorgänger Hans-Walter Keweloh ergänzte das Fachwörterbuch zur Flößerei um 200 Eintragungen. "Es sind auch Bilder dazugekommen und gerne greifen wir auch regionale Begriffe um die Flößerei auf", sagte Hans-Walter Keweloh. Nicola Borger-Keweloh berichtete vom Entstehen einer deutschlandweiten Flößer-Karte. "Wir streben die Anerkennung als Weltkulturerbe an", kündigte der zweite Vorsitzende der Deutschen Flößerei-Vereinigung, Frank Thiel, an. Die Flößerei zählt inzwischen in einigen Ländern zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Bei einem bunten Abend in der Tannberghalle in Unterreichenbach waren die Köhler-Hexen aus Büchenbronn zu sehen. Der Musikverein Unterreichenbach sorgte für die musikalische Unterhaltung. 2019 findet der Deutsche Flößertag am ersten Septemberwochenende in Finowfurt in Brandenburg statt.