Wie das Banner schon erahnen lässt, sind Patrick Maier (BUND, von links), Markus Pagel (Nabu), der Unterreichenbacher Bürgermeister Carsten Lachenauer, der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne), Erich Grießhaber (Grüne Bad Liebenzell) und die Bundestagskandidatin für Freudenstadt-Calw, Sara Haug (Grüne), keine Freunde des geplanten Ausbaus der B 463 zwischen Bad Liebenzell und Dennjächt.Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Matthias Gastel von den Grünen besucht Bündnis gegen Ausbau der B 463 im Nagoldtal

Unterreichenbach-Dennjächt. Der vom Bundesverkehrsministerium geplante dreispurige Ausbau der B 463 zwischen Bad Liebenzell und Dennjächt trifft bei manchen Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Eine Online-Petition hat mittlerweile rund 1400 Unterschriften. Und ein breites politisches Bündnis aus SPD, Grünen, Linken, Fridays for Future, Bund, Nabu, Critical Mass Pforzheim, VCD (Verkehrsclub Deutschland) und dem Gemeinderat in Unterreichenbach hat sich gegen das Projekt positioniert.

Die Befürworter sehen eine sinnvolle Investition in die Infrastruktur, durch die man schneller durchs Nagoldtal kommt und die Verkehrssicherheit erhöht. Außerdem erlaube die geplante Leckwellentechnologie autonomes Fahren an dieser Stelle. Der Ausbau auf 1,9 Kilometern soll knapp acht Millionen Euro kosten, die der Bund trägt.

Das Bündnis gegen den Ausbau hat nun zum zweiten Mal prominente politische Unterstützung bekommen. Nachdem vor rund einem Monat die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken die Aktivisten besuchte, schaute jetzt der im Verkehrsausschuss sitzende Bundespolitiker Matthias Gastel von den Grünen in Unterreichenbach vorbei. Und der hörte sich erst einmal die Argumente der Gegner an.

Die Straße sei weder stark befahren, noch ein Unfallschwerpunkt, meinte Markus Pagel (Nabu). Also sei ein Ausbau gar nicht nötig. Das Geld könne besser investiert werden – für einen Bahnhaltepunkt in Dennjächt. Der geplante Ausbau sei ein Prestige-Projekt des scheidenden CDU-Bundestagsabgeordneten für Freudenstadt/Calw, Hans-Joachim Fuchtel (CDU). Dafür würden ökologisch wertvolle Flächen im Nagoldtal geopfert.

Der Unterreichenbacher Bürgermeister Carsten Lachenauer sah die Argumente der Befürworter ebenfalls als schwach an. In 20 Jahren habe es zwei schwere Unfälle gegeben, die beide nichts mit Überholvorgängen zu tun gehabt haben. Der Ausbau verschärfe seiner Meinung nach die Gefahr sogar, weil die Leute noch schnell überholen wollten. Er führe zu mehr Verkehr und einer größeren Belastung für die Umwelt und die Menschen in seiner Gemeinde. Außerdem würde das Projekt bestimmt teurer, weil man in den Hang bauen müsste. "Im Prinzip ist das alles Quatsch", brachte er seine Meinung auf den Punkt.

Gemeinde Unterreichenbach würde auch klagen

"Ich habe mir das Projekt angeschaut", analysierte Gastel. Das Vorhaben brauche es nicht, befand er. Auch er sei für mehr Investitionen auf der Schiene. Und neue Straßen könnten sinnvoll sein, aber hier sei das ganz klar nicht der Fall. Es spreche nichts dafür, aber vieles dagegen. Konkret verhindern könne er das Projekt aber nicht.

Er sagte jedoch zu, nachzuforschen, welche Möglichkeiten es gebe, dass Projekt zu stoppen. Er sei optimistisch, dass wenn man den Bedarf nochmals prüfe, das Projekt sich nicht mehr lohnen würde. Auch sei bisher wohl keine Kosten-Nutzen-Analyse angefertigt worden. Allerdings sei das Projekt noch nicht mal wirklich in der Planungsphase angekommen. Ein etwaiger Baubeginn sei also noch viele Jahre entfernt, so Gastel.

Geht es nach Bürgermeister Lachenauer, wird es dazu nie kommen. Sollte ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, werde seine Gemeinde auf jeden Fall dagegen klagen, erklärte er. Dann sollten einmal Gerichte einen Blick auf die Sinnhaftigkeit dieses Ausbaus werfen. Das Geld solle lieber in den von der Flut betroffenen Gebieten zum Wiederaufbau der dortigen Infrastruktur genutzt werden, so der Bürgermeister.