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Herrchen und Frauchen kommen gerne zum Wanderparkplatz beim Gasthaus Breitbrunnen

Auf dem Wanderparkplatz nahe dem Gasthaus Breitbrunnen haben Hundehalter mit ihren Vierbeinern einen Kreis um Peter Heim gebildet.

Unterkirnach. Einige Hundebesitzer kommen schon seit Jahren zu Peters Hundeschule, einige seit kurzer Zeit, das alles spielt keine Rolle, denn hier sind alle gleich, manche ein wenig gleicher auf die Vierbeiner bezogen. Peter Heim schaut sich die Kameraden an und sieht genau, wie wer gerade tickt. Eine Golden- Retriever-Dame ist seit Jahren hier Kunde, aber nicht, weil sie es nötig hat, sondern weil es ihr und ihrem Frauchen einfach Spaß macht, mit anderen Zweibeinern und Vierbeinern zusammen zu kommen. Sie ist die Gelassenheit in Person, nichts kann sie erschüttern. Eine englische Bulldogge guckt nicht nur grimmig, mit ihr ist auch nicht zu spaßen. Die kleine spanische Hündin von Sabine Petermann-Neumann ist ein wenig zappelig, sie habe sich zwar schon sehr gemacht, aber da sei noch Luft nach oben, meint ihr Frauchen. Da muss sie auch schon in die Mitte zu Peter Heim treten und wenn es geht, aufhören zu zappeln.

Der Hundetrainer beugt sich zu ihr hinunter, sagt etwas leise und legt einen Finger an ihre Seite: Ruhe ist ganz unten, so geht das. Die Bulldogge hat keine große Freude und macht quer. Peter Heim bleibt ganz ruhig und plötzlich liegt die Bulldogge auf dem Rücken, äußerst ungern, man sieht es ihr an, aber sie tut es. Alle Kameraden müssen der Reihe nach in der Mitte bei dem Chef antreten, einigen ist das vollkommen egal, andere bekommen ein paar leise Worte von Peter Heim zu hören und sie sitzen still.

Jetzt ist die Begrüßungsrunde an der Reihe, jeder Hundehalter geht mit seinem Liebling an allen anderen vorbei, man grüßt sich und ist froh, wenn es in den unteren Rängen kein Gekeife gibt. "So muss es sein, nicht nur hier, sondern überall, auch in der Stadt", erklärt Peter Heim. Da wird auch schon mal ein Schirm aufgespannt und geschüttelt, springt der Vierbeiner dann nicht im Viereck, hat er schon richtig viel gelernt.

Peters Hundeschule feiert in diesem Monat 15-jähriges Bestehen. Bis 2015 war Heim Verhaltenstherapeut für Hunde, dann kam das neue Tierschutzgesetz und Heim absolvierte beim Veterinär- und Landratsamt die Prüfung in Theorie und Praxis als Hundetrainer.

Kurse gebe er keine, jeder Hundehalter könne samstags und sonntags kommen, wenn er wolle, passe es mal nicht, sei das nicht schlimm. Es gehe nicht nur um das Verhalten der Tiere, sondern auch um das gemeinsame Spazieren gehen, Erfahrungen austauschen und sich wohlfühlen, betont er.

Zehn bis 15 Hunde sind in einer Gruppe, von klein bis groß, jung bis alt, von ängstlich bis dominant, Peter Heim schaut sie sich an und beobachtet ihr soziales Verhalten. Einen ängstlichen Vierbeiner nimmt er an die Leine und geht ein Stück, er ist ruhig und gelassen und vermittelt die Gelassenheit an den ängstlichen Hund. Einen dominanten Hund nimmt er auch an die Leine, er ist genauso ruhig und gelassen, aber konsequent und zeigt dem Vierbeiner ohne laut zu werden, wer hier Herr auf der Wiese ist. Seine Körpersprache mache es, erklärt Heim und man sieht die Reaktion der Tiere, auch wenn dem Betrachter gar nicht so viel auffällt.

So weit so gut, jetzt müssen Herrchen und Frauchen, die gut zugeschaut haben, genauso mit ihrem Vierbeiner umgehen, das muss gelernt werden und geht nicht von heute auf morgen. Aber es geht und dafür kommen alle zu Peters Hundeschule. Peter Heim lebte viele Jahre in Unterkirnach und wollte einen Platz für sein Hundetraining in Unterkirnach mieten. Sowohl das Bauamt als auch Bürgermeister Andreas Braun erklärten ihm, dass er ein Grundstück im Gewerbegebiet mieten müsse. Es habe aber keines gegeben und jetzt sei er nach Oberkirnach gezogen, so Heim.

Auf dem Gelände vom Breitbrunnen sind er und alle Vier- und Zweibeiner gerne gesehene Gäste: "Hier können wir auch schön gemütlich spazieren gehen", betont Heim, der im Industriegebiet Herdenen als Speditionskaufmann arbeitet.