Mit dem Bau des Tanni-Turms ist Manfred Riehle fast an seine Grenzen gestoßen. Foto: Schimkat

"Wo sind die Jahre geblieben?" 41 Jahre hat Manfred Riehle als Landschaftsgärtner, Landschaftsgärtnermeister und Werkhofleiter höchst kreativ in Unterkirnach gewirkt. Jetzt ist er im Ruhestand.

Unterkirnach - Riehle kommt aber immer noch mittwochvormittags für einige Stunden nach Unterkirnach. "Ich muss noch ein Projekt beenden", erklärt er.

"Ich bin gelernter Werkzeugmacher und merkte dann, dass es mich in die Natur zieht", sagt er. Der damalige Leiter des Grünflächenamtes der Stadt VS, Reinhard Hosemann, habe ihm eine Lehrstelle als Gärtner vorgeschlagen. Anschließend machte ihn Hosemann darauf aufmerksam, dass die Gemeinde Unterkirnach einen Landschaftsgärtner suche, und so sei er zu Altbürgermeister Siegfried Baumann gekommen, erzählt Riehle.

Erst mal Unkraut jäten

"Es gab keinen Werkhof, ein Unimog, ein Hanomag und ein Rasenmähertraktor standen im Feuerwehrhaus. Außer mir gab es noch einen Elektriker, einen Bademeister und einen Mann, der für den Friedhof zuständig war", erinnert er sich. "Meine erste Aufgabe war, das Unkraut um den neuen Sportplatz zu jäten, nicht gerade erfüllend", meint er trocken.

Seine ersten Planungen wurden von 18 Monaten Zivildienst unterbrochen, die er in einem Pflegeheim in Geisingen leistete, allerdings als Hausmeister und in der Landwirtschaft. Zurück in Unterkirnach stand die Realisierung eines Wildpflanzenparks an, der Gemeinderat hatte sich gegen eine Kuranlage entschieden.

Mit einem Ingenieur und ABM-Kräften, die mit Gärtnerarbeiten "nichts am Hut hatten", wurde der Wildpflanzenpark angelegt. Zwei Jahre Arbeit habe das bedeutet, sagt Riehle. Später folgte die Streuobstwiese, ein Projekt, in das er ebenfalls stark eingebunden war.

Werkhof am Klärwerk

Inzwischen war der Werkhof auf den heutigen Mühlenplatz verlegt worden, dann wurde ein Werkhof am Klärwerk gebaut. Nachdem der Mühlenplatz angelegt und die Mühle aufgebaut war, machte sich Riehle ans Werk und legte neben der Mühle einen Kräutergarten mit detaillierter Erklärung auf Tafeln an.

Dann kam die Sonnenuhr auf einem Findling. Woher er das Wissen zum Beispiel für die Sonnenuhr hatte? "Ich habe nichts gewusst, mir aber alles angelesen", sagt Riehle

Friedhof zweimal erweitert

1986/87 besuchte Riehle die Meisterschule in Stuttgart. Altbürgermeister Baumann habe alles mitgetragen; freilich musste er versprechen, wiederzukommen. Zweimal wurde der Friedhof in Riehles Zeit erweitert, er plante und baute mehrere Spielplätze, so am Hapimag, am Schlossberg und in Maria Tann. An der Hauptstraße legte er ein Bächle an und pflanzte dekoratives Grün entlang des Baches.

"Habe ich so viel gebaut und geplant?", fragt Riehle. Hat er – und noch mehr: Den Wohnmobilstellplatz legte er an, und er baute den Brunnen vor dem neuen Rathaus. Die Idee zum Wasserweg "Wie wohnt Wasser" habe er zusammen mit Jutta Böing gehabt. Peter Fürderer habe bei der Anlage mit mehr als zehn Stationen geholfen.

Sein Meisterwerk: der Tanni-Turm

Geräte in der Spielscheune baute Riehle, kreierte die Außenanlage und schuf sein Meisterwerk, den Tanni-Turm. Er schaut hoch und meint: "Dieses Projekt war eigentlich eine Nummer zu groß für Unterkirnach und vor allem auch für mich. Aber ich habe es hinbekommen." Ganz oben auf der Spitze thront Tanni, den hat er "auch irgendwie festgeschraubt".

Mit drei Bürgermeistern zusammengearbeitet

Riehle hat noch viel mehr bewirkt, unter anderem Bänke für die Lehrpfade und Wanderwege gebaut. Mit drei Bürgermeistern habe er zusammengearbeitet: Altbürgermeister Siegfried Baumann, Altbürgermeister Gerold Löffler und jetzt Andreas Braun. "Jede Ära war anders, aber es gab mit allen Bürgermeistern ein harmonisches Arbeiten", betont er abschließend.

Musik als Hobby

Bei all dem beruflichen Engagement bleibt auch noch Zeit für sein Hobby, die Musik. Seit der Hauptschule mache er Musik. Riehle hatte eine große Ära mit "Stanley B", Englisch-Rock bot die Band. Dann ging es weiter mit Mäx Müller, jetzt in deutscher Sprache und christlich orientiert. "Jetzt sind wir zu zweit, ich freue mich auf das Backofenkonzert in der Mühle."