Geschäftsführer Axel Kubsch von Haus Selekt vor dem erstandenen Anwesen von Maria Tann. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Firma Haus Selekt will bezahlbaren Wohn- und Gewerberaum schaffen / Verträge für Asylbewerber bleiben

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Maria Tann hat zum heutigen 1. Juli seinen Eigentümer gewechselt. Das Anwesen gehört nun der Firma Haus Selekt aus Hechingen. Die auf den Ankauf und die Verwertung gebrauchter Immobilien spezialisierte Firma will in der ehemaligen Klosteranlage Raum für bezahlbare Wohnungen und Kleingewerbe schaffen. Einen festen Plan für den Um- und Ausbau gibt es laut Geschäftsführer Axel Kubsch nicht. Sein Unternehmen trete nicht mit einem hochtrabenden Investitionsplan in Unterkirnach an. Seit ihrer Gründung vor drei Jahren habe sich Haus Selekt auf den Ankauf schwieriger Immobilien spezialisiert. Im Großraum Tübingen und Balingen habe seine Firma eine Handvoll Häuser mit jeweils fünf bis sieben Wohneinheiten erworben und verwertet, ließ der Geschäftsführer wissen. Maria Tann sei das bisher größte Projekt.

Über das Internet wurde das Interesse von Haus Selekt am Gebäudekomplex Maria Tann geweckt. Die ersten Kontakte zum Stuttgarter Insolvenzverwalter Maier, der nach der Insolvenz der früheren Eigner der Nestwerkstiftung zuletzt das Sagen über das Areal hatte, liegen laut Investor Kubsch bereits mehr als sechs Monate zurück. Über den Kaufpreis habe man Stillschweigen vereinbart. Die Vorschriften des Denkmalschutzes gelte es bei der schrittweisen Instandsetzung der Gebäude zu berücksichtigen. Die Gemeinde Unterkirnach habe sich noch nicht zu ihrem Vorkaufsrecht geäußert. Haus Selekt wolle nach den Angaben seines Repräsentanten Kubsch in Maria Tann nicht alles umdrehen. Es gebe für sein Unternehmen momentan keinen Grund, an den Mietverträgen zur Unterbringung von Asylbewerbern zu rütteln. Ebenso wenig bestehe aber ein Plan, zusätzliche Bereiche des Areals in das Asylsystem hinüberzupflegen. Seit September 2013 besteht hierfür die Möglichkeit. Der Unterkirnacher Gemeinderat beschied im vergangenen Jahr eine Bauvoranfrage des damaligen Interessenten Scylla Bau positiv, Maria Tann in Zukunft als Wohnheim für weitere Asylbewerber zu nutzen. Die Genehmigung des Bauvorbescheids gelte auch für andere Firmen als Scylla Bau, ließ Agnes Zinapold von der Gemeindeverwaltung damals den Gemeinderat wissen. Als eine gute Mischung aus Historie und modernen Gegebenheiten, die heute gebraucht werden, stellt sich Axel Kubsch die Zukunft von Maria Tann vor. Für bezahlbaren Wohnraum, Kleingewerbe und Abstellplatz sieht er Bedarf. Der jüngste Spross seiner Immobilienfirma soll kein "Sankt Nimmerleinsprojekt" werden, sei aber nicht in zwölf Monaten abzuschließen. In erster Linie gelte es, den Bestand zu erhalten. Durch die Verbesserung der Infrastruktur bei Heizung und Strom seien nicht bewohnbare Bereiche nutzbar zu machen. Die an der Wand hängenden Skizzen des in Zukunft halbtags besetzten Baubüros seien als Anregung gedacht. Man werde nach gut schwäbischer Art Schritt für Schritt tun, was Sinn mache. "Im historischen Wandelgang ein schönes Café wäre etwas", blitzte ein Gedanke auf.