Mit mehr als 200 Bürgern ist die Bürgerversammlung in der Schlossberghalle gut besucht. Horst Belz (rechts) fragt nach dem Zuschuss des Landes. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Über 200 Bürger kommen zur Versammlung / Infos rund ums Gewerbegebiet "Abendgrund I"

Zur Bürgerversammlung hatte das Gemeindeoberhaupt Andreas Braun am Donnerstagabend in die Schlossberghalle geladen und viele Bürger kamen.

Unterkirnach. Die Halle war mit mehr als 200 Bürgern gut besetzt, das Interesse an Informationen zur Ortsentwicklung offensichtlich groß.

Wie geht es weiter mit dem rund zwei Hektar großen Areal der ehemaligen Möbelschreinerei Gutmann, das die Gemeinde für "ein bis zwei Millionen Euro" (Braun) kaufte? Eigentlich wollte im Gewerbegebiet "Abendgrund I" die Firma Wahl ihre Produktion erweitern. Sie sagte am 23. April dieses Jahres aber ab – "dieses Datum werde ich nicht so schnell vergessen" und zieht es vor, sich bis 2021 in St. Georgen-Peterzell niederzulassen, so Braun. Bei aller "Trauer und Wut über diese Entscheidung" habe man der Firma jedoch viel zu verdanken, betonte Braun. Von deren wirtschaftlich bisher gute Lage und die damit verbundenen Gewerbesteuerzahlungen habe die Gemeinde profitiert und die reduzierten Zuweisungen durch den Verlust von 300 Einwohnern nach der letzten Volkszählung kompensiert. Ihm liege nach wie vor an einem guten Verhältnis zur Wahl-Geschäftsleitung.

Der Bürgermeister ließ die Ereignisse um den Abendgrund Revue passieren. Schon 2015 habe man für das Areal mit leer stehendem Gebäudekomplex eine Machbarkeitsstudie erstellt. Dabei wurde auch ein Reisemobilstellplatz angedacht. Nach der erneuten Aufnahme in das Landessanierungsprogramm und dem Gutachten, das das Gelände für altlastenfrei erklärte, entschied sich der Gemeinderat im April 2017 für den Kauf. Im Sommer 2018 wurde dort doch Asbest gefunden, dessen Entsorgung wird geschätzten 250 000 Euro kosten. Die bereits begonnenen Abbrucharbeiten wurden eingestellt. Man werde sich in dieser Sache juristische Schritte vorbehalten, kündigte Braun an.

Firmen nicht alleine gelassen

Ein schwerer Gang sei es nach dem Kauf gewesen, den Mietern zu kündigen, gab Braun zu. "Wir haben die Firmen aber nicht alleine gelassen", verwahrte er sich gegen entsprechende Stimmen. Man habe bei der Suche nach neuen Standorten geholfen und die Umzüge mit insgesamt über 20 000 Euro bezuschusst. Aus dem Sanierungsprogramm des Landes fließen 700 000 Euro, außerdem werde die Erschließungsstraße mit 60 Prozent bezuschusst, war die Antwort auf Horst Belz Frage aus den Bürgerreihen. Und ja, es habe bereits Anfragen von Firmen gegeben, hörte Ingeborg Wimmer. Im November beginne die Vermarktung.