Die Künstlerin Regina Hiekisch präsentiert bei der Wander-Ausstellung in Karlsruhe, im Kloster Obermarchtal und in Marbach am Neckar ihr Bronze-Werk "ER ist auferstanden". Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Regina Hiekisch beteiligt sich an landesweitem Projekt christlicher Künstler mit Relief in Bronze

Die Unterkirnacherin Regina Hiekisch befindet sich im rüstigen Alter von 86 Jahren immer noch im künstlerischen Unruhestand. So musste sie auch nicht lange überlegen, ob sie sich an einer Kunstausstellung mit dem Thema "Engel oder kann das weg?" beteiligt oder nicht.

Unterkirnach. "Klar habe ich mich an dieser Wanderausstellung beteiligt, schließlich ist das Thema ›Engel‹ etwas, das mich schon mein ganzes Leben begleitet und berührt", erklärt sie im Gespräch mit unserer Zeitung zu dem Projekt der Gemeinschaft Christlicher Künstler der Erzdiözese Freiburg und des Kunstvereins Diözese Rottenburg-Stuttgart. "Engel verkörpern die Möglichkeit eines Dazwischen, mit einem Flügel berühren sie den Himmel, mit dem anderen Flügel streifen sie unsere Seelen", stellt sie fest. Als sie von der Einladung zu dieser Ausstellung, an der sich namhafte Künstler beteiligen, erfuhr, wusste sie: "Hier beteilige ich mich."

Und da es sich um eine Ausstellung zum Thema "Engel" handele, habe sie gleich gewusst, dass sie ein Relief in Bronze hat, das sie 1994 aus Anlass des Todes von drei Familienmitgliedern modelliert hatte. In einem Jahr seien ihre Eltern und ihre Schwester gestorben, woraufhin sie diese drei Familienmitglieder zuerst in Ton modelliert habe und in München anschließend drei Abgüsse in Bronze anfertigen ließ, fährt sie fort. Sie zeigt ein Bild des Reliefs und erklärt: "Hier sieht man meine drei Familienmitglieder und den Rücken des Engels, der mit dem Zeigefinger zum Himmel weist: Weltweit steht jeder Mensch einmal vor dieser Frage des Todes und des kommenden Lebens, mit meiner Arbeit möchte ich auf eine andere Friedhofskultur hinweisen – gegenläufig zur aktuellen", betont sie.

Die Wanderausstellung ist in Karlsruhe im Regierungspräsidium bis zum 28. August zu sehen, anschließende im Tagungshaus Kloster Obermarchtal vom 13. September bis zum ersten November und in Marbach in der Galerie Wendelinskapelle und in der evangelischen Stadtkirche vom 6. November bis zum 6. Januar 2021 zu sehen.

Regina Hiekisch wurde 1933 in Zwickau geboren. Sie studierte unter anderem an der Universität Leipzig Kunsterziehung und war seit 1956 an verschiedenen Schulen tätig, wie zum Beispiel am Gymnasium am Romäusring Villingen-Schwenningen. In zahlreichen Ausstellungen konnte man die Vielseitigkeit der Künstlerin erkennen, vor allem die Darstellung der sozialen und psychologischen Beziehungen der Menschen und das grundsätzliche Festhalten am Realismus waren und sind ihr noch wichtig. Auch Zeichnungen spielen eine wichtige Rolle in den Werken von Regina Hiekisch. Oft sind ihre Zeichnungen durchaus eigenständige, vollendete Kunstwerke – freier, zwangloser und spontaner realisiert als ein größeres Gemälde im Einfangen einer bestimmten Atmosphäre. Ob Aquarelle, Radierungen, Mischtechnik, Pinselzeichnung oder Modellierungen, Regina Hiekisch blieb in ihrem Schaffen nie stehen, Stillstand ist einfach nicht ihr Ding.

Auch sie selbst spricht immer eine klare Sprache. 1951 trat sie in Leipzig schon der CDU bei und ist ihr bis heute treu geblieben. Als Gemeinderätin in zwei Amtsperioden setzte sie sich für die Belange der Gemeinde Unterkirnach und ihrer Bürger ein. Wenn sie sich zu Wort meldete, war jedem klar: "Jetzt kommen deutliche Sätze." Regina Hiekisch lebt in Unterkirnach in einem Haus, das in jedem Winkel ihr enormes künstlerisches Können zum Ausdruck bringt.