Auch die Hauptkapelle des Musikvereins Unterkirnach musste mehrere Zugaben geben. Miriam Raspe (Mitte), Dirigentin der Haupt- und Jugendkapelle, war zusätzlich als Moderatorin tätig. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Jugend- und Hauptkapelle des Musikvereins Unterkirnach spielen / Leiterin Miriam Ras­pe moderiert

Der Musikverein Unterkirnach begeisterte am zweiten Weihnachtsfeiertag seine Besucher in der Schlossberghalle mit einem hochwertigen und abwechslungsreichen Konzert.

Unterkirnach. Ein besonderer Abend war es sicherlich auch für Miriam Raspe. Für sie – Raspe leitet nicht nur die Hauptkapelle, sondern auch die Jugendkapelle als Dirigentin – war es das dritte Jahreskonzert in Unterkirnach. Für dieses hatte sie Musikstücke ausgesucht, die nicht nur neu für beide Orchester waren, sondern auch hohe Ansprüche an die Musiker stellten. Aber weil diese drei Monate lang fleißig geprobt hatten, gab es nicht einen falschen Ton zu hören – was die Besucher in der vollen Schlossberghalle durchaus zu würdigen wussten.

Christian Bausch, erster Vorsitzender des Musikvereins, begrüßte die Besucher und warb gleichzeitig um Nachwuchs für die Jugendkapelle. Einige Musiker der Hauptkapelle spielten zur Unterstützung auch in der Jugendkapelle mit. Weil immer wieder junge Musiker, wenn sie älter geworden sind, in die Hauptkapelle wechseln, könne man nie genug Nachwuchs in der Jugendkapelle ausbilden, betonte Bausch.

Mit einem Marsch eröffnete die Jugend das Konzert und bewies, dass auch sie sehr abwechslungsreich spielen kann. Anschließend erhoben sich die Jungmusiker in den Weltraum, um über Sterne und Astronauten mit "Space-Star" zu berichten. Natürlich mussten sie dabei ordentlich Fahrt aufnehmen.

Wer kennt nicht Paulchen Panther, der ursprünglich mal ein Diamant war, aber am Dienstag Abend als rosaroter Panther über die Bühne schlich, sich jedoch ab und zu schnell aus dem Staub machen musste. Nach dem Stück "Eye of the tiger" verlangte das Publikum nach Zugabe, die das Jugendorchester gerne mit "I’m a believer" von Neil Diamond gab.

Musiker lassen das Publikum am Schicksal nordischer Götter teilhaben

Miriam Raspe konnte zu Recht stolz auf ihre kleine, aber feine Jugendkapelle sein. Bevor die Hauptkapelle übernahm, dankte Christian Bausch Alisa Bächle, die sich das ganze Jahr hervorragen um die Jugend kümmerte.

Stürmische und abflauende Winde rauschten bei "Overture for Winds" durch die Schlossberghalle. Weiter ging es mit "Fate of the Gods". Hier ließ die Hauptkapelle das Publikum teilhaben an dem Schicksal der nordischen Götter, die sich nicht immer grün waren, das heftige Auf und Ab brachten die Musiker bestens zu Gehör. Melancholisch wurde es mit "Il Cigno solitario", in dem der einsame Schwan an den kalten Winter, den man nicht einsam erleben sollte, erinnerte.

Damit die Zuhörer nicht in Melancholie versanken, ließ Raspe ihre Musiker heitere Töne mit "Omens of Love" spielen, um anschließend rasant in den wilden Westen zu den Glorreichen Sieben zu entführen. Bei dem Stück "Adventure" war es dem Publikum überlassen, sich in ihre Fantasie zu versetzen, jedes gedankliche Abenteuer war hier erlaubt. Auch James Bond 007 schaute mit einer Auswahl seiner Hits vorbei, während "Libertango" den Tango ganz frei vom traditionellen Tango symbolisierte – nicht tanzbar, aber umso besser anzuhören.

Unter Donner und Blitz ließ Johann Strauss ein heftiges Gewitter aufkommen, hier war jeder froh, im Trockenen zu sitzen. Nach dem Astronauten-Marsch verlangten die Zuhörer noch nach Zugaben, wobei auch eine flotte Polka nicht fehlte.

Miriam Raspe, die nicht nur beide Orchester dirigiert hatte, sondern die Stücke auch noch charmant moderierte, konnte stolz auf diesen Abend sein. Sie hatte hohe Anforderungen an ihre Musiker gestellt, die diese voll erfüllt hatten. "Ohne Orchester ist ein Dirigent kein Dirigent", dankte sie bescheiden den begeisterten Zuhörern.