Unitymedia wird bald nirgends mehr zu lesen sein. (Symbolbild) Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Für Kunden soll es keine Einschränkungen geben. Großflächiger Gigabit-Ausbau angekündigt.

Baden-Württemberg - Nach der Übernahme durch Vodafone im vergangenen Jahr verschwindet der Kabelnetzbetreiber Unitymedia nun endgültig vom Markt. Die beiden Unternehmen hatten bereits ihre Angebote gebündelt, künftig wird Unitymedia dann auch als Marke nicht mehr präsent sein, wie Vodafone ankündigte. Für die Kunden soll sich außer dem Namen aber nichts ändern. 

Im Zuge der Zusammenlegung will Vodafone bis zu 135 Millionen Euro an Personalkosten einsparen. Das soll unter anderem durch den Abbau von rund 1300 der etwa 16.000 Stellen bei beiden Unternehmen erfolgen, wie ein Vodafone-Sprecher bestätigte. Beim Stellenabbau setze Vodafone auf sozialverträgliche Lösungen. Ein entsprechender Sozialplan sei bereits mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart worden.

Unitymedia hat nach eigenen Angaben rund 7,2 Millionen Kabel-, Telefon- und Internetkunden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Die EU-Kommission hatte vergangenen Sommer grünes Licht für die Übernahme gegeben. Gegen die Fusion hat der Kölner Telekommunikationsanbieter NetCologne Klage beim Gericht der Europäischen Union eingereicht. Die Kölner kritisieren eine Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der regionalen Anbieter, wie sie am Montag mitteilten.

Highspeed-Internet soll großflächig verfügbar werden

Vodafone kündigte am Montag zugleich einen weiteren großen Schritt beim Ausbau seiner Highspeed-Internetverbindungen an. Auf einen Schlag steige die Zahl der Haushalte mit sogenanntem Gigabit-Anschluss von zuletzt knapp 12 Millionen auf bundesweit 17 Millionen, sagte Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter vor Journalisten in Stuttgart. Bis Ende 2022 sollen es 24 Millionen sein. Vodafone rüstet dazu in erster Linie sein bestehendes Kabel-Netz auf. Dieses Netz werde aber auch kontinuierlich erweitert, sagte Ametsreiter.

Vodafone ist der mit weitem Abstand größte Treiber des Gigabit-Ausbaus in Deutschland. Nach Angaben des Unternehmens ist die Technik - andere Anbieter eingerechnet - aktuell in etwa jedem zweiten Haushalt in Deutschland verfügbar. Ein Großteil davon nutzt die Technik laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr bisher aber gar nicht.

Info: Was ändert sich für Kunden?

Aus und vorbei: Vodafone hat bekanntgegeben, dass es die Marke Unitymedia ab sofort nicht mehr geben wird. Dafür soll im Südwesten ein großflächiger Ausbau der Leitungen stattfinden, um Gigabit-Geschwindigkeiten für Millionen Haushalte zu ermöglichen. Was die Kunden von Unitymedia bei der Umstellung beachten müssen? Wir haben die Antworten.

Gibt es für Unitymedia-Kunden gravierende Änderungen?

Nein. Der Zugriff auf das Kundenkonto erfolge beispielsweise weiterhin über bestehende Internet-Adressen wie www.unitymedia.de, erklärt ein Sprecher von Vodafone im Gespräch mit schwarzwaelder-bote.de. Die Seite erstrahle lediglich in einem neuen Design im Vodafone-Look. Auch die bekannten Rufnummern für Support-Anfragen könnten weiterhin gewählt werden.

Müssen Router, Receiver oder andere Geräte ausgetauscht werden?

Die bisherige Connect-Box von Unitymedia könne auch weiterhin problemlos genutzt werden. Es gebe jedoch eine Ausnahme: Wenn sich ein Kunde für einen Gigabit-Tarif im Rahmen des Angebots GigaCable Max entscheidet. In diesem Fall bekommt der Kunde mit der Vodafone Station einen neuen Router zugesendet. Dieser unterstützt den neuen Kabelstandard DOCSIS 3.1, der Gigabit-Tempo ermöglicht.

Was muss bei der Umstellung auf Gigabit-Verträge beachtet werden?

In der Regel hätten Bestandskunden nur die Möglichkeit, in höherwertige Tarife zu wechseln. Im Rahmen des aktuellen Angebots können auch Unitymedia-Bestandskunden in den 1000 Mbit pro Sekunde (Mbit/s)-Tarif GigaCable Max wechseln. Im Rahmen des Aktionszeitraumes (bis zum 5. April 2020) könnten auch Bestandskunden mit 100 Mbit/s, 200 Mbit/s oder 400 Mbit/s in GigaCable Max wechseln. Und zwar dann, wenn der Anschluss mindestens die Maximalgeschwindigkeit von 400 Mbit/s unterstützt. Auch, wenn aufgrund der noch fehlenden Aufrüstung technisch bislang keine 1000 Mbit/s am Anschluss machbar sind.

Einschränkungen im Netzbetrieb soll es laut Aussage von Vodafone keine geben. Die Netze seien bereits gekoppelt worden und der neue Kabelstandard DOCSIS 3.1 sei in vielen Bereichen Baden-Württembergs bereits implementiert. Von der Aufrüstung sollten Kunden also nichts spüren, außer eine schnellere Internetgeschwindigkeit.