Unfall auf der Kreuzung Robert-Wahl-Straße/Paulinenstraße in Balingen: Der Notarztwagen und das gelbe Auto stießen dort im Juli zusammen. Foto: Maier

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen ist nach dem deutlichen Rückgang um mehr als 18 Prozent im Jahr 2020 im Jahr 2021 leicht um 2,7 Prozent auf 29.724 gestiegen. Das zeigt die Unfallbilanz.

Zollernalbkreis - Erfreulicherweise geht dieser Anstieg ausschließlich auf das Konto der Sachschadensunfälle, die um 3,2 Prozent auf 26 734 gestiegen sind. Dagegen gingen die Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, um 1,9 Prozent auf 2990 weiter zurück.

Ein Verkehrstoter weniger

Bei 27 Unfällen verloren im Bereich des gesamten Präsidiums im vergangenen Jahr 28 Menschen ihr Leben. Im Jahr 2020 waren es 29 Personen gewesen.

Im Zollernalbkreis hat sich die Zahl der Verkehrstoten mit drei Autofahrern und einem Fußgänger im Vergleich zum Vorjahr von acht auf vier Personen halbiert.

Zum wiederholten Mal ist ein Rückgang bei den Schwerverletzten zu verzeichnen. War die Zahl bereits im Jahr 2019 um 5,5 Prozent und im Jahr 2020 um weitere acht Prozent gefallen, verringerte sie sich im Jahr 2021 nochmals deutlich um 9,4 Prozent auf 572 (Zollernalbkreis minus 25 Prozent).

Die Zahl der Leichtverletzten blieb mit 3022 (2020: 3019) insgesamt nahezu unverändert (Zollernalbkreis minus 2,1 Prozent).

Die detaillierte Auswertung der 11 593 über die reinen Kleinstunfälle hinausgehenden Unfälle ergab als Hauptursachen 2448 Mal Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von 1795 Vorfahrtsverstößen, 739 Abstandsverstößen und 703 Mal überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit.

Mangelnde Verkehrstüchtigkeit (Alkohol/Drogen/Medikamente, medizinische Ursachen, Übermüdung) schlug in 533 Fällen zu Buche. Dabei sticht wieder einmal die Ursache Alkohol mit 411 Unfällen besonders heraus. 287 Mal wurden Fehler beim Überholen als Ursache registriert.

Mehr Tempo-Unfälle

Bei der Ursache Geschwindigkeit ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um fast 55 Prozent zu verzeichnen. Etwa jeder sechste Verkehrsunfall mit schweren Personenschäden (Toten oder Schwerverletzten) geht auf das Konto Geschwindigkeit.

Bei sieben, also etwa einem Viertel, der 27 tödlichen Unfälle war Geschwindigkeit ursächlich oder mitursächlich.

Bei ihren Geschwindigkeitskontrollen registrierte die Polizei 2021 rund 61 900 Verstöße, was zu 1088 Fahrverboten führte. Außerdem deckten die Beamten bei ihren Gurtkontrollen fast 7200 Verstöße auf. Zusätzlich wurden rund 8170 Handyverstöße zur Anzeige gebracht.

Deutliche Zunahme bei Alkohol-Crashs

Bei unterschiedlicher Entwicklung in den Landkreisen sind die alkoholbedingten Unfälle um 10,5 Prozent auf insgesamt 411 gestiegen (Zollernalbkreis plus 31 Prozent).

Fast 40 Prozent der alkoholbedingten Unfälle ging mit Personenschäden einher. Zwei Menschen starben (2020: ein), die Zahl der Schwerverletzten ging von 66 auf 50 zurück, die Zahl der Leichtverletzten stieg von 112 auf 142.

Von 72 auf 57 und damit um 20,8 Prozent sind die Unfälle zurückgegangen, die durch Drogeneinfluss verursacht wurden. Eine Person (2020: zehn) wurde schwer, 28 und damit 13 mehr als 2020 wurden leicht verletzt.

Im Rahmen der polizeilichen Verkehrsüberwachung wurden 1470 Fahrzeugführer zur Anzeige gebracht, weil sie alkoholisiert unterwegs gewesen waren, und 618 Fahrer, weil sie Drogen genommen hatten.

Im Bereich der Zweiradunfälle (alle motorisierten Zweiräder - vom Mofa bis zum schweren Motorrad) wurde nach dem Rückgang in den Jahren 2019 und 2020 auch 2021 ein weiterer Rückgang um 7,4 Prozent auf 616 verzeichnet. Sechs Zweiradfahrer (alle Motorradfahrer) starben. Im Vorjahr waren es drei gewesen. Die Zahl der schwer verletzten Zweiradfahrer stieg um fünf auf 124, die Zahl der Leichtverletzten ging um 13 auf 354 zurück.

Mit 108 waren im gesamten Präsidiumsbereich acht schwer verletzte Motorradfahrer mehr als 2020 zu beklagen. Die Zahl der leicht verletzten Motorradfahrer stieg um vier auf 254. In 136 Fällen waren die Motorradfahrer allein beteiligt.

Mit 30,6 Prozent oder 72 Fällen ist Geschwindigkeit die Hauptunfallursache bei den von Motorradfahrern verursachten Unfällen (235). Nicht immer handelt es sich um Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit, vielmehr spielt oft die sogenannte "nicht angepasste Geschwindigkeit"– an das eigene Fahrvermögen, die Straßenverhältnisse oder den Straßenverlauf – eine Rolle. . Rund 130 Mal wurden technische Mängel festgestellt.

Lag die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern 2020 mit 1360 auf dem Höchststand im Fünfjahresvergleich, so ging die Zahl im Jahr 2021 um 11,3 Prozent auf 1207 zurück. Bei 466 Unfällen verunglückten Radfahrer ohne Beteiligung weiterer Verkehrsteilnehmer.

Sieben tote Radfahrer

Sieben Radfahrer, darunter drei Pedelecfahrer, starben (2020: acht/alle Pedelecfahrer).

199 Radfahrer – 34 weniger als im Vorjahr (minus 14,6 Prozent) – wurden schwer verletzt. Darunter befanden sich 66 Pedelecfahrer. Die Zahl der Leichtverletzten fiel um 64 oder 7,1 Prozent auf 835, davon 269 Pedelecfahrer.

Mehr Pedelecs beteiligt

Die wachsende Beliebtheit der Pedelecs schlägt sich mit teils massiven Steigerungen in der Unfallbilanz nieder. Während die Fahrradunfälle insgesamt im Jahr 2021 zurückgingen, stiegen die Unfälle mit Pedelecs um 2,6 Prozent nochmals leicht an.

Seit 2020 werden in der Unfallbilanz auch die Unfälle mit E-Scootern erfasst. Waren es 2020 präsidiumsweit noch 14 Unfälle mit zwei achwer und acht leicht verletzten E-Scooterfahrern gewesen, hat sich die Zahl der Unfälle 2021 mehr als verdreifacht. Bei 44 Unfällen wurden sechs Personen schwer und 27 leicht verletzt.

Die Fußgängerunfälle und folglich auch die Zahl der dabei verunglückten Personen nahmen zu. Waren es 2020 noch 286 Unfälle gewesen, stieg die Zahl im Jahr 2021 um 42 (plus 14,7 Prozent) auf 328. Drei Fußgänger, zwei weniger als 2020, starben. Die Zahl der Schwerverletzten verringerte sich von 50 auf 44. Mit 223 wurden 45 Fußgänger mehr als im Vorjahr leicht verletzt.

Um 19 und damit um neun Prozent auf 193 sind die Verkehrsunfälle zurückgegangen, in die Kinder (bis 13 Jahre) verwickelt waren. Ein Kind verlor sein Leben. Die Zahl der schwer verletzten Kinder ging von 27 auf 19 zurück. Wie im Jahr 2020 wurden 211 Kinder leicht verletzt.

Die Schulwegunfälle (mit Schülern zwischen sechs und 17 Jahre) blieben mit 27 auf gleichem Niveau. Wie im Vorjahr wurde ein Schüler schwer verletzt, 26 Schüler erlitten leichte Verletzungen.

Die Bilanz der Verkehrsunfälle mit Beteiligung "junger Erwachsener" (18 bis 24 Jahre) weist nach einem Rückgang im Jahr 2020 nun wieder eine Zunahme auf.

Die Gesamtzahl der Unfälle stieg um 133 oder 6,2 Prozent auf 2289. Sechs Menschen, darunter zwei junge Erwachsene, starben. 2020 waren es fünf Todesopfer – darunter drei junge Erwachsene – gewesen. Um insgesamt 19 sank die Zahl der Schwerverletzten auf 112. Leicht verletzt wurden 857, das sind 109 mehr als im Jahr zuvor.

Unfallfahrer flüchten

Ein Rückgang um 1,4 Prozent auf 2365 war bei den Unfällen mit Senioren ab 65 Jahren zu verzeichnen. Nach 2020, als bei diesen Unfällen 13 Menschen ums Leben gekommen waren, starben 2021 zehn Personen, darunter neun Senioren. Insgesamt 144 Menschen (2020: 161) wurden schwer, wie 2020 wurden 667 leicht verletzt.

Die Unfälle, an denen Lastwagen beteiligt waren, blieben mit 962 (plus eins) annähernd auf dem Vorjahresniveau. Zehn Menschen (2020: vier) wurden tödlich, 50 schwer – zwei weniger als im Vorjahr – und 174 (2020: 194) leicht verletzt.

Korrespondierend zum Unfallgeschehen stieg auch die Zahl der Unfallfluchten wieder leicht um 2,9 Prozent auf 6038 Fälle an. Die Aufklärungsquote bei den 208 Unfallfluchten nach Unfällen mit Personenschaden, bei denen vier Personen starben, 22 schwer und 217 leicht verletzt wurden, lag bei 52 Prozent.