Umweltaktivist Al Gore beim UN-Klimagipfel in Lima. Foto: dpa

Auf der Klimakonferenz in Lima wird hart um Richtwerte und Klimaschutzzusagen gerungen. Ob sich die Länder auf einen Kriterien-Katalog einigen können, ist ungewiss.

Lima - Die Verhandlungen über einen bindenden Rahmen für mehr Klimaschutz in 195 Staaten kommen nur schleppend voran.

Kurz vor dem geplanten Ende der UN-Klimakonferenz in Lima ist eine Einigung auf einen Kriterien-Katalog noch ungewiss. Der soll CO2-Minderungszusagen der Länder vergleichbar und transparent machen. Klimaschützer glauben bereits, die Lima-Konferenz geht wegen der viele Streitpunkte in die Verlängerung. Wieder einmal.

Darum geht es in Lima:

Es gibt zwei zentrale Dokumente. Ein grober Rohentwurf für den Klimavertrag, der Ende 2015 in Paris beschlossen und 2020 in Kraft treten soll. Das Ziel: Die Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens zwei Grad. Das Papier ist von 23 auf 37 Seiten angeschwollen. Der wichtigere Text ist die Lima-Vereinbarung. Er soll vorgeben, in welcher Form und mit welchen Kriterien die Länder bis Frühjahr 2015 ihre Klimaschutzziele für das Paris-Protokoll vorlegen müssen. Deutsches Ziel sind vergleichbare Zusagen. Der Text muss in Lima im Konsens verabschiedet werden.

Hier hakt es:

Zum einen bei der Lima-Vereinbarung. "Die ganze Sache geht hier zu langsam voran", meint der Klimaexperte von Oxfam, Jan Kowalzig. "Die Gefahr ist, dass für einige Themen die Zeit für eine Einigung davonläuft." Das gelte zum Beispiel auch für die Frage, wie die versprochenen 100 Milliarden Dollar pro Jahr ab 2020 an Klimahilfen für Entwicklungsländer zusammenkommen sollen. Die Umweltschutzorganisation BUND warnte, ein "Sammelsurium von Ankündigungen" bringe niemanden beim Klimaschutz weiter.

Das wollen die Entwicklungsländer:

Sie sehen die Industrieländer in der Pflicht, vor allem um Anpassungsmaßnahmen zu finanzieren. Die reichen Länder hätten in 150 Jahren Industrialisierung für die hohe CO2-Konzentration gesorgt und seien in der historischen Verantwortung. Vor allem afrikanische Länder pochen stark auf den Punkt "Adaption" (Anpassung), aus dem sich vor allem Finanzierungsfragen ergeben.

Das ist die Position der Industrieländer:

Sie setzen ihren Schwerpunkt auf die Minderungsziele und wollen auch die Schwellenländer in die Pflicht nehmen, die aus ihrer Sicht nicht mehr als klassische Entwicklungsländer behandelt werden können. Deutschland verweist etwa auf China, das durch seinen Energiemix und die starke Kohlestromnutzung entscheidend zu Treibhausgas-Emissionen beiträgt. Mit Spannung wird der Auftritt von US-Außenminister John Kerry am Donnerstag erwartet.

So läuft das Gipfelfinale:

Planmäßig soll die Konferenz am Freitag um 18 Uhr (Ortszeit) zu Ende sein. In Delegationskreisen glaubt daran niemand. Es könnte auch Samstagfrüh oder vielleicht sogar Sonntag werden.