Vertreterinnen des LEV RW informieren über den aktuellen Stand ihrer Projekte. Foto: Kuster

Bündnis90/Die Grünen und SPD wollen das weitere Potential für PV-Anlagen prüfen und der Landschaftserhaltungsverband berichtet über seine Arbeit und den Stand seiner Projekte.

Kreis Rottweil - Auf wie vielen Dächern und Böden, die dem Landkreis gehören, sind Photovoltaik-Anlagen verbaut? Und auf welchen könnten noch welche gebaut werden? Das wollten die beiden Fraktionen Bündnis90/Die Grünen und SPD wissen und haben einen Antrag an die Kreisverwaltung gestellt.

Nur bedingt attraktive Flächen für Investoren

Ihrer Auskunft nach sind aktuell auf fünf Grundstücken acht PV-Anlagen verbaut, die zusammen rund 810 Tausend Kilowattstunden im Jahr produzieren. Von achtzehn weiteren Grundstücken eigne sich zwar ein Großteil für eine PV-Anlage, für potenzielle Investoren seien diese aber nur bedingt attraktiv.

Investitionskosten könnten derzeit nur abgeschätzt werden und sich durch notwendige Sanierungs- oder Baumaßnahmen vor Ort weiter erhöhen. Die besten, beziehungsweise attraktivsten Flächen werden bereits genutzt.

Strom wird immer eingespeist

Zudem wollten die Fraktionen wissen, in welchen Fällen der so erzeugte Strom ganz oder teilweise für den eigenen Bedarf genutzt werden könnte und wo eine Einspeisung in das Stromnetz die bessere Lösung wäre.

"Eine Netzeinspeisung findet immer statt", gab Landrat Wolf-Rüdiger Michel zur Antwort. Besonders Schulen mit PV-Anlagen auf den Dächern nützten den Strom in den Sommerferien kaum. Batteriespeicher könnten zwar die Eigennutzung erhöhen, so die Stellungnahme der Kreisverwaltung, die aktuell noch hohen Kosten minimieren jedoch den wirtschaftlichen Nutzen einer Anlage.

Hoffnung ehemalige Deponie?

Vielversprechend scheint die ehemalige Kreismülldeponie Oberndorf-Bochingen zu sein: Auf dem Neubau des Betriebsgebäudes ist eine PV-Anlage vorgesehen, die den Eigenbedarf vollständig decken könnte. Geeignet scheinen auch etwa 10 000 Quadratmeter der rekultivierten Deponieoberfläche, die in mehreren Jahren zur Verfügung stehen. Diese könnten von einer Bürgergenossenschaft oder privaten Investoren für eine PV-Anlage gepachtet werden.

30 000 Euro für Projekte in 2022

"Große Kontinuität im Personal mit wenig Fluktuation spricht für ein gutes Arbeitsklima." Mit diesen Worten lobte Landrat Wolf-Rüdiger Michel die Arbeit des Landschaftserhaltungsverbandes Landkreis Rottweil (LEV RW).

Christina Kraus und Carola Prantl gaben den Kreisräten Auskunft über den Stand bisheriger und geplanter Projekte. Aktuell stehen dem LEV RW für das Jahr 2022 rund 30 000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung, um Projekte umzusetzen.

Zwei neue Streuobst-Pädagogen?

2017 bot der Verband erstmals eine Ausbildung zum Streuobstpädagogen an, die unter anderem in Schulen ihre Dienste anboten. Wegen der Ungewissheit in der Corona-Pandemie seien die meisten Pädagogen inzwischen in anderen Bereichen tätig. Deswegen könne aktuell "lediglich an einer Schule ein Projekt gestartet werden", heißt es in dem Bericht. Weiter lägen dieses Jahr aktuell zwei Anmeldungen vor, für die der LEV RW etwa 1900 Euro veranschlagt.

Eigene Geräte für Wiesensamen-Ernte

Die Gewinnung von Wiesendrusch stellte eine weitere Herausforderung dar: Reife Wiesen werden gemäht, gedroschen, und die in ihr erhaltenen Samen geerntet. Die Samen werden zum Beispiel an Landwirte mit Wildschweinschäden verteilt. Allerdings stand bisher nur ein Gerät des Regierungspräsidiums als Leihgabe zur Verfügung, wenn auch kostenlos.

"Um eben diese Koordination zu vereinfachen, wollen wir in diesem Jahr eigene Geräte anschaffen", so Kraus. Entsprechende Anträge hat der LEV RW bereits gestellt. Der Eigenanteil ist aktuell auf rund 10 000 Euro festgesetzt.

"Gelbes Band für Rottweil"

Erfolgreich war das Ernteprojekt "Gelbes Band für Rottweil", in Zusammenarbeit mit dem BUND und der Stadt Rottweil. Besitzer von Streuobstwiesen oder einzelner Bäume konnten diese mit einem gelben Band markieren. So zeigten sie interessierten Bürgern, dass sie die Früchte der Bäume ernten dürfen. Im Herbst 2021 wurden 425 städtische Bäume auf diese Weise gekennzeichnet. Das Projekt soll in diesem Jahr auf weitere Kommunen ausgedehnt werden.

Außerdem hatten sich sechs Kommunen bereit erklärt, beim Landesweiten Biotopverbund mitmachen zu wollen. Dafür werden sie entsprechende Pläne erstellen, wobei der LEV RW beratend zur Seite steht.