Diese Eissaison startete für Eismann Michele und seine Frau Marina anders als die anderen – auch sie sind erschüttert über den Krieg in der Ukraine. Mit einer Spendenaktion wollen sie helfen und produzieren Eis in den ukrainischen Nationalfarben.
Bisingen - Schoko, Keks-Lotus oder lieber Pistazie? In der Eisdiele fällt die Entscheidung schwer – meistens. Seit wenigen Tagen tippen viele Kunden aber auf eine spezielle Eismasse: In Blau und Gelb wird sie angeboten und das Schild dazu, versehen mit einem Herzchen, verrät: Es ist Eis für die Ukraine.
"Eine tolle Idee, wirklich", ruft eine Frau, die mit drei Kindern ins Rialto kommt. Sie zeigt auf das Eis hinter der Glasscheibe. "Einmal Ukraine-Eis in der Waffel, bitte."
"Wir kommen oft mit den Kunden darüber ins Gespräch", erzählt Eismann Michele. Erschüttert seien er und seine Frau über den Ukraine-Krieg. Was sie mit der Aktion einnehmen, spenden Michele und seine Frau Marina ans SOS-Kinderdorf Ukraine – und zwar 100 Prozent von jeder Kugel. Eine extra Kasse haben sie dafür aufgestellt, alle zehn Tage wollen sie den gesammelten Betrag überweisen.
Es ist nicht die erste Spendenaktion, die sie im Rialto auf die Beine gestellt haben. Auch beim Spendenlauf der Realschule Bisingen für Stefan Ott aus Grosselfingen, der an Leukämie erkrankte, hatten sie mitgemacht und ihre Einnahmen gespendet.
Bei aller Freude, dass die Aktion so gut angenommen wird, sagt Michele: "Das war kein normaler Start in die Eissaison." In Bisingen wurden die ersten Eiskugeln des Jahres verkauft, in der Ukraine begann der Krieg. Das Eis in den Nationalfarben der Ukraine – Vanilleeis und Banane mit Spirulina, einer Algensorte, die die Masse blau färbt – geht nun also häufiger über die Theke. Einen Monat lang soll die Initiative laufen. Michele: "Wir hätten gehofft, dass es früher endet. Aber immerhin können wir so unsere Solidarität zeigen."
