Der Schlossfelsen aus ungewöhnlicher Perspektive – von der Talseite aus: Die großen aufeinandergesetzten Steine sollten die Oberfläche des Felsens vergrößern. Foto: Karl Volk

Trotz nahezu 100 Jahren Forschung über den Schlossfelsen in Gremmelsbach bleibt vieles im Ungewissen. Dem Archäologen Heiko Wagner gelangen nun neue Erkenntnisse.

Die Geschichte des Schlossfelsens in Althornberg ist seit langem Gegenstand des Interesses historischer Forschung. Am Anfang stand Pfarrer Konrad Kaltenbach, der von 1926 bis 1934 seine „Heimatblätter Triberg, Burg und Stadt, Herrschaft, Amtsbezirk und Dekanat in Wort und Bild“ herausgab und den Namen des Erbauers der Burg Althornberg, Adalbert von Ellerbach, fand. Den Schacht auf dem Felsen konnte Karl Volk als Zisterne deuten („Die Ortenau“ 1977). Unentbehrlich für alle künftige Forschung ist die Dissertation von Hans Harter „Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet, Freiburg 1989“.

Steinerne Spuren

Die neuesten Erkenntnisse über den Bau der Burg sind dem Archäologen Heiko Wagner aus Kirchzarten zu verdanken. „Burgen im Einzugsbereich des Kinzigtals – Neue Forschungen“ in „Die Ortenau“ 2022, S. 117, Die Burgstelle Althornberg (Gremmelsbach, Stadt Triberg, Schwarzwald-Baar-Kreis) S. 125ff. Zu Beginn sei bemerkt, dass steinerne Spuren schwerer zu deuten sind als schriftliche Hinterlassenschaften.

Namen des Erbauers der Burg und der späteren Besitzer sind nicht zu entdecken, und Mauerreste und Meißelspuren sprechen ihre eigene Sprache. Gefragt sind tiefgreifende Fachkenntnisse, und statt gesicherter wissenschaftlicher Ergebnisse muss sich der Forscher oft mit plausiblen Vermutungen begnügen und diese im Konjunktiv („könnte“, „dürfte“) wiedergeben und mit „wohl“ oder „scheinen“ andeuten.

Drehzapfenloch im Stein

Gelegentlich bleibt nichts anderes übrig, als nur die Funde zu beschreiben, die jedem Besucher in die Augen fallen. So hat er keine neuen Einsichten über den Zweck des aus dem Fels herausgebrochenen Raums rechts der Treppe und die Art der fehlenden vierten Wand – Steinmauer oder Holz? Dagegen macht er auf Dinge aufmerksam, die man leicht übersehen kann: das Drehzapfenloch in einem Sandstein bei der Treppe. Die waagrecht gezogenen Auflager im Fels für Quader oder Balken „könnten“ aus verschiedenen Bauphasen stammen, für beide scheinen sie zu schmal. Über das Alter der kleineren Mauerquader auf der Talseite muss es bei Vermutungen bleiben.

Zu den Überresten gehört auch Füllmauerwerk auf dieser Seite des Felsens, und im Museum in Hornberg werden zwei Sandsteine gezeigt, einer davon wegen seiner gebogenen Form Teil eines Türsturzes. Mauerteile aus großen Buckelquadern, andere aus kleinen Quadern und das „grobe Mauerwerk“ (in jüngster Vergangenheit ausgegraben), das auf eine spätere Zeit hinweist.

Die Abflussrinne des Schachts: Der Beweis, dass der Schacht der Wasserversorgung der Burg diente. Foto: Karl Volk

In mehreren Abschnitten

Alles in allem lässt den Schluss zu: Die Burg wurde in mehreren Abschnitten gebaut und war keine Holzburg (das Ergebnis von Wilfried Papa, St. Georgen, nach vielen Begehungen).

Unbeachtet von allen scheint in diesem Zusammenhang rechts vom Aufgang der riesige Steinhaufen, das Material von heruntergebrochenen Mauern aus luftiger Höhe. Die Wohnfläche, die der Meißel erst ebnen musste, berechnet Wagner auf maximal 30 Meter Länge und fünf Meter Breite.

Für die Zukunft sieht Wagner eine Aufgabe darin, die Felsen in unmittelbarer Umgebung auf dem Gebäude zu untersuchen, eine „Unterburg“ in flacherem Gelände unmittelbar unter dem Felsen hält er für möglich.

Oben sind Leistenränder zu sehen, unten Bruchstücke eines Karniesrands, Wandscherben mit Rollrädchenverzierung und eine dicke Wandscherbe mit olivfarbener Außenglasur. Foto: Heiko Wagner

Neu: Keramikfunde

Neu sind Keramikfunde, dafür brauchte es den Blick des studierten Archäologen. Heiko Wagner bewies ihn. Zum Glück des Finders gehören Ränder von Töpfen, so genannte „Karniesränder“, aus deren Form das Alter des Gegenstands bestimmt werden kann.

Farbe und Aussehen lassen die ältesten auf das 12. Jahrhundert datieren, und keine Scherbe ließ sich nach 1429 finden, dem Jahr als Bürger von Schaffhausen ihren Mitbürger, womöglich einen Kaufmann, hier festgesetzt, befreiten und die Burg zerstörten.

Irrtümlich wurde 1641 als Jahr der Zerstörung der Burg Althornberg behauptet. Die Angabe von Abt Gayser wurde missverstanden. Er meinte die Burg Hornberg über der Stadt.