Bei der Befahrung der Schömberger Kanäle sind viele gravierende Schäden entdeckt worden. Die Stadt muss dringend handeln. Foto: Andy Nowack - stock.adobe.com

Das Kanalnetz in Schömberg ist in einem schlechten Zustand. Im gesamten Stadtgebiet muss nach der Eigenkontrollverordnung jetzt saniert werden. Allein für die größten Schäden, die sofort behoben werden müssen, wurden Kosten von rund zwei Millionen Euro berechnet. In Schörzingen wird man sich 2022 mit den Kanälen befassen.

Schömberg - Martin Weisser vom Ingenieurbüro Weisser & Kernl aus Villingendorf, "der Überbringer der schlechten Nachrichten", so Bürgermeister Karl-Josef Sprenger, sprach Klartext: "Das Ergebnis der Kanalbefahrung ist nicht schön." Rund ein Drittel des 20 Kilometer langen Kanalnetzes in Schömberg sei marode. Es gebe überall zahlreiche Schadstellen, die teilweise sofort saniert werden müssten. Lediglich im Industriegebiet Nord seien keine größeren Schäden zu verzeichnen.

Gesamtes Stadtgebiet betroffen

Die Mängel an den Kanälen seien in fünf Schadensklassen eingeteilt. Diejenigen in der Schadensklasse 0 und 1 (sehr starke und starke Mängel) müssen sofort beziehungsweise kurzfristig saniert werden. Für die Schäden in den Klassen 2, 3 und 4 habe man länger Zeit.

"Wir haben keinen Schwerpunkt für die Schäden gefunden. Sie sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt", sagte Weisser. Betroffen seien auch neuere Baugebiete wie Ob Gassen. In der Rosenstraße gebe es vor allem Probleme bei den Hausanschlüssen, in der Tulpenstraße seien viele Rissbildungen in den Rohren entdeckt worden. "Vielfach sieht man durch die Rohre in den Boden." Aber auch im Gebiet Kochenwinkel, im Bereich des Marktplatzes und in der Alten Hauptstraße sind viele Schadstellen gefunden worden.

2,4 Millionen Euro

Wollte man alle Schäden beheben, müsste mit Kosten von rund 2,4 Millionen Euro gerechnet werden. Allein die Beseitigung der Schadstellen in den Klassen 0 und 1 bezifferte Weisser mit rund zwei Millionen Euro.

Das sei aber noch nicht alles. Zu berücksichtigen seien auch überlastete Kanäle, die komplett ausgetauscht werden müssten sowie der Zustand der Straßen. Vor allem die Feuerseestraße sei sanierungsbedürftig. "Alles in allem muss daher mit deutlich höheren Gesamtkosten gerechnet werden.

Hohes Schadensmaß

Weissers Fazit: "In Schömberg gibt es, auch im Vergleich mit anderen Kommunen, ein relativ hohes Schadensmaß." Woher das komme, wollten die Stadträte wissen. Für den Ingenieur war diese Frage nicht zu beantworten: "Vielleicht ist daran auch der Ölschiefer schuld."

Wie geht es jetzt weiter? Nach Aussage von Weisser sollten nun Zuschüsse für die Kanalreparaturen beantragt werden. Dann müsse zügig mit der Behebung der gravierenden Schäden begonnen werden.