Bei dem Unfall Ende 2014 war ein 36-jähriger Familienvater ums Leben gekommen. Foto: Möllers

Arbeiter wird Ende 2014 auf Daimler-Testgelände in Immendingen verschüttet. Bauleiter und Baggerfahrer angeklagt.

Tuttlingen/Immendingen/Zimmern o.  R. - Ein Arbeiter wird Ende 2014 in einer Baugrube des Daimler-Testgeländes in Immendingen verschüttet und stirbt – seit Dienstag beschäftigt der Fall das Amtsgericht Tuttlingen.

Der Bauleiter und ein Baggerfahrer der Tiefbaufirma A.M. Müller GmbH und Co. KG aus Zimmern ob Rottweil müssten sich wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verantworten, sagte ein Gerichtssprecher. Unter anderem müsse geklärt werden, ob bei den Bauarbeiten alle Vorschriften eingehalten wurden. Bislang sind nach Angaben des Gerichts drei Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte noch im Oktober gesprochen werden. Gegen die Geschäftsführer der Zimmerner Firma hatte die Staatsanwaltschaft Verfahren frühzeitig eingestellt mit Verweis auf Gutachten, in denen attestiert wurde, dass sie keinerlei Schuld an dem Unglück trifft.

Bei dem Unglück auf dem Baugelände der Teststrecke in Immendingen war ein 36-Jähriger ums Leben gekommen. Er hatte mit seinen Kollegen unter anderem Rohre verlegt, als plötzlich Teile einer provisorischen Wand einbrachen. Die Erdmassen begruben die zwei Arbeiter unter sich. Der 36-Jährige konnte von der Feuerwehr nur noch tot geborgen werden, ein 50-Jähriger kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Ein 23 Jahre alter Helfer, der sich ebenfalls in der Baugrube aufgehalten hatte, erlitt einen Schock.

Das Gericht habe zuvor einen Strafbefehl gegen die beiden jetzt Angeklagten erlassen, sagte der Sprecher. Da diese jedoch Einspruch eingelegt hatten, sei es zur Verhandlung vor dem Amtsgericht gekommen.

Das Gelände, auf dem sich der Unfall ereignete, gehörte einst zum Truppenübungsplatz der Bundeswehr. 2011 war der Abzug der Soldaten entschieden worden. Drei Jahre später kaufte der Autobauer Daimler das Gelände. Das Unternehmen baut dort eine Teststrecke, auf der ab 2017 unter anderem Fahrerassistenzsysteme weiterentwickelt werden sollen. Daimler hatte sich nach dem Vorfall damals tief betroffen gezeigt.