Die Renovierungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, das Raumgefühl genießt Volker Neipp aber schon. Foto: Felker Foto: Schwarzwälder Bote

Auberlehaus: Wohnräume und Kaufladen von früher entstehen

Trossingen. Das ehrenamtliche Team des Trossinger Auberlehauses arbeitet an der Belastungsgrenze. Nachdem die Ausstellungsfläche "Naturräume" Ende letzten Jahres eröffnet werden konnte, rackern die Vereinsmitglieder bereits an der nächsten Erweiterung. Auf 360 Quadratmetern soll das Leben in Trossingen bis in die 60er-Jahre präsentiert werden. Jedes zweite Wochenende steht ein Arbeitseinsatz für bis zu 15 Helfer an,und das noch gut zwei Jahre lang.

Als das Deutsche Harmonikamuseum 2014 ins Hohner-Areal umzog, fielen dessen ehemalige Räume in der Löwenstraße an das benachbarte Auberlehaus. Räumlich miteinander verbunden, eröffneten sich dem Team um Museumsleiter Volker Neipp ganz neue Möglichkeiten. Und die wollen die Vereinsmitglieder auch nutzen.

Die Arbeitsstunden zählt schon lange keiner der Helfer mehr. Für den Endspurt des Aufbaus der Naturräume rückten die Helfer über viele Wochen freitags und samstags an. "Das hat irgendwann alle Beteiligten an die Belastungsgrenze gebracht", sagt Volker Neipp rückblickend. Und auch wenn die Arbeitseinsätze nun etwas entzerrt wurden, soll die neue Ausstellung um Pfingsten 2020 fertig sein. "Das ist ein relativ reeller Plan", sagt Volker Neipp mit einem Augenzwinkern. Zuerst einmal musste die neue Fläche freigeräumt werden. "Da haben viele mit angepackt", freut sich Neipp. Handballspieler und Feuerwehrleute unterstützten das Auberlehausteam. Vier Container füllten sich mit Schutt, Holz und jeder Menge Glas von den alten Vitrinen.

Nachdem die Wände gestrichen und die Holzbalken wieder hergerichtet waren, geht es nun an den Aufbau der Ausstellung. Auf dem Boden sind bereits mit Klebeband die eingeplanten Podeste abgesteckt. Denn klassische Vitrinen wird es hier nicht geben. "Wir bauen die Wohn- und Arbeitsräume detailgetreu nach", so der Museumschef. Die Besucher können dann sehen, wie früher der Steinmetz oder der Fleischer arbeiteten oder wie ein klassischer Kaufladen aussah. Neipp freut sich, dass auch konkrete Vergleiche möglich werden. "Hier wird die Wohnung einer Arbeiterfamilie zu sehen sein, daneben ein großbürgerliches Wohnzimmer."

Eigentlich würde Neipp gerne hüfthohe Glaswände vor den einzelnen Räumen anbringen, um die Besucher auf Abstand zu halten. "Aber das würde uns zwischen 20 000 und 25 000 Euro kosten", sagt er. Geld, das der Verein nicht hat. "Da müssen wir eben einmal mehr kreativ werden", so Neipp. "Vielleicht bauen wir die Absperrungen aus Holz und lassen vom Glaser Vitrinenfenster einbauen." Diese Variante sei weitaus günstiger, so seine Berechnungen.

Doch nicht nur Geld kann das Auberlehaus immer gut gebrauchen, sondern auch Helfer. Sei es für die Museumsaufsicht ("Da brauche ich mindestens fünf Leute pro Sonntag")oder die Bauarbeiten. "Natürlich gibt es auch in den laufenden Ausstellungen immer was zu tun", ergänzt er. Wer Lust hat, dem Museumsteam unter die Arme zu greifen oder einfach das Museum besuchen möchte, der kann immer sonntags von 13.30 bis 17 Uhr ins Auberlehaus kommen.