Alternative Trainingsmethoden sind derzeit bei Chris und Lars Schatz vom SV Dotternhausen gefragt. Foto: Schatz Foto: Schwarzwälder Bote

Turnen: Dotternhausener wollen gestärkt aus der Krise gehen

Die Turngeräte stehen derzeit ungenutzt in den Geräteräumen und die Sporthallen sind verwaist. Nach dem zweiten Lockdown steht nicht nur der Ligabetrieb still; auch die Gauwettkämpfe kamen zum Erliegen.

Nur ein Ligawettkamp konnten die Kreisligaturner des SV Dotternhausen vor Beginn der Coronavirus-Pandemie gegen den TSV Geislingen bestreiten – zum Bedauern von Dotternhausens Coach Manuel Thomas.

Im Turngau Zollern Schalksburg gingen ebenfalls nur wenige Wettkämpfe über die Bühne. So stand im Februar der Silberdistel-Cup in Ebingen auf dem Programm, zudem organisierte die TG Schömberg die männlichen Gaueinzelmeisterschaften.

Im September wurden die weiblichen Gaueinzel- und Gaumannschaftsmeisterschaften vom TSV Meßstetten unter strengen Hygienevorschriften ausgerichtet. Doch auch für alle anderen Turngauvereine ist es ein sehr schwieriges Jahr, wobei Turngaupräsident Jürgen Koch mit Online-Sitzungen den Kontakt zu Vereinsverantwortlichen aufrecht hält.

Bereits während des ersten Lockdowns hatten die Übungsleiter des SV Dotternhausen für einige Leistungsgruppen Trainingspläne erstellt, damit sich die Kinder und Jugendlichen fit halten konnten, so Trainer Thomas.

"Schon nach den ersten Lockerungen seitens der Landesregierung im Sommer haben wir in kleinen Gruppen im Freien rund um das Sportgelände trainiert und uns dabei auf Grundlagen- und Kräftigungsübungen konzentriert", sagt Thomas.

Die Trainer und Trainerinnen der TSG Balingen und des TSV Meßstetten überlegten sich zusätzlich wöchentliche Challenges für Groß und Klein. "Im Zuge des zweiten Lockdowns haben wir für die Leistungsgruppen ein Online-Training eingeführt. Dieses findet zwei Mal wöchentlich statt und beinhaltet Aufwärmen, Dehnen und Kräftigungsübungen. Damit bleibt eine gewisse Trainingsroutine und der persönliche Kontakt erhalten", so der Dotternhausener Trainer weiter. Dies werde auch so von den Ligaturnerinnen und -turnern der TSG Balingen, des TSV Meßstetten, des TSV Ebingen, des TSV Geislingen und der TG Schömberg praktiziert.

Die Kreativität der Sportler werde dabei stark gefordert. Zur Übung für de Spagat werden nun Bücherstapel benutzt; Gewichte werden durch Sprudelkisten ersetzt, und eine Vorhalte wird zwischen zwei Stühlen geübt, anstatt am Barren. Doch jede Alternative ist für die Turner mit Einheiten an den Geräten durch nichts zu ersetzten, da sind sich alle Verantwortlichen einig.

Die Turner des SVD hatten lediglich einen Wettkampf in der Kreisliga, dann wurde der Ligabetrieb eingestellt. "Der Leistungsstand war sehr gut und die Jungs hatten sich enorm auf die Ligarunde gefreut", blickt Trainer Thomas zurück. Da wir uns vorgenommen hatten, vorne mitzumischen, war der Abbruch sehr bitter. Doch ich muss dem Team ein großes Kompliment aussprechen: Seit einigen Monaten richtet sich der Fokus auf die neue Saison, die im Februar beginnen soll, und die Jungs sind sehr motiviert."

Dies sieht auch SVD-Abteilungsleiter Peter Seifriz so: "Speziell das Liga-Team bei uns in Dotternhausen hat einen starken Zusammenhalt, was uns allen in solchen Krisenzeiten zugute kommt. Im Kinder- und Nachwuchsbereich ist es schon etwas schwieriger. Nach dem ersten Lockdown waren keine großen Rückgänge zu verzeichnen. Es bleibt aber abzuwarten, wie es nach dem zweiten Lockdown aussieht."

Es sei sicherlich denkbar, dass sich andere Interessen ausgebildet haben. "Auf der anderen Seite können wir uns gut vorstellen, dass viele Kinder den Vereinssport vermissen und sich bald möglichst einen Regelbetrieb zurück wünschen. Wir erwarten keine negativen Folgen. Im Gegenteil: Wir hoffen, gestärkt aus der Krise hervor zu gehen. Das heißt für uns, dass Kinder und Jugendliche es schätzen, in einem Verein mit Anderen Sport zu treiben. Getreu dem Motto ›Gemeinsam Freude an Bewegung‹, setzen wir darauf, auch in Zukunft unserem Nachwuchs Turnsport bieten zu können."