Große Sportler und faire Verlierer: Die Turner der KTV Straubenhardt gratulieren dem neuen deutschen Meister, dem Team der KTV Obere Lahn. Foto: Rubner Foto: Schwarzwälder Bote

Turnen: Straubenhardt verpasst in Ludwigsburg den vierten DM-Titel in Folge denkbar knapp

KTV Straubenhardt – KTV Obere Lahn 34:36. Der deutsche Meister der Turner ist entthront. Die Mannschaft der KTV Straubenhardt musste sich beim Bundesliga-Finale in Ludwigsburg der KTV Obere Lahn denkbar knapp geschlagen geben.

Die Zuschauer in der MHP-Arena erlebten am Samstagabend einen wahren Turnkrimi, der an Spannung und Emotion nicht so leicht überboten werden kann.

Erst im letzten Duell am Reck fiel die Entscheidung zum 36:34-Sieg zugunsten der KTV Obere Lahn, die sich mit dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte nun aus der Deutschen Turnliga zur kommenden Saison zurückzieht.

Das Team der KTV Straubenhardt kämpfte bis zuletzt um den siebten Stern und den vierten Titel in Folge. Wenige Kleinigkeiten entschieden am Ende, dass aus der erneut anvisierten Meisterschaft diesmal Platz zwei wurde. Lautstark unterstützt wurden die Straubenhardter Athleten von vielen mitgereisten Fans.

Den besseren Wettkampfeinstieg am Boden erwischte ohne Frage die Mannschaft aus Straubenhardt, die schnell mit 7:1 Punkten in Führung. Es war schon mal ein kleines Polster, mit dem man bei der KTV nicht unbedingt gerechnet hatte, wurde doch der Gegner als etwas überlegener eingeschätzt.

Am Pauschenpferd sicherte sich das KTV-Team den zweiten Gerätesieg mit 9:8 Scores und lag mit 16:9 immer noch respektabel vor dem Verfolger aus Hessen. Doch schon am folgenden Gerät, den Ringen, erlangte der Finalwettkampf das, was einen spannenden Krimi ausmacht. Die Turner aus Biedenkopf starteten ihre Aufholjagd und schafften mit einem 10:3 an den Ringen den Ausgleich bei Halbzeit.

Nach der Pause hielt es die Zuschauer kaum mehr auf den Sitzen. Nach einem blitzsauberen Sprung David Belyavskiy, mit dem er der KTV Straubenhardt drei Scores sicherte, punktete Nick Klessing (1) für den Gegner. Weitere Punkte von Lukas Dauser brachten den Ausgleich zum 22:22 vor dem letzten Sprungduell, das ebenfalls die Hessen mit weiteren drei Scorepunkten für sich entscheiden konnten und nun 25:22 in Führung lagen.

Doch bereits bei der folgenden Begegnung brachte sich das KTV-Team durch eine absolut souveränen Leistung (15,00 Punkte) von Belyavskiy am Barren mit satten fünf Scores wieder ins Spiel. Weitere vier Punkte konnte Nils Dunkel verbuchen, wodurch der Gerätesieg mit 9:6 erneut nach Straubenhardt ging.

Damit war tatsächlich nicht zum letzten Mal an diesem Abend eine Ausgleich geschaffen, der den Spannungsbogen bei diesem Finalwettkampf weiter hochhielt.

Das oftmals als Königsgerät bezeichnet Reck sollte also die ausschlaggebende Entscheidung bringen. Im ersten Duell zwischen Brian Gladow und Jakob Paulicks gab es ein 0:0-Unentschieden, wonach die folgende Begegnung erneut dem Punktekonto der Hessen (3 Scores) gutgeschrieben werden konnte.

Drei Punkte für Straubenhardt im Duell Belyavskiy gegen Dauser steigerten die Spannung ins schier Unermessliche – 34:34 war die Bilanz vor den beiden finalen Reckübungen, die über den gewinn der Meisterschaft entscheiden mussten. Ivan Rittschik stand im Blickpunkt und in der Verantwortung.

Doch Rittschik hielt dem Druck, der zu diesem Zeitpunkt auf seinen Schultern lastete, Stand und turnte seine Übung (13,40) souverän durch. Bei gleichem Ausgangswert (5,5) machten es schlussendlich nur 0,5 Punkte in der Ausführung aus, mit denen Andrey Likhovitskiy (13,90) seinem Team den Sieg erturnte.