Auf dieser Waldlichtung stand zuvor eine große Tanne. Nach dem Borkenkäferbefall ist (rechts) nur noch ein Baumstumpf zu erkennen. Der Baum wurde gefällt, der Wald ausgeräumt. Foto: Käfer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Großes Interesse an Informationsfahrt / Forstamt berichtet über Entwicklung vor Ort

Wie steht es um den Tuninger Wald? Dieser Frage gingen interessierte Teilnehmer bei einer Waldbegehung am Freitag nach.

Tuningen. Eine Waldbegehung beginnt nicht notwendigerweise auf Wiesen und Wäldern. Die Waldinformationsfahrt am Freitag in Tuningen startete im Sitzungssaal im Ochsen mit Informationen und Fakten.

370 Hektar Waldfläche umfasst der Gemeindewald, dabei dominieren mit 70 Prozent die Nadelbaumarten. Beim genauen Hinschauen wird ein differenzierteres Bild deutlich. "Ungefähr 40 Prozent des Tuninger Waldes, 152 Hektar, sind Jungbestand", informiert Virginia Lorek, Betriebsstellenleiterin Baar beim Forstamt Schwarzwald-Baar-Kreis. "Wir haben hier einen klassischen Aufbaubetrieb", führt Lorek weiter aus. Mit einem hohen Anteil an jungen Bäumen im Bestand, sei es nicht selbstverständlich schwarze Zahlen zu schreiben, denn Geld verdiene man mit den älteren Exemplaren, die man bereits verwerten könne.

Doch nicht nur Informationen und Fakten prägen den Rundgang durch den Wald – auch Emotionen. Hans Glöckler, Landwirt und Kleinwaldbesitzer, betont: "Früher war der Wald noch etwas für die Sparkasse, heute hat er eher noch einen emotionalen Wert". Um genau zu sein: In den letzten zehn Jahren konnte der Wald einen durchschnittlichen Erlös von rund 13 000 Euro erwirtschaften. Diese Zahl entspricht in etwa der Zielsetzung, die sich Tuningen in seiner Forsteinrichtung, einem Zehnjahres-Plan zur Bewirtschaftung, gesetzt hat.

Doch kann diese positive Bilanz für die Zukunft beibehalten werden? Und hält der Wald den veränderten klimatischen Bedingungen und dem Borkenkäfer stand?

Alle Teilnehmer der Waldführung stehen auf einer Waldlichtung, auf der zuvor noch eine stattliche Tanne den gesamten Raum beanspruchte. Wo vorher Schatten herrschte, ist jetzt wieder bodennah grün zu erkennen – von der Tanne bleibt nur ein Stumpf. Schuld ist der Borkenkäfer. Der Befall räumt nur eine Möglichkeit ein: Der befallene Baum muss gefällt und der Wald ausgeräumt werden. Zudem ist die Holzqualität gemindert. Das plötzliche und satte Licht im Wald, das jetzt dort herrscht, vertragen die kleineren Tannen nicht, die dort nachwachsen sollen. Die Tannen werden dann anfälliger, auch für Krankheiten wie die Trieblaus.

Für Unverständnis sorgt im Zusammenhang mit dem Borkenkäfer, wie mit dem Problem in anderen Teilen des Tuninger Walds umgegangen wird. "Wie sieht es denn mit dem Käfer im Bannwald aus?", fragt einer der Teilnehmer und spielt darauf an, dass im naturnahen Bannwald keine Ausräumung nach Borkenkäferbefall erfolgt.

Rund zwei Dutzend Teilnehmer, darunter Waldbesitzer, der Gemeinderat und viele Bürger waren zur Waldbegehung gekommen – das Interesse am Thema Wald ist groß. Bleibt die Frage, wie geht es mit dem Wald in Zeiten von Klimawandel und anderen Herausforderungen weiter?

Virginia Lorek vom Forstamt wagte eine Prognose: "Das Borkenkäferproblem ist in den letzten Jahrzehnten immer wieder zyklisch aufgetreten und wir rechnen wieder mit besseren Jahren. Der Klimawandel und die Trockenheit könnten allerdings in der Zukunft zu einem großen Problem werden."